Bamberger Kneipenbesitzer kritisiert verdeckte Corona-Kontrollen : "Wer hat sich das ausgedacht?"
Autor: Susen Hartshauser
Bamberg, Samstag, 17. Oktober 2020
Die verdeckten Polizeikontrollen in der Bamberger Gastronomie schmecken nicht jedem. Tom Vargen, Besitzer der Kneipe Strawanza, lässt Unmut auf Facebook freien Lauf. Er kritisiert das Vorgehen der Polizei scharf.
Nach einem im Fränkischen Tag erschienenen Artikel Anfang Oktober macht Tom Vargen, Besitzer des Strawanza, seinem Ärger auf Facebook Luft. Anlass dafür war eine zivile Kontrolle verschiedener Gastronomiebetriebe durch die Polizei, bei denen 14 Gastronomien in Bamberg von einer nicht erkenntlichen Gruppe Zivil-Polizisten begutachtet wurden. Zehn Betriebe wurden daraufhin angezeigt und haben eine Strafe zu erwarten. Das Strawanza in der Oberen Königsstraße selbst wurde dabei nicht kontrolliert, da es nicht geöffnet hatte.
Wie Vargen im Gespräch mit inFranken.de kritisiert, werde nach einem Sündenbock gesucht und die Strategie der Stadt sei für ihn unverständlich. Die vielfältige Kneipenszene sei ohnehin schon gebeutelt und andere verstehen laut dem unbeteiligten Kneipen-Besitzer nicht, warum es die Bars und Gastronomiebetriebe überhaupt braucht.
Gastronomiebetriebe sind Begegnungsstätten
"Eine Kneipe ist nicht nur da, um Bier zu trinken, sondern gibt den Kulturschaffenden auch eine Bühne und die Möglichkeit zum Austausch", so Vargen. Außerdem trage die riesige Kneipenlandschaft im Vergleich zu anderen Städten auch zur Attraktivität Bambergs bei. Durch solche Aktionen sieht er diese in Gefahr. Auch habe er Angst, dass die Gastronomie durch so etwas kaputt gemacht wird.
Einen Lösungsvorschlag hat Tom Vargen auch schon parat: Da seiner Meinung nach die Hygienevorschriften zu undurchsichtig seien, wüssten viele Gastronomen nicht, wie genau sie diese umsetzen sollen. In einem offenen Austausch mit dem Ordnungsamt und Vor-Ort-Terminen sieht Vargen die Chance, Verbesserungen und individuelle Lösungen zu finden. Dadurch sollen so viele Gastronomiebetriebe wie möglich aufmachen können.
Für den Strawanza-Betreiber ist es auch wichtig, dass sich das Ordnungsamt die Zeit für Erklärungen der Regelungen nimmt, damit solche "Begegnungsstätten" bewahrt werden. Seiner Meinung nach sei es die falsche Strategie auf "Fehler zu warten" oder den anderen "reinlaufen zu lassen". "Wer hat sich das ausgedacht?", fragt er und meint damit die Tatsache, dass die Polizisten beim Einsatz unerkannt blieben. Unsicherheiten mit den Regeln gibt es laut ihm bei jedem und versteckte Aktionen wie diese steigern laut ihm das Misstrauen.
Das sagt die Bamberger Polizei dazu
Die Kontrollen fanden laut Jens Fischer von der Pressestelle der Polizeiinspektion Bamberg im Rahmen des länderübergreifenden Sicherheitstages statt. 14 Betriebe wurden zum Teil zufällig ausgewählt und zivil kontrolliert. Die persönlichen und dienstlichen Erfahrungen der Beamten flossen jedoch im Hintergrund in die Auswahl mit ein.