"Als erster ÖPNV-Anbieter in Deutschland": Busse fahren künftig mit Speiseöl - altes Fett statt Diesel
- Bamberg: Busse sollen ab dem Sommer mit Speiseöl fahren
- "Kein Aprilscherz": Stadtwerke mit revolutionärer Ankündigung
- Altes Fett statt Diesel soll "mehr als 2.600 Tonnen CO2" sparen
- Nicht an Tankstellen erlaubt - darum ist es trotzdem legal
Auf dem Weg zu einem "CO2-freien ÖPNV" testen die Stadtwerke Bamberg - nach eigenen Angaben als erster ÖPNV-Anbieter in Deutschland - den Betrieb ihrer Busflotte mit "Klima-Diesel" aus 100 Prozent hydrierten Pflanzenölen. Der Pilotbetrieb starte Mitte April mit zwei Bussen, heißt es. Wie ein Sprecher betont, handle es sich "nicht um einen Aprilscherz". Ab Sommer sollen dann alle 57 konventionell betriebenen Busse der Stadtwerke "ausschließlich mit dem 100 Prozent regenerativen Kraftstoff HVO100" betankt werden.
Bamberg: Stadtwerke setzen Pflanzenfett-Kraftstoff "HVO100" in Bussen ein - das steckt dahinter
Für den Pilotbetrieb errichten die Stadtwerke demnach im Verkehrsbetrieb an der Bamberger Georgenstraße eine mobile Tankstelle, an der die
ersten Fahrzeuge ausschließlich mit dem Kraftstoff aus hydrierten Pflanzenölen betankt werden. Während der Pilotphase sollen die Motorleistungen beobachtet und die Abgase der Busse "detailliert analysiert" werden, so die Erläuterung. Habe sich der Kraftstoff bewährt, würden ab dem Sommer alle 57 konventionell betriebenen Busse der Stadtwerke ausschließlich mit dem Kraftstoff betankt.
Das spare jährlich 1,1 Millionen Liter konventionellen Dieselkraftstoffs und damit auch mehr als 2.600 Tonnen CO2 - 90 Prozent im Vergleich - ein, so die Rechnung der Stadtwerke. Durch den Wechsel zu HVO100 könnten zudem die Feinstaubemissionen der Busse um bis zu ein Drittel reduziert werden. Und: "In den kommenden Jahren sollen alle Dieselbusse durch reine Elektrobusse ersetzt werden. In diese vollständige Dekarbonisierung werden die Stadtwerke einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für Fahrzeuge, Ladeinfrastruktur und den Umbau der Buswerkstätten investieren", heißt es weiter.
Bosch in Bamberg unterstütze das Projekt, um künftig den regenerativen Kraftstoff HVO100 auch in Flottenfahrzeugen des Firmenwerks einzusetzen. Der Biokraftstoff bestehe"ausschließlich aus biologischen Rest- und Abfallstoffen und ist frei von Palmöl. Der Hersteller garantiert den Stadtwerken, dass die Produktion nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- sowie Futtermittelerzeugung tritt und schädliche Anbaumethoden fördert. Die Betankung von HVO100 ist ohne aufwendige technische Umrüstungen an den Bussen möglich, der Dieselkraftstoff wird einfach durch klimafreundliches HVO ersetzt", so die Stadtwerke. In Deutschland seien HVO-Kraftstoffe nur als geringfügige Beimischung zugelassen. HVO100 sei derzeit nicht an öffentlichen Tankstellen erhältlich. Die Stadtwerke Bamberg dürften den Kraftstoff heute schon nutzen. Der Grund: er werde nur in der eigenen Flotte genutzt und selber getankt.