Update 02.11.2022, 6 Uhr: Wer folgt auf Erzbischof Schick? Kirchenrechtler warnt vor Polarisierung
Der Nachfolger von Ludwig Schick als katholischer Erzbischof von Bamberg braucht nach Einschätzung des Kirchenrechtlers Thomas Schüller gute Nerven. "Sicherlich wird man jemand suchen, der angesichts der heftigen Polarisierungen in der deutschen Kirche die Gabe des Zusammenbringens hat, einen moderaten und erfahrenen Mann mit guten Nerven", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Leider ist der Pool geeigneter Kandidaten durch den eklatanten Priestermangel sehr eingeschränkt."
Wie an Allerheiligen bekannt wurde, hat Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des 73 Jahre alten Erzbischofs nach 20 Jahren im Amt angenommen. Schick, der als einer der vergleichsweise reformorientierten Bischöfe in der Debatte um eine Modernisierung der katholischen Kirche gilt, hatte seinen Rücktritt damit begründet, er wolle bevorstehende wichtige Entscheidungen und Weichenstellungen einem jüngeren Nachfolger überlassen.
Wann ein solcher Nachfolger feststeht, ist unklar. Die Entscheidung liegt dabei nicht - wie sonst so vieles in der katholischen Kirche - ganz allein beim Papst, obwohl der natürlich das letzte Wort hat. Im bayerischen Konkordat, dem Staatskirchenvertrag zwischen dem Heiligem Stuhl und dem Freistaat aus dem Jahr 1924, heißt es: "In der Ernennung der Erzbischöfe und Bischöfe hat der Hl. Stuhl volle Freiheit." Aber Franziskus bekommt Entscheidungshilfen: Das Bamberger Domkapitel und die Bischofskonferenz schicken die Namen geeigneter Kandidaten nach Rom. Bis zur Ernennung eines Nachfolgers können einige Monate vergehen.
Wer es wird, sei "schwer zu sagen", sagte Schüller - "weil nach Bayernkonkordat der Papst ja nicht frei ernennen kann, sondern aus der Liste der Vorgeschlagenen einen neuen Erzbischof ernennen muss". Es hänge also "alles an den Vorschlägen des Bamberger Domkapitels, der amtierenden bayerischen Bischöfe und des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, der in dieser Funktion ein Vorschlagsrecht hat".
Das Bamberger Domkapitel wird nun erstmal einen Administrator wählen, der das Erzbistum bis dahin für die Zeit der Sedisvakanz, also des verwaisten Bischofsstuhls, kommissarisch leitet.
Original-Meldung: Bamberg: Ludwig Schick ist nicht mehr Erzbischof - Papst Franziskus entpflichtet ihn vom Amt
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick legt nach 20 Jahren sein Amt nieder. Papst Franziskus habe den Verzicht bereits angenommen, heißt es am Dienstagmittag (1. November 2022) in einer offiziellen Mitteilung des Erzbistums. Schick wolle nun "wichtige Entscheidungen und Weichenstellungen in die Hände eines Nachfolgers" übergeben.
Papst Franziskus habe am Allerheiligentag der Bitte von Schick entsprochen, ihn von seinem Amt zu entpflichten. Die Entscheidung wurde am Dienstag zeitgleich in Rom und in Bamberg verkündet. Mit seinem Rücktritt wolle Schick die bevorstehenden wichtigen Entscheidungen und Weichenstellungen im Erzbistum einem jüngeren Nachfolger überlassen, teilt das Erzbischöfliche Ordinariat Bamberg zu den Hintergründen mit.
Ludwig Schick legt Amt als Bamberger Erzbischof nieder
"Vernunft und Verantwortung“ hätten ihn bereits im ersten Quartal des Jahres zu dieser Überzeugung kommen lassen, so Schick. In einer Privataudienz habe er deshalb bereits im April dem Papst seinen Rücktritt angeboten, schreibt der 73-Jährige in einem Brief an die Menschen im Erzbistum Bamberg.
Seine Aufgaben im Erzbistum habe er in seiner 20-jährigen Amtszeit "erfüllt und abgeschlossen", urteilt Schick selbst. Diesbezüglich nennt er die Beschlüsse des Bamberger Pastoralgesprächs, die Strukturreform mit der Bildung neuer Seelsorgebereiche sowie die Renovierung zahlreicher Gebäude als Beispiele. Auch das Ordinariat sei neu strukturiert worden. "Vor allem konnte die tägliche Seelsorgearbeit in Verkündigung, Gottesdienst und karitativer Gemeinschaftsbildung getan werden", so der Geistliche.
In seinem Brief weist Schick auf bevorstehende Personalentscheidungen im Erzbistum und auf die Umsetzung der Reformbeschlüsse des Synodalen Wegs und des weltweiten synodalen Prozesses hin. Papst Franziskus habe ihn zunächst gebeten, weiter im Amt zu bleiben. "Nach nochmaligem Vortragen meiner Gründe hat er meiner Bitte Ende September dann entsprochen", erläutert Schick. Der Amtsverzicht ist damit am 1. November 2022 wirksam geworden.
Schick betont in dem Schreiben weiter, dass er alle übernommenen und zugesagten Verpflichtungen erfüllen werde, sofern dies von den Gläubigen und Gemeinden sowie dem künftigen Administrator des Erzbistums gewünscht werde. "Dankbar und zuversichtlich scheide ich aus dem Amt. Die Aufgaben der Kirche in Verkündigung der frohen Botschaft in den Gottesdiensten, der Seelsorge und Caritas können auf einem guten Fundament fruchtbar weitergeführt werden."
Nachfolger für Schick: Wie geht es jetzt weiter?
Das Schreiben endet mit den Worten: "Ich bin dankbar, dass ich am Allerheiligentag ausscheiden darf und die Erzdiözese Bamberg sowie die ganze Kirche Jesus Christus und allen Heiligen für eine segensreiche Zukunft anvertrauen darf." Das Domkapitel wird baldmöglichst einen Administrator wählen, der bis zur Ernennung eines Nachfolgers durch den Papst das Erzbistum leitet.
Zum Weiterlesen: Erzbischof Schick nach Missbrauchsfällen unter Druck - warum schwieg er 16 Jahre lang?
Was hier so alles geschrieben wird, grenzt an Schmarrn. Nur etwas zu schreiben, was dem Geschehen überhaut nicht betrifft, empfinde ich doof dahergeredet!
so, was betrifft denn "dem Geschehen" ?
brauchen wir denn überhaupt einen (vom Steuerzahler bezahlten) Erzbischof ?
Nun, was soll man sagen ?? Die Kirche gehört zum einem reformiert. Der Herr Schick ist aufgrund der Vorkommnisse in der Kirche, die er zurückgehalten hat verbrannt. Viel Glück im Ruhestand und viel Glück vor dem jüngsten Gericht.
Wie ist denn der Posten dotiert? Eventuell mach' ich das.