Asylunterkunft auf Bamberger Konversionsgelände?

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Symbolfoto: Ronald Rinklef
Symbolfoto: Ronald Rinklef

"Wir haben Platz für Asylsuchende!" Mit diesem Appell wenden sich bekannte Bamberger an Verantwortliche in Berlin, München, Bayreuth und Bamberg. Sie werben dafür, die leer stehenden Wohnhäuser auf dem Konversionsgelände als Unterkünfte zu nützen und so die Erstaufnahmelager zu entlasten.

36 namhafte Bamberger Persönlichkeiten und vier bekannte Institutionen (Bündnis "Bamberg ist bunt - Bündnis gegen Rechtsextremismus", Initiative "Freund statt fremd", Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Migrationsdienst des Sozialdienstes katholischer Frauen) machen sich für eine sofortige Asylunterkunft auf dem Bamberger Konversionsgelände stark.

Sie haben als erste einen offenen Brief unterzeichnet, an dessen Ende zwar der Name von Ursula Sowa steht. Die Grünen-Stadträtin will den "Bamberger Asyl-Appell" aber ausdrücklich nicht parteipolitisch verstanden wissen.

Ziel der Initiatoren, die nicht nur aus der GAL kämen, sei eine breite repräsentative Mehrheit der Bevölkerung. Wer die Petition unterstützen will, kann dies ab sofort online tun.

"Wir haben Platz für Asylsuchende" lautet die zentrale Botschaft des offenen Briefs, der am Dienstag an ausgewählte Adressaten verschickt wurde: den Bundesinnenminister, Bayerns Sozialministerin, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die Regierung von Oberfranken, Oberbürgermeister und Stadtratsfraktionen.

Ungenutzter Wohnraum ab Ende 2014
In dem Schreiben wird einerseits auf die untragbaren Zustände im Erstaufnahmelager Zirndorf verwiesen, das dem Zustrom von Flüchtlingen nicht mehr gewachsen ist. Und andererseits auf den Umstand, dass in Bamberg wohl ab Ende 2014 Wohnraum ungenutzt bleibt: Häuser, die die US-Army verlassen hat, für die es aber noch keine neue Verwendung gibt.

"Die soziale Verantwortung und insbesondere der gesunde Menschenverstand" würden für diese Lösung sprechen. Das sagt der frühere FT-Herausgeber Helmuth Jungbauer, einer der Unterzeichner. Die ehemalige Stadtheimatpflegerin Karin Dengler-Schreiber begrüßt ebenfalls den Vorstoß: Wenn man die leer stehenden Kasernen vorübergehend als Unterkunft nützen würden, wäre allen geholfen.
Gerade die Deutschen müssten angesichts ihrer Vergangenheit und Geschichte "wissen, wie wichtig es ist, Menschen eine Zuflucht zu bieten", so die Bambergerin.

Stadträte verschiedener Fraktionen gehören ebenso zu den Erstunterzeichnern wie zahlreiche Kulturschaffende, Hochschulprofessoren, Vertreter von Gewerkschaften und der evangelischen Kirche.

Bamberger Erzbischof steht nicht auf der Liste
Der Name des Erzbischofs findet sich nicht auf der Liste. Den Grund weiß Sowa. Er sei angefragt worden, unterzeichne aber generell keine offenen Briefe. Das bedeute aber nicht, dass er die Sache nicht gut heißen würde, so die GAL-Frau.

Die erste Reaktion aus dem Rathaus ist verhalten. Sie kommt von Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar; Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) befindet sich bekanntlich auf einer Fahrradtour nach Berlin.

Eine Nutzung der Konversionsgebäude für Asylsuchende hält Siebenhaar nicht für generell ausgeschlossen und spricht von "einer im Grundsatz begrüßenswerten Initiative". Man brauche aber schnellstmöglich Platz für Flüchtlinge, weil Bamberg bis Jahresende durchschnittlich fünf Flüchtlinge pro Woche zugewiesen würden. Die Häuser auf dem Armeegelände würden jedoch frühestens Ende 2014 von der Armee an die BiMa übergeben.

Selbst wenn ihre Nutzung als Unterkunft eine schnellere Freigabe möglich mache - Siebenhaar mahnt, ad-hoc-Entscheidungen könnten mögliche langfristige Entwicklungen im Bamberger-Osten "verbauen" .

20 jüngst neu eingetroffene Flüchtlinge wurden nach ihren Angaben an der Breitenau und in der Ludwigstraße untergebracht. Weil immer wieder auch Plätze frei würden sei man in der Verwaltung zuversichtlich, auch für die nächsten Neuankömmlinge Lösungen zu finden.

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