"Früher fertig als geplant": Bamberger Hainweiher erhält Wasser zurück - Video zeigt Endspurt der Bauarbeiten

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Um den Fortbestand des Bamberger Hainweihers zu sichern, wird dieser gerade aufwendig von Schlamm befreit. Die Bauarbeiten laufen laut Stadt auf Hochtouren. Schon in Kürze soll das Becken aber wieder mit Wasser gefüllt werden.

  • Bamberg: Beliebter Hainweiher muss vor Verlandung gerettet werden
  • Bauarbeiten in vollem Gange: Gewässer wird aktuell aufwendig entschlammt
  • Wasser aus Weiher abgelassen - Fische und Schildkröten umgesetzt 
  •  Maßnahme führt zu Einschränkungen - das müssen Hain-Besucher beachten

Wer in diesen Tagen einen Abstecher zum Bamberger Hainweiher macht, dem bietet sich ein ungewohnter Anblick: Das beliebte Gewässer am Botanischen Garten ist kaum wiederzuerkennen. Wo sich bis vor Kurzem noch etliche Pflanzen auf der Wasseroberfläche tummelten, erstreckt sich nun großenteils Morast und Matsch. Der Grund: Das Wasser des Hainweihers wurde Anfang August nach und nach abgelassen. Um die drohende Verlandung des idyllischen Stillgewässers zu verhindern, wird der Weiher gegenwärtig entschlammt. Die dazu notwendigen Maßnahmen laufen aktuell auf Hochtouren. 

"Ökologische Struktur zusehends verschlechtert": Schlamm im Bamberger Hainweiher muss weichen

Durch den aufwendigen Schritt soll der vor rund hundert Jahren im Rahmen der Umgestaltung eines Regnitzarms entstandene Hainweiher ökologisch deutlich aufgewertet werden. Um den Fortbestand des Hainweihers zu sichern, sei eine Entschlammung des Gewässers unabdingbar, heißt es vonseiten der Stadt Bamberg. "Über die Jahre hinweg haben sich im Hainweiher Substratablagerungen angesammelt, was zu einer immer stärker werdenden Verlandung und einem allmählichen Zuwachsen des Gewässers geführt hat", wird Robert Neuberth, Leiter der Abteilung Grünanlagen und Friedhöfe bei Bamberg Service, in einer Pressemitteilung der Stadt zitiert. 

"Die ökologische Struktur verschlechterte sich dadurch zusehends, insbesondere für die im und am Hainweiher lebenden Tiere." Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, wurden zu Monatsbeginn das Wasser von Bamberg Service kontrolliert abgelassen. Gegenwärtig entnehmen Bagger vor Ort demnach den am Grund liegenden Schlamm, ehe die Wasserzufuhr schließlich wieder aktiviert wird.

Das Rettungspaket für den Hainweiher umfasst laut Neuberth weitere Maßnahmen: Demnach soll mit der Gewässereintiefung und der Etablierung einer natürlichen Gewässerzonierung eine gerade in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger werdende stabile Wasserschichtung zurückgewonnen werden. Mit dem Rückbau der Einfassungsmauer am Südrand des Hainweihers und der Anlage eines Flachufers werde zudem die Zugänglichkeit für alle im Gewässerbereich anzutreffenden Tiere wiederhergestellt. Gleichzeitig soll durch Kiesschüttungen und Neubepflanzungen ein natürlicher Uferaufbau mit einer anschließenden Sumpfzone entstehen.

Maßnahme führt zu Einschränkungen - das müssen Hain-Besucher beachten

Das Ablassen des Wassers hat derweil Konsequenzen für die im Hainweiher lebende Tiere. Nutzfische, Kois und Schildkröten wurden in Zusammenarbeit mit dem Fischereiverein aus dem Gewässer gefischt. Der Stadt zufolge sollen sämtliche Tiere nach der Baumaßnahme wieder in ihren bisherigen Lebensraum zurückgesetzt werden. 

Auch für Besucher des Bamberger Hains bringen die laufenden Arbeiten Einschränkungen mit sich: So wurde zwischen dem südlichen Hainweiher und der südlichen Schillerwiese eine temporäre Baustraße mit Vlies und Schotterauflage errichtet. Der Zufahrtsweg ist in diesem Bereich seit dem 16. August voll gesperrt. Die Umleitung für Fußgänger und Radverkehr ist ausgeschildert. Bereits am 14. August wurden ferner die Bänke und Abfalleimer im Bereich des Hainweiher-Zulaufs entfernt.

Da ein Transport des Schlamms nur über kurze Strecken machbar sei, werde das entnommene Material auf der südlichen Schillerwiese temporär gelagert, erklärt die Stadt. Nach einer Abtrocknungszeit von wenigen Wochen soll dann das Substrat über das Jahnwehr abtransportiert werden. "Nach dem Wegfahren des Materials wird der Ursprungszustand der Wiese wiederhergestellt", so die Stadt.

"Früher fertig als ursprünglich geplant": Bauarbeiten am Hainweiher kurz vor Abschluss

Die Arbeiten am Hainweiher werden dagegen schon Ende dieser Woche beendet, teilt Stadt-Pressesprecherin Stephanie Schirken-Gerster am Dienstag (22. August 2023) inFranken.de auf Nachfrage mit. Bis Samstag wird das Becken demnach wieder mit Wasser aufgefüllt. "Damit sind wir eine Woche früher fertig geworden als ursprünglich geplant", erklärt die Sprecherin. Zunächst war davon ausgegangen worden, dass die Entschlammung rund drei Wochen Zeit in Anspruch nehmen werde. Der Schlammabtransport von der Schillerwiese sei derweil wetterabhängig. "Wir rechnen damit, dass innerhalb der nächsten sechs bis acht Wochen die Wiese vollständig abgeräumt sein wird."

Die Entschlammung des Hainweihers geschieht im Rahmen des vom Bund geförderten Projekts "Städtische Wälder und Parks in Bamberg - Biodiversität und Klimaanpassung im urbanen Raum", das aus fünf Teilprojekten besteht. "Wir verbessern mit konkreten Maßnahmen den Lebensraum für unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt und machen zugleich Natur für die Bürgerschaft erlebbar“, wird Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) in der Pressemitteilung der Stadt zitiert. Mit 1,2 Millionen Euro unterstützt das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums das sogenannte Biodiversitätsprojekt. Der Eigenanteil der Stadt beträgt nach eigenen Angaben 140.441 Euro.

In der Bamberger Gartenstadt werden derweil Altglas- und Kleidercontainer immer wieder als illegaler Abladeplatz für Sperrmüll genutzt. Weil das Problem überhandnehme, schlägt ein Anwohner jetzt Alarm. Weitere Nachrichten aus Bamberg gibt es in unserem Lokalressort. 

Vorschaubild: © Ralf Welz / inFranken.de