Shoppen am Sonntag - was im Internet normal ist, ist in der Bamberger Innenstadt nur einmal im Jahr möglich. Und jetzt gerät auch dieser Tag in Gefahr.
Müssen die Bamberger Einzelhändler um den einzigen verkaufsoffenen Sonntag im Jahr bangen? Zumindest steht aktuell ein Fragezeichen hinter der vom Stadtmarketing organisierten Aktion. Aufgelöst werden kann es nur in Bayreuth, wo eine Aufsichtsbeschwerde bei der Regierung von Oberfranken zu Bearbeitung vorliegt. Sie richtet sich "gegen die Verordnung zum Offenhalten der Verkaufsstellen aus Anlass des Herbstmarktes der Stadt Bamberg".
Nicht im Einklang mit Bundesverwaltungsgericht
Eingereicht hat sie die Gewerkschaft ver.di, wie die "Allianz für den freien Sonntag" in einem Schreiben mitteilt. "Der verkaufsoffene Sonntag in Bamberg ist mit den Urteilen des Bundesverwaltungsgerichts vom November 2015 nicht in Einklang zu bringen", wird der Sprecher der Allianz, Ralph Korschinsky, zitiert. Die Stadt Bamberg ermögliche das Offenhalten der Verkaufsstellen im gesamten Stadtgebiet. Laut Gerichtsurteil dürften jedoch nur Verkaufsstellen öffnen, die einen direkten örtlichen Bezug zur Veranstaltung haben. Bekanntlich wird der Herbstmarkt im Oktober auf dem Maxplatz ausgerichtet.
Außerdem schreibe die Verordnung vor, dass die Verkaufsstellen, welche sonntags öffnen wollen, am Vortag bereits um 14 Uhr geschlossen haben müssen. Das werde nicht praktiziert. Korschinsky betont: "Dieses Kriterium ist jedoch fester Bestandteil der Verordnung." Er bemängelt zudem den fehlenden Beleg für eine überregionale Veranstaltung, "die so viele Besucher anzieht, dass eine Sonntagsöffnung zu rechtfertigen wäre". Auch gebe es von der Stadt Bamberg keine Prognose über den Besucherstrom und keinen Nachweis, dass der Herbstmarkt und nicht der verkaufsoffene Sonntag im Vordergrund steht.
Citymanager verweist auf Tradition
Gegen diese Argumentation wehrt sich Klaus Stieringer, Geschäftsführer vom Stadtmarketing Bamberg, und schießt in Richtung der Gewerkschaft: "Verdi scheint sich mit den regionalen Gegebenheiten nicht sonderlich intensiv auseinandergesetzt zu haben, sonst wüsste sie, dass der verkaufsoffene Sonntag im Rahmen des Herbstmarktes durchgeführt wird." Und dieser habe schließlich eine Tradition von 600 Jahren und lade seit Jahrhunderten die Menschen aus Nah und Fern dazu ein, Dinge des täglichen Bedarfes zu kaufen.
Nein, das Stadtmarketing Bamberg hat kein Verständnis für den Vorstoß von Verdi. Citymanager Stieringer schildert die Situation aus seiner Sicht: "Durch die zunehmende Ansiedlung großflächigen Einzelhandels am Stadtrand, den wachsenden Online-Handel sowie durch zunehmende Filialisierung im Einzelhandel gerät auch die Bamberger Innenstadt zunehmend unter Druck." Den verkaufsoffenen Sonntag bezeichnet er als "
die erfolgreichste und wichtigste Einzelhandelsmaßnahme" vom Stadtmarketing. Sie trage maßgeblich dazu bei, die Innenstadt im Wettbewerb gegenüber "grüner Wiese" und "Onlinehandel" zu stärken. Die Teilnahme sei für jedes Unternehmen freiwillig.
Nachbarstädte öffnen häufiger
In Bamberg haben sich Stadt, Politik und Handel darauf verständigt, anstatt der möglichen vier Sonntage, nur einen zu veranstalten. Wobei die Einzelhändler gerne an einem weiteren Sonntag ihre Läden aufsperren würden, um sich der Konkurrenz in den fränkischen Nachbarstädten anzunähern, die bis zu dreimal sonntags geöffnet haben. Ein Vorstoß in diese Richtung wurde zuletzt vor zwei Jahren abgeblockt - auch auf Intervention der "Allianz für den Freien Sonntag" hin. Nun setzt die Allianz zum Konter an - für Stieriger ist das "inhaltlich unbegründet, von der Ausrichtung her falsch und gefährdet zudem Unternehmen wie auch Arbeitsplätze".
Ob es die Regierung von Oberfranken genauso sieht, wird sich zeigen. Die Stadt Bamberg enthielt sich gestern jedenfalls einer Beurteilung und wartet die Stellungnahme der Rechtsaufsichtsbehörde zunächst einmal ab. Kehrt in Bamberg die absolute Sonntagsruhe ein? Darüber wird jetzt in Bayreuth entschieden.
Diejehniegen die diese Regelungen veranlassen müssen Sonntags nicht arbeiten.
N
Niemand " Muss". Es gibt keine Zwangsarbeit...
Zunächst mal sollte jeder selbst entscheiden wann er wie lange verkaufen will. Was geht das die Politik an ? Wir brauchen nicht für jeden Scheiss eine Regulierung. Wenn jemand nicht am Sonntag einkaufen will dann soll ers bleiben lassen - dann reguliert sich das ganze von selbst.
Nur, daß die Angestellten keine Wahl haben. Denn daß die Geschäftsführung Rücksicht auf familiäre Belange nähme, ist die große Ausnahme.
kein mensch muss sonntags einkaufen. es reicht doch wohl wenn verkäufer/in schon samstags bis 20 uhr im laden stehen. am sonntag sollst du ruhen...