Keine Nachfolge in Sicht: Der Traditionsgasthof Krug in Stegaurach schließt am 19. Mai. Hotel und Restaurant werden laut der Inhaberin nicht weitergeführt. Auch der Landgasthof Schimmel in Gundelsheim hat geschlossen.
Ihren Gästen auf den knarzenden Holzbänken in der rustikalen Gaststube des Gasthofs Krug serviert Nicola Hofmann zum Abschied noch einmal Gerichte aus mehreren Jahrzehnten: von gratinierten Weinbergschnecken in Knoblauchrahm bis zur gebackenen Rehleber "Steigerwald" mit Calvadossauce. "Ich verabschiede mich bei allen Gästen persönlich, denn es ist wirklich eine emotionale Angelegenheit", sagt die Inhaberin. Genau genommen: die ehemalige Inhaberin. Denn das Anwesen ist bereits verkauft.
Den neuen Eigentümer will Hofmann nicht nennen. Nur so viel: Er stamme aus der Region und habe andere Pläne für das Areal. Im Gespräch ist eine Wohnanlage für Senioren. "Mit dem Gasthof und dem Hotel ist Schluss", stellt Hofmann klar. So endet also eine Gastro-Geschichte, die auf fünf Generationen zurückblickt. Krug, Gaissmaier, Hofmann: Die Familie führte den Traditionsgasthof über 145 Jahre lang.
"Unsere Tochter interessiert sich überhaupt nicht für diesen Bereich, sondern für Technik. Sie hat sich für ein Studium entschieden", erklärt Mutter Nicola Hofmann die Hintergründe. So mussten sich die Eltern die Frage stellen, wie lange sie den Betrieb noch weiterführen wollen und können. In der Folge haben sie einen Schlussstrich gezogen. "Besonders Köche findet man bei dem derzeitigen Fachkräftemangel überhaupt keine", sagt Hofmann. Im Service habe man im Krug stets mit festen Kräften statt Aushilfen gearbeitet. Doch auch hier finde man kaum Personal. Mit externen Kräften sei eine Weiterführung daher nicht möglich gewesen. Ein Restaurant mit kreativen Gerichten, dazu ein Drei-Sterne-Superior-Hotel mit 25 Zimmern, Pool mit Gegenschwimmanlage und Sauna: "Für uns war das ein Sieben-Tage-Job. Nur so kannst Du das führen", sagt die Geschäftsfrau, die nun nach 13 Jahren im Betrieb Servus sagt. "Restaurant und Hotel werden komplett stillgelegt."
In Stegaurach bedauert man die Entwicklung. "Es ist wirklich sehr schade, sehr traurig für uns", sagt Bürgermeister Thilo Wagner (FW). "Aber leider ist es in der Region so, dass so etwas öfter passiert."
Auch auf der anderen Seite Bambergs gehen die Lichter aus - im Landgasthof Schimmel in Gundelsheim. Den Osterlammbraten mit Bohnengemüse und Serviettenkloß konnten die Gäste noch genießen - doch mittlerweile ist der Betrieb eingestellt. "Wir haben die Gastronomie geschlossen und wollen uns neu orientieren", sagt die Eigentümerin, die Restaurant und Hotel neben ihrer Tätigkeit in der Erwachsenenbildung stemmte. Wie es im Gasthaus weitergeht? "Die Zukunft ist noch offen", antwortet die Noch-Inhaberin.
"Das ist schade, aber es gab dort immer mal wieder einen Leerstand", sagt Bürgermeister Jonas Merzbacher (SPD) dazu. Man müsse schauen, was die Zukunft bringt. In Gundelsheim reiße die Schließung kein Loch.
In der gleichen Straße entsteht gerade ein großes Sozialprojekt der Gemeinde mit einem Finanzvolumen von 3,4 Millionen Euro. An der Hauptstraße 7/9 sollen Wohnungen, Küche, Multifunktions-Scheune, Parkplatz und Café entstehen. Aber keine Wirtschaft, stellt der Bürgermeister klar. Was die private Gastronomie angehe, müsse man einfach abwarten, was sich entwickelt.
Super, da haben die Besitzer bei weitem das Rentenalter noch nicht erreicht. Aber den Sack wohl voll genug, um weiterarbeiten zu müssen. Da ist der/die fehlende Nachfolger/in nur vorgeschoben.
Da interessieren auch nicht die Arbeitsplätze, die verlorengehen. Personal im Gastgewerbe wird händeringend gesucht, da kann auf dieses "Traditionshaus" verzichtet werden. Es zeigt auch, wie die hochgelobte Tradition hochgehalten wird.
Wahrscheinlich können einen die bisherigen Eigentümer leid tun, jetzt müssen sie sich im besten Alter noch einmal ihr Leben neu einrichten.
Andere trifft es härter.
Sorry aber Ihr (fast hätte ich gesagt "dummer") Kommentar zeigt das Sie noch nie irgend etwas mit Gastronomie zu tun hatten.
Ich hatte das Vergnügen für 10 Jahre und habe dann aufgehört, weil sich meine Frau ansonsten hätte scheiden lassen (die hat täglich mit geschuftet, anders ging es nicht..) Übrigens unsere 3 Söhne haben damals viel Freizeit geopfert um dann zu sagen niemals machen wir sowas.
Arbeiten dann wenn andere Feierabend haben, wenn andere arbeiten muss man einkaufen, sauber machen, sich mit Behörden und Finanzamt herumärgern etc. und das ganze für einen Lohn der bei weitem nicht so hoch ist wie man sich das als Gast vorstellt, und das Ganze bei einer 7-Tage-Woche (ja auch am Ruhetag wird gearbeitet und vorbereitet) mit durchschnittlich 12 - 15 Stunden täglich.
Die allgemein anerkannte Faustregel Pacht x 10 bringt es auf den Punkt was man als Gastwirt einnehmen muss um einigermaßen über die Runden zu kommen, d.h. unter 12.000 € Monatsumsatz in einer "normalen" Gaststätte im Raum Bamberg brauchen sie gar nicht anfangen, sonst zahlen Sie drauf.
Und wenn Sie doch so darauf erpicht sind: fangen Sie doch einfach im Gastgewerbe zu arbeiten an, Stellen gibt es ja genug,, für Stundenlöhne von 10 € (bei Küchenhilfen) über 12 € (bei der Bedienung) bis zu 15 € (beim Koch), und wenn Sie jetzt meinen das sind Hungerlöhne, dann vergleichen Sie doch das einfach mit den Preisen die im Bamberger Raum in den Gaststätten gezahlt werden, bei max. 2,50 € für das Seidla und 8,00 € für den Schweinebraten (und davon müssen Sie erstmal 19% MWSt. und dann die sonstigen Kosten wie Einkommensteuer, Pacht, Gemeinkosten (Strom, Heizung, Müllabfuhr etc.)Löhne etc. abziehen) ist einfach kein höherer Stundenlohn drin und wenn man das verlangt was man einfach haben müsste, dann gehen so Leute wie Sie wahrscheinlich nicht mehr rein weil der Wirt sich ja dann Ihrer Meinung nach eine goldene Nase verdient, von daher erstmal nachdenken bevor man solche unqualifizierte Kommentare schreibt.
*Ihren Gästen auf den knarzenden Holzbänken in der rustikalen Gaststube des Gasthofs Krug serviert Nicola Hofmann zum Abschied noch einmal Gerichte aus mehreren Jahrzehnten: von gratinierten Weinbergschnecken in Knoblauchrahm bis zur gebackenen Rehleber "Steigerwald" mit Calvadossauce*
na ja irgendwie für die allgemeinheit ein verkraftbarer verlust