Architektonische Vorzeigeprojekte im Raum Bamberg

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Über 20 Jahre lang war das Gebäudeensemble der ehemaligen Lechner Bräu dem Verfall preisgegeben. Heute ist das daraus entstandene Baunacher Bürgerhaus ein Blickfang. Foto: foto[mju]itektur
Über 20 Jahre lang war das Gebäudeensemble der ehemaligen Lechner Bräu dem Verfall preisgegeben. Heute ist das daraus entstandene Baunacher Bürgerhaus ein Blickfang. Foto: foto[mju]itektur
Die Cafeteria der Universität Bamberg auf dem Markusgelände. Foto: Gerhard Hagen
Die Cafeteria der Universität Bamberg auf dem Markusgelände.  Foto: Gerhard Hagen
 
Foto: Gerhard Hagen
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Foto: Gerhard Hagen
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Im vergangenen Oktober wurde die Cafeteria auf dem Markusgelände (oben) eingeweiht. Unten ein Blick ins Innere der Gaustadter Kinderkrippe Sylvanersee. Foto: Stefan Paptistella
Im vergangenen Oktober wurde die Cafeteria auf dem Markusgelände (oben) eingeweiht. Unten ein Blick ins Innere der Gaustadter Kinderkrippe Sylvanersee.  Foto: Stefan Paptistella
 
Foto: Stefan Paptistella
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Foto: Stefan Paptistella
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Foto: Stefan Paptistella
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Foto: Stefan Paptistella
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Foto: Stefan Paptistella
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Foto: Stefan Paptistella
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Blick ins Innere des Baunacher Bürgerhauses Foto: foto[mju]tektur
Blick ins Innere des Baunacher Bürgerhauses  Foto: foto[mju]tektur
 
Foto: foto[mju]tektur
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Ein Innenraum der Kinderkrippe Gaustadt Foto: Stefan Paptistella
Ein Innenraum der Kinderkrippe Gaustadt Foto: Stefan Paptistella
 
Foto: Stefan Paptistella
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Die "Architektouren" laden Ende Juni wieder dazu ein, Vorzeigeprojekte im ganzen Freistaat zu besichtigen. In der Bamberger Region gibt es Führungen zum Baunacher Bürgerhaus, der Kinderkrippe Sylvanersee Gaustadt und der Cafeteria der Bamberger Universität auf dem Markusgelände.

Ein trister Anblick war die Lechner Bräu seit Ende der 80er-Jahre. Das Gebäudeensemble, das für die einst so stolze Baunacher Brautradition stand, verfiel. Bis 1729 reicht die Geschichte der Brauerei zurück, die sich länger als etliche andere auf dem Markt behaupten konnte. Glücklicherweise schwang die Abrissbirne nicht über den alten Mauern, die seit 1987 im Dornröschenschlaf lagen. Vielmehr verwandelten kreative Köpfe das Brauhaus in ein modernes Bürgerhaus, das die Erinnerung an die Baunacher Brauer-Zunft bewahrt. Für die Bayerische Architektenkammer ein Grund, den Bau am letzten Juni-Wochenende in den Blickpunkt ihrer "Architektouren" zu rücken.
So führen drei von 324 Vorzeigeprojekten des gesamten Freistaats in die Bamberger Region, die auch über die Kinderkrippe Sylvanersee Gaustadt und die Cafeteria der Bamberger Universität auf dem Markusgelände vertreten ist.


"Architektur bewegt" als Motto

"Architektur bewegt!" lautet das bundesweite Motto des Tages der Architektur, an dem Neubauten ebenso wie Umbauten und Sanierungen zu besichtigen sind, die in den vergangenen drei Jahren realisiert wurden. "Energie und Nachhaltigkeit spielen bei zahlreichen Projekten ebenso eine Rolle wie das barrierefreie Bauen", sagt Alexandra Seemüller als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Darüber und vieles mehr können Interessenten bei den "Architektouren", die seit fast zwei Jahrzehnten veranstaltet werden, mit den zuständigen Planern sprechen. Mit ihnen gilt es den Blick auch hinter sonst verschlossene Türen zu werfen.

