Die Bahn will von Bamberg eine Entscheidung über die bevorzugte Trassenvariante. Doch der Stadtrat will sich nicht unter Druck setzen lassen.
Kurzer oder langer Tunnel, Ausbau im Bestand oder doch die von der Bamberger SPD ins Spiel gebrachte zweigleisige Nulllösung? Lange wurden diese Fragen nicht mehr gestellt. Es ist scheinbar still geworden um den Bahnausbau durch Bamberg.
Doch das ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Hinter den Kulissen arbeiten viele mit Hochdruck an dem Jahrhundertprojekt. Vor allem bei der Bahn. Damit 2022 mit dem Bau des Streckenabschnitts durch Bamberg begonnen werden kann, strebt das Verkehrsunternehmen eine möglichst schnelle Trassenentscheidung an. Bis zur so genannten Fulda-Konferenz im April 2017 sollen die Bamberger hü oder hott sagen. Bei dieser Zusammenkunft stimmt die Bahn mit dem Bund ab, welche Projekte wie finanziert werden.
Doch es ist schwer vorstellbar, dass dieser Zeitplan eingehalten wird. Zumindest aus der Sicht der Bamberger Stadträte sind noch zu viele Fragen offen, um Abschließendes über eine der verbliebenen Varianten zu sagen. Das hat vor allem mit der Tragweite eines solchen Beschlusses zu tun, einen Eingriff mit riesigen Folgewirkungen für den Verkehr während der Bauphase, aber vor allem für das Stadtbild, für die Anwohner und die letzten Bamberger Gärtner.
Mittlerweile ist die ursprünglich im Frühherbst anberaumte Sondersitzung erneut verschoben worden. Als Grund nennt man im Bamberger Rathaus den Umstand, dass die eisenbahnbetriebliche Untersuchung der Bahn länger als geplant gedauert hat. Mitte Januar sollen die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert werden. Man darf eine Vielzahl neuer Erkenntnisse erwarten: über die Kosten des Großprojektes, die Bauzeit, die Ergebnisse der Probebohrungen für einen bergmännischen Tunnelbau, die Kapazitätsbeschränkungen einer zwei- oder dreigleisigem Lösung und nicht zuletzt die Höhe der Lärmwände entlang der Trasse. Sie soll aktuell "nur" noch bei drei bis vier Metern liegen - gerechnet vom Gleisbett aus. Auch der Favorit der Bahn könnte in dieser Sitzung wohl erstmals genannt werden. Es wäre eine Überraschung, wenn es nicht der "Ausbau im Bestand " wäre.
Wird es auch eine Einschätzung der Bahn zum "kurzen Tunnel" geben, von dem im Sommer bei einer Ortsbegehung von Stadträten erstmals die Rede war? Eine solche offen zu bauende Tunnelstrecke bis zur Geisfelder Straße erfreut sich Sympathien bei nicht wenigen Stadträten. Doch bei der Bahn stößt die Idee auf wenig Gegenliebe. Dem Vernehmen nach ist es vor allem der Zeitpunkt, der Unbehagen bei den Bahnplanern ausgelöst hat. Die neue Idee komme ebenso zu spät wie der neue Vorschlag einer Abfahrt nach Schweinfurt, der weniger Gärtnerland zum Opfer fallen soll.
Trotz der klaren Ansage der Bahn wollen sich Stadtverwaltung und Stadtrat nicht unter Druck setzen lassen. Die GAL-Fraktion hat sogar den Boykott der Januarsitzung erwogen - aus Protest gegen die Ankündigung der Bahn, für den Ausbau in Bamberg nach wie vor die alte Schallschutzrichtlinie anzuwenden. Damit sei der innovative Lärmschutz vom Tisch - "das ist total enttäuschend", sagt Ursula Sowa. Auch der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Heinz Kuntke, besteht auf das Recht, in Ruhe die "vernünftigste Lösung" für Bamberg suchen zu können. "Auf die Bahnaussagen verlassen wir uns nicht mehr", sagt Kuntke, ein Fazit aus früheren Gutachten der Stadt, die Bahnangaben regelmäßig relativiert hatten.
Um beim Tauziehen mit dem Verkehrskonzern nicht den Kürzeren zu ziehen, hat sich der Stadtrat vor allem auch finanziell gerüstet. 50 000 Euro wurden auf Anfrage der SPD-Fraktion und der Bamberger Allianz im Haushalt 2017 dafür reserviert, dass ein bahnunabhängiger Gutachter die Varianten überprüfen kann. Ein Beschluss dazu wird im nächsten Stadtrat erwartet.
Obwohl es auch Stimmen gibt, die davor warnen, sich allzu viele Hoffnungen zu machen. Zum Beispiel Helmut Müller (CSU). "Ich glaube nicht, dass unser Einfluss besonders weit reicht, sagt der Fraktionschef der CSU und verweist auf die schwache Rechtsposition der Stadt Bamberg. Seine Befürchtung: "Am Ende wird die Bahn bauen, was sie für richtig hält."
Ich denke hier gibt nicht viel zu vermuten, weil Bund hat 2.12.16 mit Bundesverkehrswegeplan festgelegt. Auch wenn Thomas Silberhorn und Emmi Zeulner was anders behaupten. Der Bund
wird nur eine Ostumfahrung finanzieren. Das auch die Bahn bauen wird, weil Schienennetz nach
dem Grundgesetz Artikel 87e Eigentum des Bundes ist. Bauplan für einen Tunnel oder Bestandsbau wird mit größter Wahrscheinlichkeit von dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig laden. Weil sich Bahnsinn e.V. und viele andere dagegen wehren werden. Bei SPD und CSU geht die Angst um, vor dem Wegfall des ICE-Halts, deswegen will man mitten durch Stadt bauen. Mit samt den lauten Güterzügen, könnten man auch gleich die A73 mitten durch Bamberg führen. Vor allem warum sollte der Stadtrat mehr Zeit brauchen, seit Herbst 2011 hat Bahn ihren Plan auf den Tisch gelegt. Klingt eher nach Aussitzen.
Ich war schon fast der Meinung, die Bahn wolle durch den Hauptsmoorwald gehen, da hier momentan massiv Bäume gefällt und an der Einmündung A73 Abfahrt Bamberg Süd auf die B4 zwischengelagert werden. Scheint dann wohl nicht so zu sein, warum wird dann da eigentlich so viel gefällt?