"Einer Welterbestadt unwürdig": Grüne fordern andere Markierungen in der Bamberger Innenstadt

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Bamberg: Grüne fordern neue Markierungen in der Innenstadt - "einer Welterbestadt unwürdig"
Die Gelbmarkierung für den Verkehrsversuch am Markusplatz wird noch bis zum 8. September 2023 erneuert ...
Bamberg: Grüne fordern neue Markierungen in der Innenstadt - "einer Welterbestadt unwürdig"
Grünes Bamberg

Am Bamberger Markusplatz wird aktuell die Straßenmarkierung erneuert. Ein Aspekt trifft dabei bei den Grünen auf enormes Unverständnis. "Was hier gerade gemacht wird, läuft einem gültigen Stadtratsbeschluss zuwider", moniert Stadtrat Christian Hader.

  • Bamberg: Markierungsarbeiten am Markusplatz trifft auf Unverständnis
  • "Farbtöpfe verwechselt?": Grünen-Stadtrat stört sich an Fahrbahnmarkierung 
  • Fraktion berichtet von "maximaler Irritation" in den eigenen Reihen
  • Stadt äußert sich zu "Verkehrsversuchen" in Kapuzinerstraße und Friedrichstraße

Auf zwei Bamberger Hauptverkehrsstraßen finden seit geraumer Zeit sogenannte Verkehrsversuche statt. Einer von ihnen sieht für Radfahrer in der Kapuzinerstraße auf Höhe des Markusplatzes etwa eine breitere Fahrradspur auf dem Asphalt vor. Die dortige Markierung wird gegenwärtig erneuert - die diesbezügliche Farbwahl zieht nun Unmut nach sich.

Bamberg: Straßenmarkierung am Markusplatz - Grüne üben Kritik an Farbwahl

Das Bamberger Radverkehrsnetz ist einem stetigen Wandel unterzogen. In der Innenstadt laufen seit Juni 2019 zwei Verkehrsversuche zur Neuaufteilung von Verkehrsflächen. In der Friedrichstraße und in der Kapuzinerstraße unweit des Markusplatzes können Fahrradfahrer seitdem einen breiteren Radfahrstreifen nutzen. Laut Schilderung der Stadt Bamberg wurde die bestehende Radverkehrsführung am Markusplatz "von vielen Verkehrsteilnehmern als konfliktreich empfunden". Rechts aus der Kapuzinerstraße abbiegende Autos kreuzten demnach geradeaus fahrende Radfahrer.

Die Geh- und Radwege seien zudem zu schmal in Relation zum hohen Schüler- und Studentenaufkommen im direkten Umfeld des Markusplatzes. Im Zuge des seit mehr als vier Jahren laufenden Verkehrsversuchs bekam der Radverkehr unter anderem eine rund 2,50 Meter breite Fahrradspur auf der Straße. "Im Juli 2020 wurde der Verkehrsversuch als Grundlage für die Dauerlösung beschlossen", erklärt die Stadt auf ihrer Webseite. Diesbezüglich hagelt es jetzt aber Kritik: Die Bamberger Grünen um Stadtrat Christian Hader beklagen, dass der entsprechende Stadtratsbeschluss nicht umgesetzt worden sei.

Hader moniert, dass die aktuell gelben Fahrbahnmarkierungen für den Radverkehr am Markusplatz erneuert werden - und zwar wieder in gelber Farbe. "Gelb ist falsch - Weiß wäre richtig", betonen die Grünen in einer Pressemitteilung am Dienstag (5. September 2023). "Farbtöpfe verwechselt?" Laut Schilderung der Grünen stelle sich Hader ebendiese Frage und reibe sich die Augen, wenn er auf die Arbeiten am Markusplatz blicke.

"Einer Welterbestadt schlicht unwürdig": Grünen-Stadtrat Hader stört sich auch an Optik

Die Gelbmarkierungen für die Verkehrsversuche in der Friedrichstraße und am Markusplatz werden in dieser Woche erneuert. Laut Stadt kann es im Bereich Kapuzinerstraße und Markusplatz deshalb temporär zu Verkehrsbehinderungen kommen. Warum die gelben Markierungen nicht durch weiße ersetzt werden, kann Hader nicht nachvollziehen. Nach Auffassung der Grünen ist aus dem Stadium des Versuchs "längst raus", heißt es in der Mitteilung. “Wir feiern bald fünfjähriges Verkehrsversuchsjubiläum und jetzt wäre endlich Weiß die korrekte Farbe - und nicht Gelb", wird Christian Hader, der mobilitätspolitische Sprecher der Grünen-Stadtratsfraktion, zitiert.

Die Rede ist von einer "maximalen Irritation in den grünen Reihen". Hader beanstandet: "Was hier gerade gemacht wird, läuft einem gültigen Stadtratsbeschluss zuwider." Ihm sei es wichtig, "endlich eine klare und unmissverständliche Markierung" anzubringen. "Es ist zwar verkehrsrechtlich geregelt, dass Gelbmarkierungen Vorrang haben, aber auf Dauer ist ein Nebeneinander von weißen und gelben Linien, so wie jetzt, weder optisch noch verkehrlich ein guter Zustand", gibt der Kommunalpolitiker zu bedenken. Dies verwirre alle Verkehrsteilnehmer. "Insofern muss nun endlich mit Weiß die seit langem beschlossene Lösung markiert werden", fordert der Grünen-Stadtrat. 

Auch von der Polizei sei die Umsetzung des Versuchs befürwortet und dringend eine Weißmarkierung empfohlen worden, heißt es in der Pressemitteilung der Bamberger Grünen. Eine Rolle spielt für Hader offenkundig ebenso das Thema Ästhetik. "Neben dem verkehrlichen Aspekt sind gelbe Linien und rot-weiße Baken auch einer Welterbestadt schlicht unwürdig", gibt Hader zu bedenken.

Stadt bezieht Stellung zu "Verkehrsversuchen" in Kapuzinerstraße und Friedrichstraße

inFranken.de hat bei der Stadt Bamberg nachgehakt, warum die Erneuerung der Straßenmarkierung erneut in gelber Farbe erfolgt.

"Laut Beschluss des Mobilitätssenats sollen die beiden genannten Verkehrsversuche als Grundlage für Dauerlösungen dienen", erklärt Pressesprecher Sebastian Martin. "Vor der Umsetzung sind allerdings noch Sanierungs- beziehungsweise Neugestaltungsarbeiten notwendig, weshalb aktuell keine dauerhafte Markierung in weißer Farbe aufgebracht werden kann."

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