"Außergewöhnliches Kapitel": Neue Glocken von Bamberger St. Michael geweiht

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Bamberg: Neue Glocken von St. Michael geweiht - "außergewöhnliches Kapitel"
Erzbischof Herwig Gössl weihte jede Glocke einzeln und freute sich über die Zeremonie – "das ist meine erste Glockenweihe".
Bamberg: Neue Glocken von St. Michael geweiht - "außergewöhnliches Kapitel"
Stadtarchiv Bamberg, Jürgen Schraudner
Bamberg: Neue Glocken von St. Michael geweiht - "außergewöhnliches Kapitel"
Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke bezeichnete die Weihe der sechs neuen Glocken für St. Michael als "ein wirklich außergewöhnliches Kapitel unserer Stadtgeschichte".
Bamberg: Neue Glocken von St. Michael geweiht - "außergewöhnliches Kapitel"
Stadtarchiv Bamberg, Jürgen Schraudner
Bamberg: Neue Glocken von St. Michael geweiht - "außergewöhnliches Kapitel"
Die neuen Glocken von St. Michael in Reih und Glied. Bald nehmen sie ihren endgültigen Standort im Turm ein.
Bamberg: Neue Glocken von St. Michael geweiht - "außergewöhnliches Kapitel"
Stadtarchiv Bamberg, Jürgen Schraudner

Am 4. Juli 2025 wurde das neue Geläut von St. Michael in Bamberg feierlich eingeweiht. Laut Oberbürgermeister Andreas Starke "ein außergewöhnliches Kapitel unserer Stadtgeschichte".

Sechs volle Töne, die den ganzen Körper durchdringen und voller klanglicher Schönheit sind: Mit dem zeremoniellen Anschlagen jeder Glocke wurde am Freitag, 4. Juli 2025, das neue Geläut von St. Michael durch Erzbischof Herwig Gössl geweiht. Das berichtet die Stadt Bamberg in einer aktuellen Mitteilung. Zahlreiche Gäste aus Politik, Kirche und Handwerk waren dabei. Oberbürgermeister Andreas Starke bezeichnete das feierliche Ereignis als "ein wirklich außergewöhnliches Kapitel unserer Stadtgeschichte". Die neuen Glocken "ergänzen das bestehende historische Geläut und haben einen sehr beeindruckenden Klang", so Starke.

"Glocken gehören untrennbar zur christlichen Kultur. Sie rufen, mahnen, erfreuen, begleiten unseren Alltag und schaffen besondere Momente." Starke dankte "seinen engagierten und engagierten Mitarbeitern, vor allem dem Stiftungsreferenten Bertram Felix mit seinem Team für die außergewöhnlichen und nachhaltigen Leistungen".

Starke machte deutlich, dass die neuen Klangkörper zentraler Bestandteil der Generalsanierung der Kirche und des ehemaligen Klosterareals sind. Am Ende der "großen und unverzichtbaren Investitionsmaßnahme werden ca. 100 Millionen Euro am Michelsberg verbaut und gut angelegt sein." Der OB dankte der Eigentümerin – die Bürgerspitalstiftung – die von einer hohen staatlichen Förderung profitiert.

Die Weihe durch Erzbischof Gössl wurde im Rahmen einer liturgischen Feier mit Lesungen, Kirchenliedern, Predigt und Fürbitten begangen. Dabei betonte der Erzbischof die Bedeutung des Glaubens, auf den die Glocken verweisen. "Sechs neue Glocken in unserer Zeit können ein Zeichen der Hoffnung sein." Der Innenhof des Klosters bot dabei eine eindrucksvolle Kulisse für die Rückkehr des vollständigen Klangkörpers von St. Michael.

Fünf neue Glocken tragen die Patrozinien Gabriel, Raphael, Maria, Elisabeth und Katharina. Diese Heiligen stehen in enger Verbindung zur Geschichte des Ortes. Besonders die Glocken Elisabeth und Katharina erinnern an die Ursprünge der heutigen Eigentümerin – die Bürgerspitalstiftung Bamberg – mit ihren Wurzeln im Elisabethen- und Katharinenspital. "Die neuen Glocken sind mehr als nur Klangkörper – sie sind Erinnerungszeichen, Identitätsstifter und kulturelles Erbe zugleich", betonte Oberbürgermeister Starke.

