Unsichtbare Keime wachsen in der Petrischale zu großen Bakterienstämmen heran: Im Bamberger Kompetenzzentrum für Hygiene-Technologie (HTK) zeigt ein Wissenschaftler eine herangereifte Probe. Foto: Konstanze Wutschig
Hygiene in Krankenhäusern - das Thema brennt vielen Menschen den Nägeln. Im Medical Valley Bamberg forschen Spezialisten genau auf diesem Gebiet. Sie mahnen: Die Begriffe Sauberkeit und Hygiene werden oft verwechselt.
Zum Abschied schüttelt Susan Lindner ihrem Gast die Hand, wie es üblich ist. Doch ein Desinfektionsgel für die Hände steht in Griffweite - und nach dem Gespräch mit der Leiterin des Bamberger Kompetenzzentrums für Hygiene-Technologie (HTK) erscheint es nur logisch, es auch zu benutzen.
Versachlichen, das ist das selbst gesteckte Ziel des Bamberger Kompetenzzentrums für Hygiene-Technologie. Vergleichbar mit der Stiftung Warentest - nur mit einem Spezialgebiet. "Unser Ziel ist es, uns nach dem Förderzeitraum durch ein unabhängiges Prüfsiegel und durch anwendungsorientierte Forschung im Bereich Hygienetechnologie selbst zu finanzieren", sagt die Leiterin. 3,19 Millionen Euro: So groß ist die Finanzspritze des Bayerischen Wirtschaftsministeriums für den Anschub des HTK. Getragen wird das Institut zu 51 Prozent von der Bamberger Sozialstiftung und zu 49 Prozent von einer Tochter der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden.
Wichtige Gesundheitsbranche
Was Lindner wichtig ist: "Wir sind unabhängig, können also auch Negativergebnisse veröffentlichen." So will das HTK sich nach und nach einen Namen machen in der Medizinbranche.
Als Domizil dient dabei das Medical Valley Bamberg, wo das Hygiene-Kompetenzzentrum zusammen mit dem Fraunhofer Medical Valley Digital Health Application Center, dem Mobile Health Lab des Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen und dem Skills Lab Pflege und Patientenversorgung der Bamberger Akademie für Gesundheitsberufe eines von vier Gründungsinstituten ist.
Nicht nur Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) hofft, dass diese Keimzelle im Auftrag der Medizin als "Magnet für Unternehmen der Branche" wirkt, um den mitarbeiterträchtigen Gesundheitsbereich in Bamberg aktiv voranzubringen. Bis es so weit ist, müssen noch viele Hände geschüttelt werden.