Auch Bamberger bauen mit

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Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses, dem bedeutendsten Kulturprojekt Deutschlands, macht große Fortschritte. Foto: Sabine Meißner
Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses, dem bedeutendsten Kulturprojekt Deutschlands, macht große Fortschritte. Foto: Sabine Meißner
Fenster mit Sprenggiebel und Wappenschild an der nördlichen Fassade, die vom Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser ausgeführt wird.
Fenster mit Sprenggiebel und Wappenschild an der nördlichen Fassade, die vom Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser ausgeführt wird.
 
Foto: Sabine Meißner
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Das Natursteinwerk Hermann Graser ist eines von drei bayerischen Unternehmen, die an der Rekonstruktion der einstigen Hohenzollern-Residenz beteiligt sind.

Die Rekonstruktion des Berliner Schlosses auf der Spreeinsel ist ein gewaltiges Vorhaben. Bis 2019 soll der Bau abgeschlossen sein und mit dem "Humboldt Forum" ein Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung mit internationaler Ausstrahlung beherbergen. Die Aufträge für die Fassadenrekonstruktionen einschließlich kunstvoller Sandsteinskulpturen und weiteren barocken Gestaltungselementen sind nach öffentlichen Ausschreibungen vor Jahren vergeben worden. Sie bringen fünf ausführenden Natursteinbetrieben samt ihrer Beschäftigten Arbeit, Lohn und wohl auch berechtigt Ehre für die Fertigung unter Einsatz ihrer handwerklichen Kunst.

Es sind die bayerischen Unternehmen Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser, zuständig für die Ausfertigung der Nord- und Südfassade, die Hofmann Naturstein GmbH aus Werbach-Gamburg (Main-Tauber-Kreis), die in Arbeitsgemeinschaft mit dem Bamberger Unternehmen die Portale 1 und 5
fertigt sowie das Münchener Unternehmen F. X. Rauch, das vollständig mit dem Bau des Schlüterhofes beauftragt ist. Zwei Unternehmen aus Dresden fertigen weitere Außenportale, darunter die Dreßler Bau GmbH, die für das gewaltige Portal 3 (Eosanderportal) an der Kuppelfassade zuständig ist.

Wie man vor Ort sehen kann, sind die Arbeiten weit vorangeschritten. Den Auftrag zur Gestaltung der Sandsteinfassaden an den beiden Außenseiten nach Norden, Richtung Dom und Lustgarten sowie nach Süden hatte das Bamberger Natursteinwerk erhalten.

Des Weiteren haben die Bamberger in Arbeitsgemeinschaft mit dem Unternehmen Hofmann Naturstein die darin enthaltenen Portale 1 und 5 sowie die Balustrade im Auftrag.

"Bei allen Arbeiten liegen wir im Zeitplan", erklärt Geschäftsführer Martin Graser auf Anfrage. "Das bedeutet", sagt er, "dass die beiden Aufträge Nord- und Südfassade bereits komplett fertiggestellt sind". Bei Portal 1, das ist das dem Dom gegenüberliegende Eingangstor zum berühmten "Schlüterhof", werde gegenwärtig begonnen, große Kolossalsäulen mit Adlerkapitellen zu versetzen. Er gehe davon aus, dass das Portal 1 bis zum Ende des laufenden Jahres fertiggestellt sein werde. Bei Portal 5 an der südlichen, der Schlossplatzfassade, werden laut Graser aktuell die Versetzarbeiten im Erdgeschoß abgeschlossen.

"Historische Hermenpilaster (Halbfiguren auf sich nach unten verjüngenden Pfeilern) wurden bereits restauriert und warten auf die Montage", informiert der Bamberger Unternehmer. Die komplette Fertigstellung erfolge voraussichtlich 2017.

Beim Besuch der Baustelle wird ersichtlich, dass auch mit dem Aufmontieren der Balustrade begonnen wurde, was Graser in Bamberg bestätigt. "Erste Teilbereiche der Balustrade haben wir versetzt."


Das Berliner Schloss

Geschichte Das Residenzschloss der Hohenzollern wurde 1442 gebaut und war nach barocken Erweiterungen ab 1702 königlich-preußische und ab 1871 kaiserliche Residenz. Im Zweiten Weltkrieg wurde es weitgehend zerstört und danach gesprengt. An seiner Stelle entstand zwischen 1973 und 1976 der "Palast der Republik" der DDR. Nach dessen Abriss begann 2013 der durchaus umstrittene Wiederaufbau des Schlosses mit geschätzten Gesamtkosten von über 550 Millionen Euro.

Fassade Allein in die zu rekonstruierenden Fassadenflächen werden etwa 9000 Kubikmeter Sandstein als Rohmaterial eingebaut. Fast 3000 Bildhauerstücke werden die Außenwände schmücken. Für die Fassadenrekonstruktion hat ein Förderverein 63 Millionen Euro aufgebracht und damit 60 Prozent der hierfür anfallenden Kosten.