Bamberg kann sich Hoffnungen auf eine Lösung für die marode Buger Brücke machen. Im Bausenat wurden die Weichen für einen abgespeckten Neubau gestellt.
Es ist ein Vorgehen, das klamme Kommunen nur allzu gerne pflegen. Um Geld zu sparen, wird auf Zeit gespielt. Konkret heißt das: Wenn eine Brücke marode ist, muss das Bauwerk gewissermaßen erst durch das Fegefeuer jahrelanger einseitiger Sperrungen hindurch, bevor die Bagger anrücken. Das ist auch in Bamberg in einem Fall so, genauer im Stadtteil Bug im Süden.
Seit 2009 gesperrt
Dort fristete die Franz-Fischer-Brücke ein eher unbeobachtetes Leben, bis Anfang des vergangenen Jahrzehnts eine Untersuchung Handlungsbedarf ergab. Seitdem kommt die malerisch gelegene Verbindung von wenigen Metern Breite nicht mehr aus den Schlagzeilen. 2009 sperrte die Stadt den Überweg für den beidseitigen Verkehr, um so eine statische Entlastung herbeizuführen. Eine Ampelschaltung regelt jetzt schon seit sieben Jahren den Verkehr.
Das Besondere an der Buger Brücke: In den turnusmäßigen Haushaltsberatungen der vergangenen Jahre tauchte sie als eine Art Wiedergänger auf. Auf der Prioritätenliste wurde sie zwar nicht vergessen, doch ihr Neubau wurde Mal um Mal als nicht so dringend und nicht finanzierbar verschoben.
Lange mussten die Buger darauf warten: Nun hat der Bausenat ein positives Signal ausgesandt. Unter der Federführung von Baureferent Thomas Beese, der das Brückenprojekt von seinen Vorgängern Hans Zistl-Schlingmann und Michael Ilk erbte, ist wieder Bewegung in die Sache gekommen. Konkret geht es um eine um die Straßenbauarbeiten an der Galgenfuhr abgespeckte Planung für den Brückenbau. Diese Reduzierung des Bauumfangs würde 2,5 Millionen Euro gegenüber der letzten Kostenschätzung einsparen, die 2014 auf 8,5 Millionen Euro für die Brücke kam.
Der Stadtrat hat sich nach kurzer Debatte einstimmig dafür ausgesprochen, künftig diese erschwinglichere Lösung zu verfolgen und in einem nächsten Schritt einen Zeitplan für die Realisierung auszuarbeiten. Kritik kam nur von Norbert Tscherner, der die hohen Kosten für das Bauwerk kritisierte. Die bei Bischberg geplante neue Brücke über die Regnitz sei doppelt so lang und nur unwesentlich teurer, so der BBB-Stadtrat.
Eine Anfrage von Peter Gack (GAL), ob auch ein Ausbau im Bestand möglich sei, beantwortete Beese mit dem Hinweis auf die sehr aufwändigen Sanierungsarbeiten. Außerdem sei der Neubau eine mit dem Bürgerverein abgestimmte Lösung. Nur sie ermögliche eine Verbesserung der Bedingungen für Autofahrer, Fußgänger
und Radfahrer. Weiterer Vorteil: Während des Neubaus können Autofahrer weiter die (alte) Brücke nutzen.
Der Druck des Bürgervereins
Wer sich in Bug umhört, erfährt, dass die Umplanung nicht von ungefähr Anfang 2017 kommt. Nur dem dauernden Druck aus der Bürgerschaft habe man es zu verdanken, dass das Thema wieder auf der Tagesordnung gelandet ist, sagt Bürgervereinsvorsitzender Manfred Drescher. Die Aussage, dass sich viele Autofahrer mittlerweile an die Ampelschaltung gewöhnt hätten, teilt er nicht. Abgesehen davon, dass die Elektronik manchmal nicht zu funktionieren scheint: "Es gibt Zeiten, da ist der von Bug, aber auch Pettstadt kommende Verkehr ziemlich stark. Dann stauen sich die Fahrzeuge weit zurück", sagt Drescher.
Für ihn und den Bürgerverein Bug besitzt das Brückenthema freilich auch Symbolkraft. Nicht zuletzt wegen des Ausdünnens der Busverbindung durch die Stadtwerke fühle man sich in dem südlichen Stadtteil zunehmend abgehängt vom Rest Bambergs.
Doch freilich: Einen konkreten Beginn der Bauarbeiten kann auch der Finanzreferent Bertram Felix derzeit nicht nennen. Er spricht zwar davon, dass es nun eine realistische Finanzierungsperspektive für den Brückenneubau gebe. Doch klar sei auch, dass das Geld erst angespart werden müsse. Dass möglichst bald etwas passieren soll, erkennt aber auch Felix an: "Die Brücke wird nicht besser. Und günstiger wird ein späterer Neubau auch nicht."
Baut bitte ned wieder a Rennstreckn...