Bamberger Jugendpreis vergeben

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Franz Will und Harald Götz stellen den Gästen ihr Projekt in der JVA Ebrach vor. Foto: Michael Schick
Franz Will und Harald Götz stellen den Gästen ihr Projekt in der JVA Ebrach vor.  Foto: Michael Schick
Die Sieger der Bayerischen Sportjugend im BLSV und die Schülerinnen des Eichendorff-Gymansiums freuen sich zusammen mit den Lehrern und der Jury über den Jugendpreis 2013. Foto: Ronald Rinklef
Die Sieger der Bayerischen Sportjugend im BLSV und die Schülerinnen des Eichendorff-Gymansiums freuen sich zusammen mit den Lehrern und der Jury über den Jugendpreis 2013.  Foto: Ronald Rinklef
 
Die Mädchen vom Eichendorff-Gymnasium freuen sich über den Erfolg ihres Fairtrade-Projektes.
Die Mädchen vom Eichendorff-Gymnasium freuen sich über den Erfolg ihres Fairtrade-Projektes.
 
Auf Tafeln werden die beiden Gewinner-Projekte vorgestellt.
Auf Tafeln werden die beiden Gewinner-Projekte vorgestellt.
 
Bernhard Donath, Jugendpfleger der Stadt Bamberg, setzt sich für ehrenamtliches Engagement ein.
Bernhard Donath, Jugendpfleger der Stadt Bamberg, setzt sich für ehrenamtliches Engagement ein.
 
Franz Will betonte, wie wichtig ihm der faire Umgang beim Sport in der JVA Ebrach sei.
Franz Will betonte, wie wichtig ihm der faire Umgang beim Sport in der JVA Ebrach sei.
 

Der Stadtjugendring Bamberg zeichnet seit 28 Jahren Kinder und Jugendliche, die besondere Aktionen ins Leben rufen, mit dem Jugendpreis aus. Im Eichendorff-Gymansium wurden nun zwei Bewerber geehrt.

Sport mit jungen Leuten in der JVA machen. Fairtrade-Produkte an der Schule anbieten und verkaufen. Menschen, die Unterstützung brauchen, beim Busfahren helfen. Ein Asylantenheim besuchen und sich mit dem Thema Mobbing auseinandersetzen. Diese und weitere Projekte erfordern viel Arbeit, Mut und Engagement. Es sind Projekte, die von Kindern und Jugendlichen in Bamberg durchgeführt wurden. Zwei von ihnen wurden jetzt am Eichendorff-Gymnasium in Bamberg mit dem 1000 Euro-dotierten Jugendpreis 2013 ausgezeichnet.


Der Preis wird seit 28 Jahren vom Stadtjugendring Bamberg verliehen, seit 18 Jahren ist die Sparkasse Bamberg Sponsor. Ziel ist es, besondere Aktivitäten und damit die Vielfalt der Bamberger Kinder- und Jugendarbeit zu belohnen. Dieses Jahr hatten sich sechs Gruppen für Leistungen, die über die eigentliche Aufgabe ihres Vereins hinausgehen, beworben.



Der erste und mit 700 Euro dotierte Platz ging an die Bayerische Sportjugend im BLSV Kreis Bamberg für das Sportangebot "Das Leben ins Gleichgewicht bringen - Sport im Strafvollzug in der JVA Ebrach". An der JVA Ebrach werden neben Sportstunden zwei bis vier Veranstaltungen im Jahr angeboten, die erlebnispädagogische Schwerpunkte setzen und sich um die Ausrüstung der Teilnehmer kümmern. Den zweiten Platz und damit 300 Euro konnten sich die achten Klassen des Eichendorff-Gymnasiums in Bamberg sichern. Sie behandeln das Thema Fairtrade als erste "Fairtrade-Schule Bambergs" nicht nur im Unterricht, sondern auch praktisch durch den Verzehr und Verkauf von Fairtrade-Produkten.


Jugendsport in der JVA

Seit 2006 läuft das Projekt "Sport im Strafvollzug in der JVA Ebrach". Franz Will, der Vorsitzende der Kreisjugendleitung im Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) Kreis Bamberg erklärt, dass man damals überlegt habe, ob man innerhalb der Gefängnismauern Sport machen kann. Schnell war klar: "Ja, man kann, denn Sport animiert dazu, sich anzufassen und dadurch zu lernen, wie man fair miteinander umgeht."


