Bamberg: Begeisterung beim 4. Fränkischern Humorgipfel

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Der Amerikaner Jeff Hess rief großes Erstaunen mit seiner Mimik und Körpersprache hervor. Foto: Bertram Wagner
Der Amerikaner Jeff Hess rief großes Erstaunen mit seiner Mimik und Körpersprache hervor. Foto: Bertram Wagner
Geschafft! Jeff Hess (links) und sein "Zufalls-Partner" Jörg Treiber (Schorsch Bross) nach einem faszinierenden Körpersprachen-Tischtennis-Spiel in Super-Zeitlupe. Foto: Bertram Wagner
Geschafft! Jeff Hess (links) und sein "Zufalls-Partner" Jörg Treiber (Schorsch Bross) nach einem faszinierenden Körpersprachen-Tischtennis-Spiel in Super-Zeitlupe. Foto: Bertram Wagner
 
Diesmal nicht in Veitshöchheim, sondern im Bamberger Theater: Oti Schmelzer aus Oberschwappach. Foto: Bertram Wagner
Diesmal nicht in Veitshöchheim, sondern im Bamberger Theater: Oti Schmelzer aus Oberschwappach. Foto: Bertram Wagner
 
Da kommt Freude auf: Michael Altinger (rechts) hatte seinen Spaß und Gastgeber Mäc Härder hat's gefreut. Foto: Bertram Wagner
Da kommt Freude auf: Michael Altinger (rechts) hatte seinen Spaß und Gastgeber Mäc Härder hat's gefreut. Foto: Bertram Wagner
 
Das finale Jubelfoto "Männer-Quintett": Michael Altinger, Oti Schmelzer, Jeff Hess, Jens Oehle und Gastgeber Mäc Härder (von links). Foto: Bertram Wagner
Das finale Jubelfoto "Männer-Quintett": Michael Altinger, Oti Schmelzer, Jeff Hess, Jens Oehle und Gastgeber Mäc Härder (von links). Foto: Bertram Wagner
 
Klasse-Auftritt: Michael Altinger prangerte den Fitness- und Gesundheitswahn an und belegte dies mit treffenden Geschichten aus dem Alltagsleben.Foto: Bertram Wagner
Klasse-Auftritt: Michael Altinger prangerte den Fitness- und Gesundheitswahn an und belegte dies mit treffenden Geschichten aus dem Alltagsleben.Foto: Bertram Wagner
 
Jonglieren kann man mit fast allen Gegenständen, auch mit Plastiktüten, wie Mäc Härder beweist. Foto: Bertram Wagner
Jonglieren kann man mit fast allen Gegenständen, auch mit Plastiktüten, wie Mäc Härder beweist. Foto: Bertram Wagner
 
Eine Augenweide: Der Hamburger Jens Oehle jonglierte leicht und locker mit fünf Bällen. Foto: Bertram Wagner
Eine Augenweide: Der Hamburger Jens Oehle jonglierte leicht und locker mit fünf Bällen. Foto: Bertram Wagner
 
Mit vier Keulen auf der Leiter: Für Jens Oehle überhaupt kein Problem. Foto: Bertram Wagner
Mit vier Keulen auf der Leiter: Für Jens Oehle überhaupt kein Problem. Foto: Bertram Wagner
 

Gastgeber und Moderator Mäc Härder bewies mit dem 4. Fränkischen Humorgipfel im Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Theater, dass sich Grimassen und Qualität nicht ausschließen müssen.

Im Großen Haus des E.T.A.-Hoffman-Theaters stellte Gastgeber und Moderator Mäc Härder mit der Zusammenstellung beim 4. Fränkischen Humorgipfel wiederum eindrucksvoll unter Beweis, wie vielseitig und welche Qualität Kleinkunst besitzt. Michael Altinger schaute dem Volk mit alltäglichen Kapriolen aufs Maul, Oti Schmelzer bot Veitshöchheimer Faschings-Gaudi, Jeff Hess begeisterte mit Grimassen sowie Mimik-Glanznummern und Jens Oehle ist ein Meister seines Faches in Akrobatik und Jonglage. Dass die Männer aus Oberbayern, Oberschwappach, Denver und Hamburg unter sich blieben, lag an der kurzfristigen Absage von Gesa Dreckmann.