Außerdem ersetzt ein Silberglöcklein ein kleines, ursprünglich 1614 gegossenes Glöcklein, das seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen gilt. "Das Silber im Namen bezieht sich hier nicht auf das Herstellungsmaterial, das wie bei allen anderen Glocken Bronze ist, sondern auf den hellen Klang", erklärt der angehende Glockensachverständige Ben Schröder.

Die Glocken wurden am 15. November 2024 in der renommierten Glocken- und Kunstgießerei Rincker im traditionellen Lehmformverfahren gegossen. Dabei wurde die 1200 Grad heiße Bronze – bestehend aus 78  Prozent Kupfer, 20 Prozent Zinn und 2 Prozent weiteren Metallen – in die Formen geleitet, wo sie über Tage hinweg erkaltete. Die Künstlerin Rosemarie Vollmer zeichnet sowohl für die Gestaltung der Glockenkörper als auch für die Umsetzung des Schmucks im Gussprozess verantwortlich.

Die Konzeption des neuen Geläuts hatte der Glockensachverständige Dr. Claus Peter übernommen. "Das Ziel war es, ein klanglich harmonisches Ensemble zu schaffen, das sich sowohl als Ergänzung der bestehenden Glocken als auch als eigenständiges Geläut entfalten kann", erklärt Peter.

Erst im März 2025 wurden Glockenguss und Glockenmusik in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Mit den neuen Michaelsberger Glocken stärkt Bamberg nun dieses Kulturerbe, das in Deutschland aus über 90.000 Kirchenglocken besteht. "Mit den neuen Glocken füllen wir nicht nur eine historische Lücke, wir ermöglichen auch kommenden Generationen, dieses Kulturgut zu erleben – akustisch, geistlich und kulturell." Die neuen Glocken dienen vor allem der Schonung des historischen Geläuts mit den drei ältesten Glocken von 1613/1614, das nur bei besonderen Anlässen erklingen soll.

"Präzision, Passion und Partnerschaft": Zum Abschluss dankte OB Starke allen Beteiligten, insbesondere der Bauleiterin Karin Hamper sowie den beteiligten Firmen und Handwerksbetrieben, darunter die Glockengießerei Rincker, das Glockentechnikunternehmen Bayreuther Turmuhren, die Firma Müller Bau für die Glockenstühle und die Statiker von B+D Ingenieure. "Was wir heute erleben, ist das Ergebnis von Präzision, Passion und Partnerschaft", sagte Starke.

Einladung zur Besichtigung: Die neuen Glocken können am Samstag, 5. Juli 2025, zwischen 11 und 16 Uhr von der Öffentlichkeit besichtigt werden. Es wird anschauliche Kurzvorträge zu den Glocken und der Baustelle um 13 Uhr, um 14 Uhr und um 15 Uhr geben. Außerdem spendet Stefan Stenglein, der für die statischen Berechnungen der Türme verantwortlich zeichnet, ein eigens für diesen Anlass von einer kleinen fränkischen Brauerei gebrautes Bier, den Benedictus. Es wird kostenfrei ausgeschenkt ebenso wie alkoholfreie Getränke, jeweils solange der Vorrat reicht. Stenglein und die Bürgerspitalstiftung hoffen auf Spenden vor Ort für die weitere Sanierung und den Unterhalt der Kirche.

Bereits am Montag werden die neuen Glocken nach oben in die Kirchtürme gebracht. "Wir haben die Türme instandgesetzt und Ringanker aus Stahl eingebracht, um die Statik abzusichern. Die Planungen und Berechnungen dafür begannen bereits vor vier Jahren", berichtet Statiker Stenglein. Erst wenn die Glocken im Turm angekommen sind, wird ihr Glockenstuhl aus Eiche eingebaut. "Dann muss die Glocke ausgependelt werden, damit wir Größe und Gewicht des Klöppels berechnen und ihn schmieden lassen können", erklärt Thomas Hollering von den Bayreuther Turmuhren. Weil dies noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, werden die neuen Glocken, so Bauleiterin Karin Hamper, "erstmals im Winter" von den Turmspitzen ertönen.p

Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung.