Dieses Unverständnis sollte auch im Mallorca-Post auf Facebook zum Ausdruck gebracht werden. Der Inhalt des Posts mit dem Titel "Dann fliegt doch alle nach Mallorca!" hatte allerdings eine andere Wirkung.
"Unverschämtheit": Bamberger Wirte sind verärgert - und distanzieren sich
Einer der Kritiker ist Jörn Weinert, Inhaber des Bruckertshof in Bamberg. Der Gastronom, der selbst Mitglied der DEHOGA ist, distanzierte sich in einem eigenen Facebook-Post ausdrücklich von den Aussagen des Verbands und spricht von einer "Unverschämtheit".
"Ich war gleich richtig entsetzt", erklärt Weinert inFranken.de. "Die Gäste können am wenigsten etwas dafür." Der Verband hat laut Weinert kein Recht dazu, sich so im Namen aller Bamberger Gastronomen zu äußern. Auch die Reaktionen auf den Post machen ihm Sorgen, denn sie werfen ein schlechtes Licht auf die gesamte Gastronomie.
In seiner Kritik am DEHOGA geht Weinert sogar noch weiter. "Der Verband kriegt es nicht hin, dass er eine Einheit schafft." Momentan kämpfe jeder Unternehmer für sich. Der Hotel- und Gaststättenverband ist laut Weinert weder in der Lage, der Regierung klarzumachen, dass die Gastronomie ein starker Wirtschaftszweig ist, noch der Politik Druck zu machen. "Die sind immer zu ruhig und zu brav", beklagt er sich. Jetzt auf die Gäste loszugehen, sei für Weinert unverständlich.
"Finden es eine Frechheit unseres Verbandes, unsere Gäste zu beschimpfen"
Auch die Bamberger Brauerei Fässla reagierte verärgert auf den DEHOGA-Beitrag im Netz. "So!....NÄMLICH NICHT!", schreibt die Brauereigaststätte auf Facebook. "Wir finden es eine Frechheit unseres Verbandes, unsere Gäste zu beschimpfen - und das quasi noch in unserem Namen!" Die Gäste seien am wenigsten an der jetzigen Situation schuld. "Das gesamte Fässla-Team distanziert sich daher voll und ganz von dieser Aussage!"
Ähnlich sieht es auch das Team von Helmuts Hofschänke auf Gut Leimershof in Breitengüßbach. "Wir distanzieren uns mit Nachdruck von dieser Veröffentlichung des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes !! SO NICHT !!", halten die Betreiber der Wirtschaft auf ihrer Facebook-Seite fest. "Wir sind sehr, sehr gerne für Euch da !! DAS GILT AUCH FÜR DIEJENIGEN, DIE AUF MALLORCA SIND, WAREN ODER SEIN WERDEN !!!!" Die Urlauber wären demnach "vielleicht lieber bei uns, das dürfen sie nur leider momentan nicht".
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Wenn man Gäste will, sollte man vielleicht zunächst öffnen. Gäste schlafen nämlich in der Regel nicht gerne vor der Tür. Dürfen sie auch garnicht, weil nach 22 Uhr alles brav im Stübchen sein muss. Aber um sich mit der Regierung anzulegen, fehlt dem Verband offensichtlich der Mut, also, Ruhe und hinten anstellen.
Verständlich war die Reaktion der Dehoga für mich auf jeden Fall, man ist ja jetzt im 6. Monat der Zwangsschließung bzw. 12 Monate bei Clubs.
Immer diese Gutmenschen. Da macht mal endlich jemand seinem Herzen Luft und dann passt das auch wieder nicht. Aber, es ist ja viel viel schöner aus dem Hinterhalt zu jammern wie schlecht es einem geht.