Wenn man schon den Begriff "Humorgipfel" wählt, dann muss man auch Gipfelstürmer verpflichten und auch als "Hausherr" diesen Aufstieg meistern. Genau dies schaffte der Bamberger Kabarettist, der als Winnetou verkleidet die "Söhne und Töchter der untergehenden Sonne" begrüßte und ihnen den Unterschied zum "weißen Mann" erklärte. Statt Rauchzeichen gibt es bei jenem nur einen "unpersönlichen PC", statt Federschmuck ein "Geweih am Arsch" sowie "Ganzkörper-Beschriftung" und gegen das Altern läuft er Marathon und die Frauen mit Stöcken durch die "ewigen Jagdgründe".


Heilbringer aus Asien

Als "Apache unter den Bajuwaren" nahm Michael Altinger die gesunde Ernährung allerorten auf die Schippe. Der "Schlachthof"-Moderator geißelte vor allem die angeblich heilbringende Wirkung der Asien-Produkte ("ganze chinesische Komposthaufen landen auf deutschen Tischen"), vor allem der japanische Meerrettich "Wasabi" habe zweimal eine brennende Wirkung ("Feuerstuhl"). "Warum isst man eigentlich Dinge, die weh tun?", fragte sich Altinger zu Recht. Warum es die neuen rüttelnden Fitnessgeräte gibt, ist dagegen klar: "Für die Wamb'n!" Auszüge aus seinem "langweiligen Leben mit schwachsinnigen Träumen" schmückte er genauso reißerisch aus wie die Tatsache, dass er nicht mehr zu Jugend passe und sich die Erbschaften immer länger hinziehen. "Die Alten verprassen ihr Geld, der Generationenvertrag kippt um!"

Die Übergänge zu den Gästen bewältigte Mäc Härder leicht und locker, ganz besonders zum fränkischen Gast Oti Schmelzer. Dass Vegetarismus in Franken sinnlos ist und Hochzeitsversprechen ("ich will" - "ja, warum net") wortkarg ablaufen, ist ja hinlänglich bekannt. Der Winzer aus dem Steigerwald outete sich als "emotionaler Gefühlsfanatiker", vergaß bei seinen fränkischen "Liedli" die Untertitel nicht und ging bei dem ein oder anderen Stammtisch-Witz gegenüber dem "Text voll auf die Distanz". Fastnacht in Franken statt in Veitshöchheim, vorgezogen im Bamberger Theater!


Moto-Cross durch die Sitzreihen

Mit "total verrückt" lässt sich der Auftritt von Jeff Hess wohl am treffendsten beschreiben, der Komiker bot Grimassen, die höchstes Erstaunen hervorriefen. Sein Gesichtsfeld änderte sich im Sekundentakt. Dass er auch die visuelle Ganz-Körpersprache aus dem Effeff beherrscht, zeigte er bei einer beeindruckenden Fahrt mit dem "Motorrad". "Moto-Cross" durch die Sitzreihen, natürlich auch mit einem Beifahrer aus dem Publikum. Der Zufall wollte es, dass er sich zu seinem Tischtennisspiel in Extrem-Zeitlupe Künstler Schorsch Bross als Gegner aussuchte. Die beiden hechteten ins Publikum, schmetterten und rissen die Zuschauer zu Beifallsstürmen hin. Körpersprache vom Scheitel bis zur Sohle in perfekter Vollendung, wie man es selten erlebt.

Nachdem Mäc Härder am Beispiel "Bayerisches Heimatministerium und Söder" die alltäglichen, wahnwitzigen Diskussionen in Internetforen realistisch wiedergab, nahm Jens Oehle Leiter, Jonglierbälle, Keulen und Messer in die Hand. Das Laufen auf der Leiter erwies sich erst als Vorspiel, als er aber fünf Bälle bzw. vier Keulen in der Höhe jonglierte, präsentierte er sich als Artist der Extraklasse. Damit nicht genug: Nachdem er bereits auf das Aufsteigen auf das Hochrad genüsslich zelebriert hatte, ließ er sich drei Messer zuwerfen und auch diese wie im Höhenrausch durch die Lüfte segeln. Indem er all diese Kapriolen und Artistik auch noch durch "Stand-up-Comedy" und einen witzigen Dialog mit dem Publikum garnierte, geriet der Auftritt des Hamburgers zu einer passenden Abschluss-Nummer eines kurzweiligen Abends.

Dass es letztlich absagebedingt eine reine "Männerwirtschaft" war, konnten die Zuschauer sicherlich verkraften. Der Schlussapplaus für die fünf Männer war der beste Beweis. Der 4. Fränkische Humorgipfel hat seinem Namen alle Ehre gemacht. "Passt scho" und weiter so Richtung 5. Gipfel!