Bamberg profitiert vom EU-Projekt "Leader"

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Hier können sich strapazierte Radler-Beine wieder erholen: Am neuen Radler-Rastplatz in Priesendorf fühlen sich auch Marion Hartmann von der LAG Bamberg und Leader-Manager Ekkehard Eisenhut vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Uffenheim wohl. Foto: Ronald Rinklef
Hier können sich strapazierte Radler-Beine wieder erholen: Am neuen Radler-Rastplatz in Priesendorf fühlen sich auch Marion Hartmann von der LAG Bamberg und Leader-Manager Ekkehard Eisenhut vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Uffenheim wohl. Foto: Ronald Rinklef

Das Leader-Programm der Europäischen Union hat dem Bamberger Land mehrere reizvolle Projekte beschert. Über eine Million Euro an Fördergeldern flossen bisher aus Brüssel an die Lokale Aktionsgruppe (LAG).

Was genau der Sinn der Leader-Projekte der Europäischen Union ist, ist so einfach gar nicht zu sagen. Sowohl im Bamberger Land wie in der übrigen EU liegen die Gemeinsamkeiten vielleicht in der Vielfalt von Vorhaben, mit denen den Menschen ihre Umgebung wie ihre Region mit ihren vielerlei Möglichkeiten näher gebracht und erschlossen werden sollen. Im Bamberger Land reichen die Leader-Projekte zum Beispiel vom Obstgarten über die Vermarktung regionaler Produkte bis hin zu einem Radwegenetz oder einem Badesee. Und das sind nur einige Beispiele.

Wer Genaueres wissen will, sollte schon des Französischen mächtig sein. Denn "Leader", so angelsächsisch es klingt, ist die Abkürzung für eine französische Bezeichnung des EU-Programms "Liaison entre actions de developpement de l'economie rurale", was übersetzt "Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft", heißen mag.
Mit den Geldern des Leader-Programms sollen, so steht es in der offiziellen Broschüre der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) für die Region Bamberg, vorbildliche und beispielgebende Ideen und Projekte in den ländlichen Gebieten unterstützt werden.

Welche Vorhaben das sein können, dürfen die Menschen vor Ort selbst entscheiden, erläutert Marion Hartmann von der LAG. Alle Leader-Zuschüsse sind deshalb an die Bildung von Lokalen Aktionsgruppen (LAG) gebunden, wie sie im Landkreis Bamberg schon 1997/98 entstanden ist. Geleitet wird diese LAG von Landrat Günther Denzler, mehreren Bürgermeistern sowie Vertretern verschiedener Verbände im Landkreis. Dieses Gremium befindet vor allem über die Förderfähigkeit eines Vorhabens wie zum Beispiel dem Schulbauernhof Heinershof bei Pommersfelden, der am heutigen Samstag eröffnet wird. "Das ist eines unserer größten Projekte bisher", freut sich Marion Hartmann.

Insgesamt, so schätzt die LAG-Managerin, wurden in den vergangenen Jahren durch das Leader-Engagement etwa 1,126 Millionen Euro an Fördermitteln in den Landkreis Bamberg gezogen. Profitiert haben davon die Umweltbildung, das Flussparadies Franken, die Regionalkampagne "Genussregion", Natur- und Umweltschutz, Kultur und Geschichte sowie der Tourismus. Das jedenfalls sind die sechs Themenfelder, auf die sich die LAG Landkreis Bamberg festgelegt hat.

In Sachen Tourismus will man natürlich keine Zeit verlieren. Deshalb wurde in den vergangenen Wochen mit Nachdruck ein Projekt voran getrieben, das den Erholungswert vor allem der Radler-Region Bamberg erheblich steigern dürfte. Dabei entstanden respektive entstehen noch in Zusammenarbeit mit den Kommunen des Landkreises vier Rastplätze für Radfahrer sowie weitere 38 Informationstafeln an Knotenpunkten des Radwegenetzes.

Weitgehend fertig ist ein solcher Platz laut Bürgermeisterin Maria Beck (CSU) in Priesendorf am Ansbach, wo die Gemeinde zusätzlich einen Spiel- und Rastplatz für Kinder und Erwachsene angelegt hat. Dieser Platz wird stellvertretend für die ganze Aktion am kommenden Mittwoch um 14.30 Uhr bei einer zentralen Abschlussveranstaltung seiner Bestimmung übergeben.

Ein weiteres Projekt existiert bisher nur in den Köpfen der LAG: der "7-Flüsse-Wanderweg". Die Route ist zwar schon festgelegt, sie führt durch die Flusstäler von Aurach, Baunach, Itz, Main, Rauher und Reicher Ebrach sowie der Regnitz, beschildert ist sie aber noch nicht.

Das soll bis 2014 zusammen mit den örtlichen Wandervereinen geschehen. Dann könnte vor allem entlang von Main und Regnitz auf 200 Kilometern Länge die Vielfalt der Region erlebbar werden: moorige Kiefernwälder und Sandlebensräume im Regnitztal, Wacholderheiden, Bärlauch-Buchenwälder und schroffe Felsen auf der Fränkischen Alb, Flussauen und Badeseen im Maintal, Weinberge in den Haßbergen, grüne Täler im Steigerwald.

Besonders erfreulich ist, dass für diese Entwicklung der Infrastruktur mit einer Förderung zwischen 25 und 70 Prozent aus dem EU-Landwirtschaftsfonds (ELER) zu rechnen ist. Für den "7-Flüsse-Wanderweg" dürfte sie nach Einschätzung von Marion Hartmann etwa 59 000 Euro betragen. Wer sehen will, was dafür entstehen kann, der könnte in diesen Tagen neben dem Heinershof oder den Fahrrad-Rastplätzen auch am Obstparadies in Lauf (Gemeinde Zapfendorf) vorbeischauen. Dort steht die Apfelblüte vor der Tür...