Heute kommt zwei- bis viermal im Jahr der Erlebnispädagoge Wolfgang Will in die Justizvollzugsanstalt und macht sechs Wochen lang mit etwa zwölf Jugendlichen Sport. Die 16- bis 23-jährigen jungen Männer machen unter anderem Kraftsport mit Geräten, die sie selbst herstellen. Dabei müssen sie Probleme lösen und in der Gruppe Sport machen.


Als Wolfgang Will einmal einen Bewertungsbogen für die Sportstunden herum gegeben hat, stand auf einem Zettel eines Jugendlichen: "Das tollste ist für mich, dass ich hier lerne, Probleme zu lösen, ohne jemanden niederzuschlagen." Das zeigt Wolfgang Will, "dass man durch Sport Spannungen überwinden kann."


Auch für den Sportbeamten an der JVA Ebrach, Harald Götz, sind die Sportstunden mit den jungen Männern ein Ansporn, denn ihm gefällt, dass er aus der Arbeit, die er in das Sportprogramm hinein steckt, etwas zurückbekommt. "Wir können durch den Sport viel mehr junge Leute voranbringen, wenn sie unser Angebot annehmen", so Harald Götz. Die finanzielle Unterstützung durch den Jugendpreis sei auch schon klar: "Das Geld wird in unsere Sportgruppen investiert. Wir brauchen neue Fußballtrikots."


In der Jury des Jugendpreises saß unter anderem Bernhard Donath, Jugendpfleger der Stadt Bamberg. In seiner Laudatio wies er darauf hin: "Ehrenamtliches Engagement muss sich lohnen." Mit ihm entschieden Vertreter der Sparkasse Bamberg und des Stadtjugendrings über die Sieger des diesjährigen Preises. Auch der Marketingleiter der Sparkasse Bamberg, Matthias Polz, findet die Vergabe des Jugendpreises sehr wichtig: "Uns liegt die Jugend und deren Förderung sehr am Herzen, deswegen sind wir mit Freude im Jugendbereich tätig."


Fairer Kakao, faires Frühstück


Die achten Klassen des Eichendorff-Gymnasiums, die den zweiten Platz belegten, machten durch Aktionen auf Fairtrade-Produkte aufmerksam. Vlada Chavanin gehört schon seit der 5. Klasse mit elf anderen Mädchen zur Umweltgruppe an ihrer Schule. Sie engagieren sich für ein größeres Bewusstsein ihrer Mitschüler für die Umwelt.


Vlada erklärt ihre Aufgaben: "Wir haben Schokolade im Welt-Laden gekauft, sie zum Testen beim Elternabend und zum Verkauf angeboten. Außerdem haben wir Mitschülern anhand einer selbst erstellten Powerpoint-Präsentation verschiedene Fairtrade-Produkte und -Siegel erklärt." Vlada betont, dass es ihr wichtig ist, anderen zu zeigen, dass Kinderarbeit und die Ausbeutung der Kakaobauern nicht gut sind und man mit dem Kauf von fair gehandelten Produkten etwas gegen diese Ausbeutung tun könne.


Unabhängig von der Umweltgruppe arbeitete im vergangen Schuljahr auch die ehemalige 7a an dem Thema Fairtrade. In Eigeninitiative veranstalteten sie zusätzliche Aktionen, wie das "faire Frühstück". Bei diesem gab es viele Leckereien, wie Eva Dittrich berichtet: "Wir haben Kuchen aus fairer Schokolade und Marmelade gegessen und dazu fairen Orangensaft und Kakao getrunken. Dabei hat mir besonders gefallen, dass nicht nur wir Schüler, sondern auch Lehrer daran teilgenommen haben."


Die Projekte beider Gruppe wurden gebündelt und so kam es, dass sich die Teilnehmer nach der Auszeichnung als "erste Fairtrade-Schule Bambergs" auch über den zweiten Platz beim Jugendpreis freuen können.


Das macht Lehrerin Alexandra Franze besonders stolz. Sie engagiert sich schon im vierten Jahr für eine umweltfreundlichere Schule und ist begeistert: "Wir haben die Schüler soweit auf das Thema sensibilisiert, dass sie ihre Eltern beim Einkauf auf fair gehandelte Produkte aufmerksam machen. Das ist ein großer Erfolg für das Projekt."


Der Jugendpreis soll im kommenden Jahr erneut verliehen werden und auch am Eichendorff-Gymnasium wird die erfolgreiche Arbeit der Umweltgruppe fortgesetzt: Schul-T-Shirts, die die SMV verkaufen will, sollen laut Alexandra Franze nicht aus herkömmlicher, sondern aus ökologischer Baumwolle hergestellt und verkauft werden.