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Bamberg: Schwimmbad-Verbot für Ankerzentrum-Bewohner - BuB schockt mit Forderungen


Autor: Ellen Schneider

Bamberg, Freitag, 21. Februar 2025

Geht es nach Innenminister Herrmann soll das Ankerzentrum in Bamberg vorerst bleiben. Hinnehmen wollen das viele nicht. Nun sorgt ein Forderungskatalog Bambergs unabhängiger Bürger (BuB) für Empörung.
Bamberg: Schwimmbad-Verbot für Ankerzentrum-Bewohner - BuB schockt mit Forderungen


Die Diskussion um die Zukunft des Ankerzentrums (AEO) heizt sich nach der Ansage des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU), dieses vorerst nicht schließen zu können, immer weiter auf. Nun sorgt ein Forderungskatalog Bambergs unabhängiger Bürger (BuB) für Empörung bei zahlreichen Akteuren.

Als "in Teilen rassistisch und menschenverachtend" bezeichnen die Bamberger Grünen die Forderungen in einer Mitteilung etwa. Auch die SPD zeigt sich empört: "Das ist unterste Schublade und billigste politische Instrumentalisierung eines wichtigen Themas", wird SPD-Parteivorsitzender Olaf Seifert in einem Schreiben der Partei zitiert.

"Kann sich nur schämen": Bamberger CSU-Stadrat findet klare Worte zu Vorschlägen der BuB-Stadtratsfraktion

Die Stadtspitze meldet sich ebenfalls zu Wort: "Die Äußerungen von Karin Einwag, Daniela Reinfelder und Klaus Stieringer sind fremdenfeindlich und schaden der Stadt Bamberg", betonen Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (Grüne) und Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner (SPD) in einem Statement.

Eine öffentliche Mitteilung kam von der CSU bisher nicht. In den sozialen Medien schreibt CSU-Stadtrat Stefan Kuhn jedoch: "Man kann sich nur schämen und seine Augen reiben. Die Bub-Fraktion offenbart ihr wahres Gesicht." Flüchtlingsunterkünfte in Gefängnisse umwandeln zu wollen und die Menschen als kriminelle Insassen zu betrachten, sei "infam und spaltet weiter", schreibt er.

CSU-Kreisvorsitzender Gerhard Seitz sagte gegenüber Radio Bamberg hingegen: "Ich sehe manche der BuB-Vorschläge als nicht oder schwierig umsetzbar. Aber ich bin ganz klar gegen Denkverbote und wehre mich dagegen, dass alles sofort in die rechte Ecke geschoben wird oder als Rassismus bezeichnet wird, wenn es inhaltlich von meinen Gedanken abweicht."

Zutrittsverbot für Bäder und Ausgangssperren: BuB legt Forderungskatalog zum Ankerzentrum vor

Aber worum geht es konkret? Der Forderungskatalog der BuB ist lang. Besonders umstritten sind jedoch folgende Forderungen:

  • Regelmäßige Razzien und Drogenkontrollen im angrenzenden Hauptsmoorwald sowie auf dem AEO-Gelände.
  • Festlegung von Ausgangssperren (19:00 – 9:00 Uhr) für AEO-Bewohner, ergänzt durch Kontrollen der einfahrenden Fahrzeuge.
  • Zutrittsregelungen: Kein Zutritt für männliche AEO-Bewohner zum Bambados und Stadionbad.
  • Die städtische Moschee in der Geißfelder Straße soll in eine Kita, Jugendeinrichtung oder ein Familienzentrum umgewandelt werden.

Die Razzien, Ausgangssperren und das Zutrittsverbot begründet die Fraktion damit, dass durch sie die Kriminalitätsrate gesenkt, die Sicherheit gestärkt und die Lebensqualität der Bewohner nachhaltig verbessert werden soll. Die Eintrittskosten zur Bäderlandschaft könne sich zudem durch die Einsparung von Security-Kosten reduzieren. Dazu meldeten sich auch die Bamberger Stadtwerke umgehend. Sie teilen mit: Das geforderte Betretungsverbot lehne man ganz klar ab.

"Direkter Angriff auf die Menschenwürde": Bamberger Stadtwerke äußern sich zu Badeverbot

"Die Zuständigkeit für die Sicherheit in den Bädern liegt bei den Stadtwerken Bamberg – und nicht beim Stadtrat, geschweige denn bei der BuB. Die Diskriminierung von Menschen, die in dem Forderungskatalog der BuB-Stadtratsfraktion für Bamberg-Ost zu Tage treten, ist ein direkter Angriff auf die Menschenwürde und verstößt gegen Grundrechte", heißt es in dem Schreiben der Stadtwerke Bamberg.