Ankerzentren in Bayern überfüllt: CSU-Politiker beklagt Fehlanreize durch hohe Sozialleistungen
Autor: Ralf Welz, Agentur dpa
Bamberg, Sonntag, 25. Sept. 2022
Die rasant steigende Zahl an Asylbewerbern führt zu einer extremen Auslastung der bayerischen Ankerzentren. CSU-Fraktionschef Kreuzer warnt vor einer "Überforderung". Er beklagt Fehlanreize durch hohe Sozialleistungen in Deutschland.
- Überfüllte Ankerzentren in Bayern - Ministerium-Sprecherin: "Es wird echt eng"
- Auch Bamberger Ankerzentrum deutlich über Aufnahmegrenze - Unterkünfte ausgelastet
- Coburg schlägt Alarm - Stadt sucht dringend Wohnraum für Flüchtlinge
- Falsche Anreize durch Sozialleistungen? CSU-Fraktionschef beklagt Fehlentwicklung
Die Fluchtwelle stellt Bayerns Kommunen vor große Herausforderungen. In zahlreichen Städten wird die Unterbringung von Geflüchteten und Asylbewerbern immer mehr zur Zerreißprobe. Vielerorts sind die staatlichen Unterkünfte immens ausgelastet - Wohnraum für Flüchtlinge ist oft Mangelware. Globale Konflikte und Krisen lassen die Asylbewerberzahlen in Bayern steigen. Die Ankerzentren sind überfüllt. CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer beklagt diesbezüglich eine Fehlentwicklung - er warnt vor verkehrten Anreizen.
Ankerzentrum Bamberg deutlich über Aufnahmegrenze - Coburg sucht dringend Wohnraum für Flüchtlinge
Von Bamberg aus werden Menschen, die in Oberfranken Schutz suchen, auf die Landkreise und kreisfreien Städte des Regierungsbezirks verteilt. Das Ankerzentrum auf dem früheren US-Gelände fungiert als erste Anlaufstelle für die Asylbewerber.
Aktuell ist die vorgesehene Belegungsgrenze von 1500 Plätzen allerdings deutlich überschritten. Anfang September zählte die Einrichtung 2163 Bewohner, wie die Regierung von Oberfranken inFranken.de mitteilte. Neben den vielen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ist laut Regierungsangaben gegenwärtig ein verstärkter Zugang afghanischer Ortskräfte zu verzeichnen.
Auch in Coburg steigt die Zahl an Asylbewerbern rasant an. Die staatlichen Unterkünfte seien "am Rande der Kapazitätsgrenze", erklärte die Stadt unlängst. Die Kommune bittet daher die Bürger um Hilfe. Gesucht wird demnach dringend Wohnraum für Geflüchtete. Es sei staatliche Pflicht der Stadt Coburg, Asylbewerber unterzubringen. Dazu brauche es jedoch die Unterstützung der Coburger Bevölkerung, betonte die Stadt.
Extreme Auslastung: Überfüllte Ankerzentren sorgen für angespannte Situation in Bayern
Immer mehr Asylbewerber führen zu einer extremen Auslastung der Unterbringungsmöglichkeiten in Bayern. "Es wird echt eng", sagte eine Sprecherin des Innenministeriums in München am Donnerstag (22. September 2022) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Wenn sich die Situation nicht ändere, werde der letzte Platz in den Wintermonaten belegt sein. Die Regierungen und Kreisverwaltungsbehörden würden daher daran arbeiten, neue Unterkünfte zu erwerben.
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Die derzeit sieben Ankerzentren seien aufgrund der hohen Zugangszahlen bereits zu rund 108 Prozent gefüllt - die Anschlussunterbringungen zu 93 Prozent, hieß es aus dem Innenministerium. Es könnten aber noch weitere Asylbewerber aufgenommen werden, wenn die Menschen schnell aus den Zentren in die Folgeunterkünfte umzögen.