Bamberg: Chaos bei "Ein Funken Hoffnung" - wer trägt die Verantwortung?
Autor: Daniel Krüger
Bamberg, Montag, 06. Dezember 2021
Weil die angekündigte Strecke beim Traktoren-Umzug "Ein Funken Hoffnung" in Bamberg nicht eingehalten wurde, blieben vielerorts enttäuschte Kinder zurück. Wer trägt die Verantwortung für das Chaos am Samstagabend?
- Bamberg: Chaos bei "Ein Funken Hoffnung" - Traktoren-Umzug nicht am Bahnhof
- Strecke der geschmückten Fahrzeuge verläuft anders als geplant
- "Lassen uns nicht verarschen": Veranstalter beschuldigt Verkehrsamt heftig
- "Falsch": Behörde mit völlig anderer Darstellung der Ereignisse
In Bamberg verlief am Samstagabend die Aktion "Ein Funken Hoffnung" der Landwirte und Landwirtinnen von "Land schafft Verbindung" (LsV) anders als geplant. Denn die geschmückten Traktoren, die besonders Kinder in der schweren Corona-Zeit Weihnachtsfreude vermitteln sollten, fuhren teils eine andere Strecke als zuvor bekannt gegeben. Am Bahnhof in Bamberg warteten deshalb viele Eltern mit ihren Kindern umsonst, wie ein zweifacher Familienvater inFranken.de berichtet hatte. Doch was ist der Grund für die offenbar plötzliche Änderung der Route? Der Veranstalter beschuldigt nun das Bamberger Straßenverkehrsamt, un- und missverständlich gehandelt zu haben, die Behörde wehrt sich.
"Ein Funken Hoffnung" in Bamberg: Veranstalter äußert sich zu Streckenverwirrung
Mehrfach habe man die Route für den Umzug im Vorfeld ändern müssen, erklärt der Pferdehofbetreiber und Veranstalter von "Ein Funken Hoffnung", Christian Besler, im Gespräch mit inFranken.de. Erst habe man über den Bahnhof zur Langen Straße fahren wollen "mit dem Sammelplatz Domberg". Doch das sei nicht erlaubt worden. Dann habe man "eine neue Route an das Verkehrsaufsichtsamt geschickt über die Lange Straße im innerstädtischen Ring über den Heinrichsdamm zur Brose Arena". Dies sei erst genehmigt worden, doch dann habe Besler zum Beginn der vergangenen Woche einen Anruf aus der Behörde bekommen, dies sei die "Trendwende" gewesen, sagt er.
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"Da hieß es plötzlich, wir bekommen die volle Polizeieskorte und wir sollen nicht über die Lange Straße fahren, sondern von der Willy-Lessing-Straße gleich links in die Friedrichstraße abbiegen." Dazu habe es noch neue Auflagen zur Trennung der Traktoren in zwei "dicht aufeinanderfolgenden Gruppen von jeweils 30 Fahrzeugen" gegeben. Diese Routenänderung habe man dann auch in Mitteilungen und über die sozialen Medien kommuniziert. Auch inFranken.de hatte im Vorfeld über die geänderte Strecke des Umzuges berichtet.
"Am Freitag habe ich dann um 11.05 Uhr von der Verkehrsaufsichtsbehörde eine E-Mail bekommen, in der drin stand, dass die Route Zwei genehmigt worden ist", erzählt Besler. "Für mich war klar, das ist die besprochene Strecke, es gab ja nur zwei Routen im Vorfeld." Weil er die E-Mail auf dem Handy angeschaut habe, habe er nicht gemerkt, dass "unten ein Google-Maps-Bild mit der Aufschrift 'Route Zwei' gewesen ist, wo die Route anders ausgeschaut hat als besprochen", so Besler.
"Lassen uns nicht verarschen": Pferdehofbetreiber mit wütendem Statement gegen Stadt
Der Bildausschnitt sei "so klein gewesen, dass man ihn hätte großziehen müssen und wenn man das nicht macht, denkt man nicht, dass das eine andere Route ist, weil die zwei Straßen nur 200 Meter Luftlinie entfernt voneinander liegen." Was Besler meint: Das Straßenverkehrsamt wollte die Traktoren nicht über den Bahnhof und die Ludwigstraße, sondern die parallel laufende Hallstadter- und Siechenstraße schicken. "Wir haben das am Anfang gar nicht geschnallt, dass wir nicht über den Bahnhof fahren", so der Veranstalter. Die Alternativroute habe er so nie mit dem Amt besprochen.
An der Kreuzung Siechenstraße habe er nach der Losfahrt um 18.30 Uhr dann "protestiert" und sich mit den weiteren "Schleppern mitten in die Straße reingestellt". Man habe gesagt, "wir lassen uns nicht verarschen". Dann hätten die Fahrenden "den Zug extrem verlangsamt, damit die Eltern und Kinder noch die Chance kriegen, zur Ecke Königsstraße/Luitpoldstraße zu kommen." Besler ist tief verärgert, hat auf Facebook Kommentare lesen müssen, dass viele Kinder die Traktoren nicht zu Gesicht bekamen. In einem Video-Statement entschuldigt er sich.