Sechsmal im Jahr soll künftig ein Landkreismagazin erscheinen. Die Opposition kritisiert das Heft als "Wahlkampf- und Propagandamagazin" des Landrats - das zeige der aktuelle Jahresbericht seiner Behörde.
                           
          
           
   
          Mit einem lässigen Grinsen, leger in Jeans aber auch seriös in Sakko und Krawatte, sitzt Johann Kalb auf einer Bank. Die schöne fränkische Landschaft verschwimmt hinter ihm, der Himmel - wie könnte es anders sein - ist wolkenlos. So zeigt sich der Landrat auf einem Foto, das neben seinem Grußwort für den Jahresbericht 2018 seines Amtes abgedruckt ist. Darin werden die vielfältigen Aktivitäten in der Behörde gewürdigt, versehen mit Hochglanzaufnahmen und Schnappschüssen,  denn Bilder sagen mehr als tausend Worte. Fast auf jedem Foto zu finden: der Landrat.   115-mal Johann Kalb auf 75 Seiten hat Kreisrat Bernd Fricke (Grüne/AL) in der Sitzung des Kreisausschusses gezählt. Bei genauem Hinsehen findet sich der Landrat sogar 123-mal in dem dünnen Helft. 
       
"Das ist Personenkult auf Kosten des Steuerzahlers", kritisierte Fricke.  Denn seine Fraktion  sieht es kommen, dass das neue Landkreismagazin, das noch in diesem Monat zum ersten Mal erscheinen und die Bürger über die offiziellen Aktivitäten im Landkreis informieren soll, ähnlich aussehen wird.   Sechsmal im Jahr soll es künftig in einer Auflage von 60 000 Stück  ausliegen. 
"Wir befürchten, dass es auch  im Landkreismagazin um reine Selbstdarstellung geht", sagte Fricke. Kritik ruft auch der Starttermin hervor: "Neun Monate vor der Kommunalwahl: Das ist ein Wahlkampfmagazin, nichts anderes."
Auch der SPD geht das Wummern der Kalb-Werbetrommeln auf die Nerven. "Wir erleben in den letzten Monaten im Landratsamt genau dies: Es geht nicht  mehr um Berichterstattung über Themen, sondern: Wo war der Landrat? Dann wird ein Foto  gemacht und ein kurzer Bericht gebracht", kritisierte  Jonas Merzbacher, der sich ironisch entschuldigte, überhaupt gesprochen zu haben, immerhin sei die Entscheidung vom Landrat eigenmächtig bereits gefällt worden. "Das ist anmaßende Politik!", schimpfte Merzbacher. 
Die Gesamtkosten betragen laut Landratsamt 95 000 Euro im Jahr, 40 000 Euro Förderung  durch EU-Gelder aus dem Leader-Topf sind vorgesehen, 10 000 Euro kommen von der lokalen Leader-Gruppe.  Die Gesamtkosten  seien zu hoch - außerdem seien die Personalkosten für den redaktionellen Aufwand noch nicht mit einberechnet, mahnte Carsten Joneitis.  Berichte über Schnee von gestern, veraltete Printseiten in Zeiten von Handy-Apps, unnötige Konkurrenz zu bestehenden Lokalmedien: So sieht die SPD das Magazin. 
"Es ist ausdrücklich keine Konkurrenz zu bestehenden Medien. Es geht um  ausführliche Information, die die  bestehenden Medien mit den verkürzten Inhalten nicht leisten können",  beschrieb Projektleiter Frank Förtsch die Idee. Und die sei immerhin schon ein paar Jahre alt.  Rund die Hälfte der Landkreise  in Bayern informiere in einem  eigenen Magazin über ihre Tätigkeiten, betonte der Landrat, der das Heft als  bürgernahes und kostenloses Informationsangebot pries. Es gehe um die Darstellung der Arbeit des Landkreises, der Gemeinden, Einrichtungen, Vereine und Interessengruppen. "Wir sollten  einfach mal den Startschuss geben und schauen, wie es in der Bevölkerung ankommt", sagte CSU-Fraktionssprecher Wolfgang Möhrlein. Die breite Vielfalt an Themen könne das Amt  besser darstellen als die privaten Medien, die sich nur auf die Spitzenthemen konzentrierten. Ähnlich argumentierte auch sein Fraktionskollege Helmut Krämer: "Wir wollen transparent sein und dem Bürger alles vorzeigen, was wir tun wollen. Über die lokale Tageszeitung  erreichen wir einen Großteil unserer Bürger nicht." 
Kreisräte mehrerer Fraktionen regten an, das Magazin auch virtuell im Netz zu präsentieren. Dies sei ohnehin geplant, sagte der Landrat. Auch eine Art "Kommunenfunk" sei angedacht - dabei könnten Bürger über Online-Messenger direkt mit Inhalten adressiert werden. 
 
Ach Herr Förtsch, was reden Sie für einen Schmarren.
Zitat:......der das Heft als bürgernahes und kostenloses Informationsangebot pries.....Zitat Ende.
Kostenlos? Wer zahlt das denn? Sie? Der Landrat? Finanzierung über Werbeeinnahmen? Nein, das zahlen die Bürger über die dem Landkreis zugewiesenen Steuermittel.
Noch so ein Bladl, das dann lieblos und ungelesen in der Papiertonne landet wie "Bamberg Stadt und Land" und das "Wobla".
Lobpreisungen für den Gönner, der Ihnen den lukrativen Job besorgt hat, werden aus Ihrer Feder fließen! Ich wusste gar nicht, dass der FT so schlecht gezahlt hat! Und auf geht's in den Wahlkampf!! Wenn das mal nicht ein Schuss nach hinten wird!
Kalb als selbstverliebte Selbstdarsteller
Wer konnte so jemand wählen?