Nach Grosso und Tegut jetzt auch Müller: Der Drogeriemarkt gab seinen zweiten Bamberger Standort an der Nürnberger Straße 166 auf.
Alle paar Jahre sorgt die Gewerbe-Immobilie in Bamberg-Süd für Schlagzeilen, weil ein Ankermieter geht. Jetzt ist es der Drogeriemarkt Müller, der sich nach mehreren Jahren von der äußeren Nürnberger Straße verabschiedet hat. Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben fast 700 Filialen in Europa unterhält, hat die Niederlassung vor einigen Tagen dicht gemacht.
Müller nennt keine Gründe Über die konkreten Gründe für ihren Rückzug von der Nürnberger Straße hält sich die Unternehmensgruppe bedeckt.
Fabiola Klein, Assistentin der Geschäftsführung, stellt in einer Stellungnahme auf Anfrage der Lokalredaktion den Zusammenhang mit einer Neueröffnung im Landkreis Forchheim her: "Im Zuge der strategischen Ausrichtung hat sich Müller entschlossen, zum 30.
Mai im 30 Kilometer entfernt liegenden Hausen eine neue Filiale zu eröffnen. Damit konnte sich Müller erfolgreich einen noch größeren Kundenradius zwischen Bamberg und Hausen erschließen."
Die Mitarbeiterinnen aus der Nürnberger Straße seien künftig am Maxplatz in Bamberg und in Hausen tätig. Laut Klein wurden betriebsbedingt keine Kündigungen ausgesprochen.
Häufiger Wechsel Müller ist mindestens das dritte namhafte Unternehmen, das nach wenigen Jahren die Nürnberger Straße 166 verlassen hat. Der erste war ein Grosso-Markt. Nach dessen Schließung stand die Immobilie mehrere Jahre lang leer.
2008 schien der Standort mit der Eröffnung einer Tegut-Filiale wieder aufzublühen. Doch das Unternehmen, das "gute Lebensmittel" in seinem Namen führt, zog sich schon nach vier Jahren zurück.
Die Filiale wurde nicht so gut angenommen wie erwartet. Über die Gründe rätselte man auch bei Tegut.
Seitdem war der Drogeriemarkt Müller der letzte Große, der dieser Adresse treu geblieben ist. Ein Spielsalon und zwei kleine Läden sind noch geöffnet.
Das offenbar schwierig zu entwickelnde Gewerbegebiet gibt es seit rund 15 Jahren. Vorher befanden sich dort Kleingärten. Seit der Umwidmung beschäftigte das Areal immer wieder die Verwaltung, den Stadtrat und die Öffentlichkeit durch Neueröffnungen, Auszüge, Leerstände, Gerüchte.
Ist der Standort vielleicht ungeeignet für den Einzelhandel? Das lasse sich so pauschal nicht sagen, meint Ulrike Siebenhaar, die Pressesprecherin der Stadt. Sie gibt zu bedenken, dass Einzelhandelsketten vor jeder Investition einen Standort kritisch prüfen würden.
Und bisher haben sich tatsächlich stets neue und namhafte Interessenten gefunden.
Es soll zwei Interessenten geben Auch jetzt soll es bereits zwei potenzielle Nachfolger geben. Über den Makler des auswärtigen Eigentümers der Gewerbe-Immobilie - es soll sich um einen Fonds handeln - laufen bereits Abstimmungsgespräche mit der Bauverwaltung der Stadt. Das bejaht auf Anfrage Baureferent Thomas Beese.
Es handelt sich dem Vernehmen nach um einen Möbel- und einen Technikhandel. Beide Branchen wären der Kommune an dieser Stelle willkommen. Möbel nicht trotz, sondern gerade weil dort schon ein großes Möbelhaus ansässig ist, erläutert der Baureferent: Die Erfahrung lehre, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Und Technik, weil es in Bamberg keinen größeren Technik-Einzelhandel mehr gibt.
Deutlich macht Beese, dass die Stadt an ihrer Auflage festhalten wird, wonach in der Nürnberger Straße 166 keine Innenstadt relevanten Waren angeboten werden dürfen. Man will verhindern, dass sich am südlichen Stadtrand Einzelhandel etabliert, der den Kaufleuten in der Stadtmitte das Wasser abgraben könnte.
Eine Bedingung, hinter der auch die interkommunale Arbeitsgemeinschaft steht, der neben Bamberg die Nachbargemeinden Bischberg, Hallstadt und Hirschaid angehören.
Interessant ist: Diese "besondere" Arge stuft in ihrem aus dem Jahr 2011 stammenden Entwicklungskonzept die äußere Nürnberger Straße als nicht vorrangig für die Versorgung der Bevölkerung ein. Deshalb genießt die weitere Entwicklung des Standortes aus städtischer Sicht keine Priorität.
Der Bebauungsplan ließe dort auch eine andere Nutzung zu.
Für die Stadt wäre laut Beese an dieser Stelle und auf der südlich angrenzenden, noch unbebauten Fläche auch produzierendes Gewerbe denkbar.
Das dürfte jedoch kein Thema sein, so lange dort eine Gewerbe-Immobilie existiert, für die es eine Nachfrage gibt.
Keine Firma lässt sich auf langfristige Planungen ein, wenn solche Knebelung vorgegeben wird.
Aber das Hauptargument könnte sehr wohl die Bahnplanung sein. Solange der Stadtrat den Mauerbau haben will, kommen dort auch neue Geleise hin. Auch wenn diesen Schmarrn kein Bürger mit Hirn haben will, für eine Firma gibt es nichts schlimmeres als Planungsunsicherheit.
Solang also nichts geklärt ist bleibt das eine Ruine mehr in dieser Stadt.
So nach und nach hab ich aber das Gefühl, dass es in diesem Städtele ohnehin kaum einen Plan für die Zukunft gibt.
Das Gefühl habe ich auch, dass das "Städtle" der Zukunft planlos entgegenwirkt und aufgrund der hohen Verschuldung in den Ruin fällt.
Wer's glaubt! Beim Atrium passiert ja auch nichts mehr weiter.
Muss ein Teil von dem Gebäude in der Nürnberger Straße nicht der ICE-Trasse weichen?