Bamberg: Schließt das Ankerzentrum doch nicht? Stadt stattet Innenminister Besuch ab
Autor: Ralf Welz
Bamberg, Mittwoch, 12. Mai 2021
Wird das Bamberger Ankerzentrum 2025 doch nicht geschlossen? Entsprechende Äußerungen von Joachim Herrmann hatten zuletzt für Wirbel gesorgt. Bambergs Stadtspitze hat den bayerischen Innenminister nun deshalb besucht.
In Sachen Ankerzentrum drängt die Stadt Bamberg auf die Einhaltung der Vereinbarung zur Beendigung der Asyleinrichtung bis spätestens Ende 2025. Um dies zu untermauern, stattete die Stadtspitze Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) einen Besuch ab.
Erst vor Kurzem berichtete die Stadtratsfraktion Grünes Bamberg von einem Treffen mit Herrmann in der Staatskanzlei in München. Hierbei habe der Innenminister mit der Aussage überrascht, dass die Auflösung des Ankerzentrums im Jahr 2025 für ihn nicht in Stein gemeißelt sei.
Update vom 12.05.2021: Besuch beim Innenminister - Stadt drängt auf Einhaltung der Vereinbarung
"Wir verlangen vom Freistaat Bayern die Beendigung des Ankerzentrums bis spätestens 31. Dezember 2025, so wie vereinbart“, erklärten Oberbürgermeister Andreas Starke und Bürgermeister Jonas Glüsenkamp bei einem Treffen mit dem zuständigen bayerischen Innenminister Joachim Herrmann Ende März. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Stadt Bamberg vom Mittwoch (12. Mai 2021) hervor.
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Die Stadtspitze machte demnach zum wiederholten Mal und unmissverständlich deutlich, "dass die Stadt Bamberg die Vertragstreue und die Einhaltung der getroffenen Vereinbarung erwartet“, bekräftigte der Oberbürgermeister bei dem Gespräch mit dem Innenminister.
Innenminister Joachim Herrmann habe darauf hingewiesen, dass alle Ankerzentren in Bayern ein erfolgreiches Instrument seien, um die Flüchtlingssituation effektiv und sensibel zu organisieren. Überall in Bayern, wo es Ankerzentren gebe, seien mit den Kommunen Fristen über die Dauer des Betriebs vereinbart worden, ähnlich wie in Bamberg. Selbstverständlich bekenne sich "der Freistaat Bayern zur Vertragstreue und wir stehen zu den eingegangenen Verpflichtungen“, so der Innenminister. Jedoch könne niemand eine Prognose zur Lage der Asylbewerber und Flüchtlinge im Jahr 2025 abgeben.
Herrmann: Zeitpunkt für "entsprechende Erklärungen" verfrüht
Wenn sich der gegenwärtige Trend fortsetze, dass sich immer weniger Menschen auf den Weg machen, sei die Beendigung des Ankerzentrums in Bamberg "natürlich leichter zu realisieren“, zitiert die Stadt Bamberg Herrmann. Komme es hingegen zu einer gegenläufigen Entwicklung, müsse der Freistaat seine gesamtgesellschaftliche Aufgabe lösen und die Flüchtlingsunterbringung sicherstellen. Es sei daher verfrüht, zum jetzigen Zeitpunkt entsprechende Erklärungen abzugeben, die nur zu Missverständnissen führen würden. Richtig sei es, dazu im "engen und vertrauensvollen Dialog“ zu bleiben.
Der Innenminister begrüßte der Stadt Bamberg zufolge den Vorschlag des Oberbürgermeisters, ein gemeinsames Entwicklungskonzept für das Gelände des Ankerzentrums in Bamberg-Ost auf der Konversionsfläche für die Zukunft zu erarbeiten. "Die Stadt hat konkrete Vorstellungen, wie künftig die Fläche genutzt werden soll“, so Oberbürgermeister Andreas Starke.