Eine aktuelle Aktion des Roten Kreuzes erzeugt in Bamberg offenbar jede Menge Misstrauen. "Es wird extrem hinterfragt", schildert der Kreisgeschäftsführer. "Teilweise wurde sogar bei der Polizei angerufen." inFranken.de erklärt, was dahinter steckt.
BRK-Maßnahme in Bamberg - das steckt dahinter: Spendensammler auf der Straße oder an der Haustür sorgen bei vielen Menschen erst einmal für Zurückhaltung oder Misstrauen. Bei einer Frau aus Bamberg hat sich nach einer entsprechenden Begegnung augenfällig auch der Zweifel geregt. "Eben hat jemand angeblich vom BRK geklingelt, um Spenden zu sammeln", berichtet sie in einer Bamberger Facebook-Gruppe.
Vor allem der Zeitpunkt des Besuchs löst bei der Anwohnerin offensichtlich Skepsis aus. "Sonderbare Uhrzeit um 20.45", hält sie fest. "Hat da jemand zuletzt auch Erfahrungen gemacht?", fragt sie in die Runde. Ein anderer Facebook-Nutzer entgegnet daraufhin, dass im Augenblick wirklich BRK-Mitarbeiter im Stadtgebiet unterwegs seien - er betont zugleich: "Aber so spät sollte das nicht sein." Doch handelt es sich tatsächlich um eine seröse Aktion? inFranken.de hat beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) nachgefragt.
BRK-Kreisgeschäftsführer erklärt Haustür-Aktion in Bamberg - "Sind recht lang unterwegs"
Oliver Nelkel, Geschäftsführer des BRK-Kreisverbands Bamberg, bestätigt im Gespräch mit inFranken.de am Mittwoch (30. August 2023), dass derzeit eine Haustürwerbung zur Gewinnung neuer Fördermitglieder stattfindet. Ein kleines Team von jungen Studierenden besucht heuer alle Haushalte im nördlichen und östlichen Landkreis und in Teilen der Stadt Bamberg. Im persönlichen Gespräch gebe das Team Auskunft über das umfangreiche Leistungsprogramm und bittet um Unterstützung in Form einer Fördermitgliedschaft. "Nächstes Jahr ist dann der restliche Bereich von Stadt und Landkreis an der Reihe", kündigt Nelkel an.
Das Rote Kreuz Bamberg benötigt nach eigenen Angaben weitere Fördermitglieder, um seine Leistungen auch in Zukunft aufrechterhalten zu können. "Mitgliedsbeiträge sind wesentlicher Bestandteil unserer Finanzierung", erklärt der Kreisverband. Die Werbeaktion neuer Fördermitglieder erfolgt in Zusammenarbeit mit einer externen Firma. "Die macht das seit vielen, vielen Jahren und arbeitet ganz eng mit dem Bayerischen Roten Kreuz zusammen", sagt Nelkel. Die Maßnahme findet ihm zufolge für gewöhnlich alle zwei, drei Jahre statt. "Wir hatten nur eine Pause durch die Pandemie."
Die Haustürwerber seien dabei mit einem entsprechendem Ausweis ausgestattet - "damit sie zeigen können, dass sie in unserem Auftrag unterwegs sind." Doch kommt es in der Tat vor, dass die jungen Menschen auch zu späterer Stunde noch bei Anwohnern klingeln? Laut dem Kreisgeschäftsführer ist dies bisweilen möglich. "Sie sind recht lang unterwegs. Von daher kann es gut sein, dass sie auch einmal um 20.45 Uhr klingeln."
"Wird extrem hinterfragt": Bürger rufen laut BRK zum Teil sogar bei der Polizei an
Dass die Aktion des Roten Kreuzes augenfällig teils Argwohn bei den Bürgern auslöst, verwundert auch Nelkel. "Es wird extrem hinterfragt", berichtet er. "Bamberg ist da anscheinend aufmerksamer. Das kenne ich aus anderen Kreisen nicht", konstatiert der BRK-Funktionär. "Wir haben dieses Jahr ganz viele Nachfragen. Teilweise wurde sogar bei der Polizei angerufen." Nelkel betont zugleich, dass es sich bei der Aktion keineswegs um eine Spendensammlung handelt. "Es geht nicht um eine Spende, sondern um eine Fördermitgliedschaft für das Bayerische Rote Kreuz.
Anders als früher ziehe mittlerweile niemand mehr mit einer BRK-Sammelbüchse von Haus zu Haus. "Das gehört der Vergangenheit an. Die Zeit haben wir heutzutage gar nicht mehr", sagt Nelkel. Die BRK-Fördermitgliedschaft sei hingegen "eine tolle Geschichte". "Gibt es keine Fördermittel mehr, gibt es irgendwann auch keinen Katastrophenschutz mehr", gibt Nelkel zu bedenken. Das BRK sei auf derartige Zuschüsse angewiesen. "Sonst können wir die Aufgaben, die wir aktuell bewerkstelligen, künftig nicht mehr in vollem Anfang erfüllen."