Bamberg: Rußrindenkrankheit im Vormarsch - Ausbruch bei sechs fränkischen Forstämtern
Autor: Daniel Krüger
Bamberg, Montag, 28. Juni 2021
Die Rußrindenkrankheit hat in einigen Regionen Frankens, darunter in der Würzburger und Bamberger Gegend, Waldbestände befallen. Auch für den Menschen sind die Sporen des Pilzes gefährlich.
- Fränkische Wälder sind massiv von der Rußrindenkrankheit bedroht
- Sechs von 15 Forstämtern melden einen Befall - hohe Dunkelziffer vermutet
- Lungenentzündung durch Sporen - Die Rußrindenkrankheit ist auch für den Menschen gefährlich
- Studie bereitet Sorgen: Sporen außerhalb von Wäldern gefunden
Die Rußrindenkrankheit hat in mehreren fränkischen Regionen große Baumbestände befallen - sie kann auch dem Menschen Schaden zufügen: Die Rußrindenkrankheit befällt vor allem Ahornbäume. "99 Prozent aller Meldungen von befallenen Bäumen betreffen Bergahorne", erklärt Ludwig Straßer, Pilzspezialist von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) gegenüber inFranken.de.
Vorsicht Rußrindenkrankheit in Franken: Diese Gegenden sind besonders betroffen
2018 wurde der Erreger der sogenannten Ahorn-Rußrindenkrankheit, ein Pilz mit dem Namen Cryptostroma corticale, zum ersten Mal in Franken nachgewiesen. Damit hatten die Mitarbeiter der LWF nicht gerechnet, denn Ahorne gelten eigentlich als klimatolerant und stabil gegenüber äußeren Einflüssen, so Straßer. "Doch die Hitze und Dürre der vergangenen Jahre haben die Bäume in Stress versetzt." Dies führe schließlich dazu, "dass der Pilz ausbricht, von dem wir ausgehen, dass ihn die meisten der Bäume schon in sich tragen." Es seien "immer die Wärme-Hotspots", an denen man beobachten könne, dass Baumarten, die "lange Zeit eigentlich gar keine Probleme gemacht haben" plötzlich auffällig werden.
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Sobald es "wieder heiß werde", bekämen die Experten der Behörde auch einen zunehmenden Befall gemeldet. "Das ist sehr stark hitze- und trockenheitsabhängig." Die meisten der Ahornbäume seien kein Wildbestand, sondern wurden gepflanzt. "Der Bergahorn ist eine wichtige, klimatolerante Mischbaumart, die für den Waldbesitzer viele ökologische und wirtschaftliche Vorteile aufweist", schreibt die Behörde in einem Bericht. Das Holz des Baumes sei "für seine Helligkeit geschätzt. Besonders hohe Preise erzielen gerade, astfreie Stämme in Furnierholzqualität." Doch mittlerweile schlagen viele Forstämter in Franken Alarm, weil in ihrem Zuständigkeitsbereich die Rußrindenkrankheit wütet:
- Forstamt Bamberg (Landkreis Bamberg, Stadt Bamberg, Landkreis Forchheim)
- Forstamt Würzburg (Stadt und Landkreis Würzburg)
- Forstamt Bad Neustadt an der Saale (Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld)
- Forstamt Kitzingen (Landkreis Kitzingen)
- Forstamt Schweinfurt (Landkreis und Stadt Schweinfurt, Landkreis Haßberge)
- Forstamt Karlstadt (Landkreise Aschaffenburg, Main-Spessart und Miltenberg, Stadt Aschaffenburg)
Achtung Pilzsporen-Gefahr: So bedrohlich können sie auch für den Menschen werden
Weil die Sporen mikroskopisch klein seien, könnten sie leicht unbemerkt von Menschen eingeatmet werden. "Das ist sehr gefährlich, gerade für Allergiker, und kann zu einer Entzündung der Lungenbläschen führen", so Straßer. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit warnt davor, dass Menschen mit Vorerkrankungen der Lunge und allergischen Grunderkrankungen besonders gefährdet seien.
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So könnten bei einer akuten exogen allergischen Alveolitis (EAA) innerhalb von vier bis zwölf Stunden "Atemnot im Ruhezustand, Reizhusten und ein Krankheitsgefühl mit Kopf- und Gliederschmerzen sowie hohem Fieber und Schüttelfrost auftreten". Wer häufiger in Kontakt mit den Sporen kommt, laufe sogar Gefahr, eine chronische EAA zu entwickeln, bei der das Lungengewebe umgebaut wird und es zu "unspezifischen Beschwerden wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, einem langsamen Leistungsabfall mit Krankheitsgefühl, Gewichtsabnahme" kommt.