Bamberger Ankerzentrum fast an Kapazitätsgrenze: So viele Zugänge wie seit Jahren nicht

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Bamberg: Ankerzentrum fast ausgelastet
Im Ankerzentrum in Bamberg leben derzeit über 1.350 Asylsuchende.
Bamberg: Ankerzentrum fast ausgelastet
NEWS5 / Merzbach (NEWS5)

Im Ankerzentrum in Bamberg ist die Zahl an neuen Zugängen von Asylsuchenden derzeit so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Die Erstaufnahmeeinrichtung ist damit fast an der Grenze ihrer Aufnahmefähigkeit angelangt.

  • Bamberg: Ankerzentrum fast an Kapazitätsgrenze angelangt
  • Derzeit leben dort 1365 Asylsuchende (Stand. 30. Dezember 2021)
  • Rekordwert im November 2021: So viele Zugänge wie seit 2015 nicht mehr
  • Aus diesen Ländern stammen die meisten Menschen

Das Bamberger Ankerzentrum (AEO) ist fast an der Kapazitätsgrenze angelangt. Das zeigen aktuelle Zahlen zu den Asylsuchenden, die in der Erstaufnahmeeinrichtung leben. Wie die Regierung von Oberfranken gegenüber inFranken.de mitteilt, sind im November 2021 so viele Menschen neu ins Ankerzentrum gekommen wie seit dem bisherigen Höchstwert im Dezember 2015 zur Hochphase der Flüchtlingskrise nicht mehr. 

Ankerzentrum Bamberg verzeichnet Rekordwert bei Zugängen Asylsuchender

Die Kapazität des Bamberger Ankerzentrums betrage "unter normalen Verhältnissen circa 1500 Plätze. Sie soll im Regelfall nicht überschritten werden", so ein Sprecher der Regierung von Oberfranken auf Anfrage. Aktuell (Stand: 30. Dezember 2021) lebten dort zum Jahresende 2021 1365 Menschen (Stand: 30. Dezember 2021), so die Behörde. 

Im November 2021 hätte es dort einen Rekordwert an monatlichen Zugängen gegeben, so die Zahlen des Regierungssprechers. Mit 645 Zugängen sei es "der zweithöchste, der bisher in der AEO zu verzeichnen war".

"690 Personen kamen im Dezember 2015 in der AEO an, wobei das nur ein Bruchteil der damals in Oberfranken insgesamt aufgenommenen Asylsuchenden war", heißt es aus Bayreuth. Für den Monat Dezember habe man mit Stand vom 30.12.2021 wiederum 458 Neuzugänge verzeichnet, wieder ein Höchstwert seit über drei Jahren

Aus diesen Ländern kommen die meisten Asylsuchenden in Bamberg 

Dass 2021 deutlich mehr Asylsuchende nach Deutschland und damit auch ins Bamberger Ankerzentrum gekommen sind, lässt sich auch an einer weiteren Statistik der Regierung von Oberfranken erkennen: 2020 habe es in Bamberg 2292 Zugänge und 2534 Abgänge gegeben, 2021 waren es mit 4311 Zugängen und 4035 Abgängen fast doppelt so viele. Die meisten Asylbewerber und Asylbewerberinnen kommen laut der Statistik aus dem Irak, der Republik Moldau, Syrien und Mazedonien.

Auch aus Afghanistan sind nach dem Abzug der Truppen im Sommer unter anderem Ortskräfte nach Bamberg gekommen. Asylsuchende aus Afghanistan machen mit 20 Plätzen allerdings einen sehr geringen Anteil der Ankerzentrum-Bewohnerschaft aus. "Nach einer längeren Phase des Rückgangs des Zugangs an Asylbewerbern ist seit wenigen Monaten in ganz Deutschland", so auch in der oberfränkischen Ankereinrichtung, "eine Zunahme des Asylzugangs zu verzeichnen", heißt es.

Deutschlandweit allerdings liegen die "kumulierten Asylerstantragszahlen auf dem Niveau der Antragszahlen des Vergleichszeitraums im Jahr 2019", heißt es in einem Bericht des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. Für Bamberg spielt die Auslastung eine besondere Rolle, weil das Ankerzentrum an der Pödeldorfer Straße eigentlich bis 2025 geschlossen werden soll - um dort Wohnungen zu errichten. Während die Ampel-Koalition das Konzept der Ankerzentren nicht weiterverfolgen will, hatte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vergangene Woche für Aufregung gesorgt, weil er angekündigt hatte, dass Bayern an den Zentren festhalten wolle. 

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