Hans Fischer hat Jahre gesucht, nun hat der 87-Jährige einen Nachfolger gefunden: Johann Sebök aus Bamberg ist neuer Inhaber der Burg Lisberg. Der Auktionator will das Erbe Fischers weiterführen.
Wie passend: Die beiden Männer sitzen im ehemaligen Rittersaal der Burg Lisberg, wo die Gemeinde standesamtliche Hochzeiten abhält. Hier sprechen Hans Fischer und Johann Sebök über ihre Burg. Die zwei verstehen sich. Man könnte meinen, die Herren haben sich gesucht und gefunden.
In den vergangenen fünf Jahren hat der 87-jährige Fischer nach einem Nachfolger für die Burg Lisberg Ausschau gehalten. Mit Sebök hat er diesen nun gefunden - oder wie Fischer es formuliert: "Ich bin guter Hoffnung."
In der Burg wohnt Fischer bis heute - und er wird es darüber hinaus auch können: Denn der neue Besitzer aus Bamberg fühlt sich Fischer verbunden, sagt er. "Es soll in seinem Sinne weitergehen", verspricht der 64-Jährige.
Sein Vorgänger hatte in der Vergangenheit immer wieder deutlich gemacht, dass er den erstmals 820 urkundlich erwähnten Gebäudekomplex nicht an einen Hotelbesitzer verscherbeln wollte - ein öffentlicher Träger wäre dem Witwer am liebsten gewesen.
Dass er Sebök seine Burg anvertraut, hat auch mit dem Umstand zu tun, dass beide leidenschaftliche Sammler sind. "Wir kennen uns über das Auktionshaus", sagt Sebök. Das Geschäft betreibt er in der Unteren Königstraße in Bamberg. Unter den Hammer kommen bei ihm Kunstwerke und Antiquitäten. Fischer selbst hat als Kind seine Leidenschaft entdeckt, die ihn schließlich auch zum Burgherrn gemacht hat. Vieles, was hier steht und hängt, hat er selbst zusammengetragen.
Vor 47 Jahren gekauft
Der gebürtige Hesse hatte die Anlage mit den sieben Gebäuden vor 47 Jahren erworben.
Damals war er über einen Zeitungsartikel auf den Verkauf der Burg durch den Fürsten zu Castell gestoßen. Die Burg war in keinem guten Zustand. Fischer hat dem Gemäuer neues Leben eingehaucht, viel Zeit und Geld investiert, allerdings: "Wir haben schon viel Geld aus öffentlichen Mitteln bekommen." Die Oberfrankenstiftung fördert das Projekt.
Und Sebök hofft, dass das so bleibt. Das bedeutet auch, dass die Anlage für die Öffentlichkeit zugänglich sein muss: "Die Burg der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, heißt nicht, Hinz und Kunz reinzulassen", macht Fischer deutlich. Sebök plant, einmal im Jahr eine Auktion auf der Burg zu veranstalten. Das Ambiente lade dazu ein. Dann vielleicht im sogenannten Frauenhaus der Burg.
Es sollen weiter Führungen, Hochzeiten und Feiern stattfinden.
Im Innenhof der Burg sagt Sebök: "Das ist doch ideal dafür." Bereits in der langen Zeit, in der Fischer Besitzer war, gab es hier Feste. Der alte Burgherr schwärmt noch heute von Feierlichkeiten, vom Theater und von Symphoniker-Konzerten.
Kein Vorkaufsrecht
Dennoch ist die Burg längst nicht komplett saniert. Es gibt viele Räume, die noch gar nicht nutzbar sind. "Die ganze Rettung der Burg ist mir leider nicht gelungen", stellt Fischer fest.
Über die rechtliche Regelung des Besitz-Übergangs herrscht Schweigen. Die Gemeinde konnte jedenfalls nicht ihr Vorkaufsrecht ausüben, berichtet Erster Bürgermeister Michael Bergrab. Der hofft dennoch, dass Fischers Wissen und Kunstschätze noch stärker der Öffentlichkeit zugute kommen.