Stefan Paptistella vom gleichnamigen Hirschaider Architekturbüro zeigt Besuchern am 28. Juni ab 11 Uhr mit Kollegin Anja Knauer die Gaustadter Kinderkrippe Sylvanersee: Das zweite Projekt aus der Region, das für eine wundersame Wandlung steht. So gelang es den Planern zwischen November 2012 und Januar 2014 aus einem zuvor leer stehenden Einkaufsmarkt eine Einrichtung zu schaffen, in der sich die Jüngsten auf 300 Quadratmetern wohlfühlen können - selbst ein Kinderrestaurant gibt's in dem einst maroden Bau. "Dabei stellten das Platzangebot, die Grundmauern und andere Gegebenheiten eine große Herausforderung dar", so Innenarchitektin Knauer. Was sich die Verantwortlichen einfallen ließen, um das kindgerechte Ambiente mit zwölf neuen Krippenplätzen zu schaffen, das kann man sich nun aber bei den "Architektouren" vor Ort selbst ansehen, wo die gesamte Baumaßnahme erläutert wird.


Zeitgemäß weiterentwickeln

In Bambergs Altstadt stehen Rainer Kriebel und Christian Geldner vom Würzburger Architekturbüro Grellmann, Kriebel und Teichmann Interessenten am 28. Juni ab 14 und 15 Uhr Rede und Antwort. Der Neubau der Cafeteria auf dem Markusgelände war ihr Projekt, das zwischen September 2012 und Oktober vergangenen Jahres für 1,13 Millionen Euro realisiert wurde. In weißem Sichtbeton gehalten, fügt sich der Bau mit einer Nettofläche von rund 280 Quadratmetern in die Umgebung ein - zwischen dem Marcus-Haus, der KinderVilla und dem Neubau der Markusstraße 8a, mit dem die Cafeteria korrespondiert. "So wird die Bamberger Altstadt in der ehemaligen Brache eines ungenutzten Blockrandinnenbereichs in ihrer historischen Körnung architektonisch zeitgemäß weiterentwickelt und aktiviert", meint Christian Geldner.

Zurück nach Baunach, wo Brückner & Brückner (Tirschenreuth/Würzburg) Sanierung und Umbau der ehemaligen Lechner Bräu übernahmen. "Die sanfte Transformation des Brauhauses in ein Bürgerhaus und die Verknüpfung von Geschichtsbewusstsein mit zeitgemäßer Architektur standen seit den ersten Entwurfsgedanken und dem Realisierungswettbewerb 2009 im Mittelpunkt unserer architektonischen Idee", so Christian Brückner. Ursprünglich hätte der Gebäudekomplex bis auf Torborgen und Turm abgerissen werden sollen. "Wir wollten das Ensemble jedoch mit seiner bis in die 1970er Jahre immer wieder überformten Skulptur, mit verschiedenen Zeitschichten bis zurück ins 18. Jahrhundert erhalten, weiterbauen und mit neuem Leben füllen."

Auf diese Weise entstand das Bürgerhaus mit Veranstaltungssaal, Bücherei, Eiscafé und Räumen für Vereine. Es schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, um beispielsweise auch über eine Glasfassade, die ins Innere des Hauptgebäudes blicken lässt, moderne Akzente zu setzen. Das alles aber kann Marie Luisa Jünger Interessenten am 29. Juni, ab 14 und 15 Uhr erläutern. Ob's bei der Gelegenheit wohl Gerstensaft gibt? Zumal schon 1861 ein Amtsarzt des Landgerichts Baunach diagnostizierte: "Das vorherrschende Getränk künstlicher Bereitung ist hier das Bier."