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Bamberg: Biergarten auf Unterer Brücke kommt - Stadtrat gibt grünes Licht


Autor: Ralf Welz, Isabel Schaffner

Bamberg, Donnerstag, 31. März 2022

Der Bewirtung auf der Unteren Brücke steht nichts mehr im Weg: Der Bamberger Stadtrat hat am Mittwochabend grünes Licht für das vorgelegte Biergarten-Konzept gegeben. Die Gegner des Vorhabens zeigen sich verärgert.
Die Bewirtung auf der Unteren Brücke ist beschlossene Sache: Der Bamberger Stadtrat gab bei seiner Sitzung am Mittwochabend (30. März 2022) grünes Licht für das vorgelegte Gastronomie-Konzept von Wirt Tom Land.


  • Bamberg: Biergarten auf Unterer Brücke genehmigt - Stadtrat spricht sich für Bewirtung aus
  • Gegner üben Kritik: "Unausgegorenes Konzept zulasten gerade der jungen Bamberger*innen"
  • "Landwinkl Biergarten" startet an Ostern - Eröffnung für Karsamstag (16. April 2022) geplant
  • Von Kaffee über Wein bis Brotzeiten und Braten - das erwartet die Gäste

Update vom 31.03.2022: Stadtrat gibt grünes Licht für Biergarten auf Unterer Brücke - Initiative "ehrlich enttäuscht"

Auch wenn die Entscheidung ausgesprochen knapp ausfiel, ist die Bewirtung auf der Unteren Brücke nun beschlossene Sache: Mit 22 zu 16 Stimmen gab der Bamberger Stadtrat bei seiner Sitzung am Mittwochabend (30. März 2022) grünes Licht für das vorgelegte Gastronomie-Konzept. Der sogenannte "Landwinkl Biergarten" unter Federführung von Tom Land kann damit wie geplant am Osterwochenende seinen Betrieb aufnehmen. Losgehen soll es am Karsamstag (16. April 2022). 

Kritik kommt gleichwohl von der Jungen Initiative Bamberg (JIBA), einem Zusammenschluss von Jusos, Grüner Jugend, Linksjugend ’solid sowie der Piratenpartei. "Die Entscheidung zum Biergarten auf der Unteren Brücke hat uns ehrlich enttäuscht", erklärt Valentina Weymann in einer Pressemitteilung am Donnerstag (31. März 2022). Trotz der breit artikulierten Kritik habe der Stadtrat "ein unausgegorenes Konzept zulasten gerade der jungen Bamberger*innen" beschlossen. 

"Besonders schade ist es, dass der Aufenthalt ohne Konsum tagsüber nun nicht mehr möglich ist und auch das beliebte Brücken-Eis wegfällt", moniert JIBA-Mitglied Leonie Pfadenhauer. Die "Abende mit problematischen Vorfällen" im vergangenen Jahr hätten sich an Wochenenden und Feiertagen zugetragen. "Durch das Konzept der Bewirtschaftung an jedem Wochentag lösen wir hier keine Interessenskonflikte", gibt Pfadenhauer zu bedenken, "sondern hier wird konkret öffentlicher Raum eingeschränkt und ein niedrigschwelligen Treffpunkt in der Innenstadt geht vollständig verloren."

Erstmeldung vom 16.03.2022: Wirt für Untere Brücke steht fest - Brauerei-Betreiber will "Party-Hotspot" befrieden

Die Bewerbungsphase für die Bewirtung der Unteren Brücke Bamberg ist seit Freitagmittag (11. März 2022) zu Ende. Tom Land von der Brauerei "Landwinkl Bräu" (Siechenstraße 24) ist der auserwählte Gastronom. Beworben habe er sich schon letztes Jahr, dieses Mal sei es anders verlaufen: "Die Stadt ist auf mich zugekommen. Sie hatte es zwar öffentlich ausgeschrieben, aber die anderen beiden Bewerber hatten die Möglichkeiten nicht, die ich habe", erklärt er im Gespräch mit inFranken.de.

"Ich bin nach dem Stadtmarketing der größte Veranstalter in Bamberg. Ich weiß, worauf es da ankommt", so der 48-Jährige. Er habe ursprünglich das Rahmenkonzept für die Bewirtung entwickelt, das die Stadt aber vergangenes Jahr abgelehnt habe. Nun sei es jedoch bewilligt worden. Geplant sei, einen beidseitigen Biergarten auf der Brücke zu errichten. "Ich habe von Anfang an immer gesagt, dass es zweiseitig sein muss." Denn bei einer einseitigen Bestuhlung werde es noch voller, wenn sich weitere Leute gegenüber der Bestuhlung versammelten und die Feuerwehr könne aufgrund der losen Pflastersteine nur in der Mitte fahren.

Untere Brücke Bamberg wird Biergarten - stadtbekannter Veranstalter übernimmt

Geplant sei, am Osterwochenende zu beginnen, wenn die Stadt die Genehmigung endgültig erteile. 34 Tische wolle Land ungefähr aufstellen. Sogar Pflanzen gehörten zu seinem Konzept. An der Bronzeplastik "Centurione I" des polnischen Künstlers Igor Mitoraj am Kranen wolle Land eine feste Hütte "mit Kaffeemaschine, Ofen und Zapfanlage" aufstellen, von der aus Bedienungen Getränke und Speisen zu den Gästen bringen. Ab 10 Uhr soll täglich geöffnet sein.

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Die Karte biete unter anderem Kaffee und Kuchen, aber auch Cocktails, Wein und selbstverständlich Biere aus der eigenen Brauerei. "Es wird auch fränkische Brotzeiten geben, vielleicht auch einen Gerupften und am Wochenende bereiten wir Braten vor und machen ihn in der Hütte warm. Das kommt aber alles auf die Nachfrage an", schildert der Gastronom und Inhaber der Veranstaltungsfirma "Live Promotions". Wer auf dem bewirteten Gelände Musik abspiele, werde des Platzes verwiesen, denn Land habe hier das Hoheitsrecht. Aber damit auch eine Verantwortung. 

Die Anforderungen sehen vom Gastronom gestelltes Sicherheitspersonal vor, das auch außerhalb der Betriebszeiten (bis etwa sechs Uhr morgens) den Bereich bewache. Land arbeite hierfür mit einer Security-Firma zusammen und es werde sich herauskristallisieren, wie viele Leute genau gebraucht werden. Bauzäune würden außerdem nachts an die Längsseiten der Brücke aufgestellt werden, damit sich niemand auf die Mauer setzen könne.

Landwinkl Brauerei übernimmt ehemaligen "Party-Hotspot" - "schauen, wie es funktioniert"

"Es ist zunächst ein Feldversuch bis zum 15. Oktober. Ich gehe natürlich davon aus, dass ich ein Geschäft mache. Man muss aber schauen, wie es funktioniert." Er erhoffe sich, bei Erfolg auch in den kommenden Jahren seinen "Landwinkl Biergarten" aufbauen zu können. Am 30, März entscheide der Stadtrat zunächst noch über die Eckdaten. "Da kann sich aber eigentlich nicht mehr viel verändern, weil ich von meinem Konzept nicht abweichen werde. Das wissen sie auch. Danach können wir loslegen."

Gegen das Bewirtungskonzept gab es in den vergangenen Wochen auch einigen Protest. Die Grüne Jugend zum Beispiel plädierte dafür, lieber weitere öffentliche Plätze für Feiernde attraktiver zu machen, um die Situation zu entzerren. Sie mobilisierten in diesem Zuge gegen eine Privatisierung von öffentlichem Raum, doch im Stadtrat wurde anders entschieden.