Die pauschale Aussage, dass die Senioren schlechtere Autofahrer sind, stimmt so nicht. Ab 70 allerdings nimmt der Anteil am Unfallgeschehen drastisch zu. Und vor allem schwere Fehler wie Geisterfahrten sind nach aktuellen Studien eindeutig altersbedingt.
Der Geisterfahrer-Unfall vom Mittwochmorgen auf der A73 dürfte der Diskussion neue Nahrung geben: Sollen Senioren ihren Führerschein abgeben? Sind ältere Menschen ein Sicherheitsrisiko für sich und andere im Straßenverkehr?
Diese Aussagen sind pauschal und damit erst einmal falsch. Denn nach den amtlichen Unfallstatistiken in Deutschland sind Senioren, gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil, nicht überdurchschnittlich oft in Unfälle verwickelt. So meldet das Statistische Bundesamt für 2012, dass Senioren bei einem Bevölkerungsanteil von 20 Prozent nur zu 11,6 Prozent und damit weit unterdurchschnittlich am Unfallgeschehen beteiligt waren. "Sie fahren weniger und vorsichtiger, und auch die größere Erfahrung spielt dabei eine Rolle", kommentiert ein Sprecher des ADAC diese Zahlen, die dem Ruf nach einer Führerschein-Sperre für ältere erst einmal den Boden entziehen. Ein großes "Aber" Es gibt allerdings ein großes "Aber", und das hat im Auftrag des Verkehrsclubs der Schweiz der Verkehrspsychologe Michael Rytz in einer großen Studie definiert: "Die pauschale Festlegung des Begriffs ,Senior' auf die gesamte Altersgruppe der über 65-Jährigen liefert ein falsches Bild, nicht zuletzt auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung und die steigende Lebenserwartung sowie die zunehmende Vitalität im Alter."
Während sich laut Rytz das Unfallrisiko der Altersgruppe zwischen 65 und 70 kaum von den Jüngeren unterscheidet, ändern sich die Zahlen schlagartig mit höherem Alter: Zum einen nimmt die Zahl der Unfälle pro Alterskategorie nach oben stark ab. Das liegt laut Rytz unter anderem daran, dass dieser Personenkreis klein ist und kürzere Strecken im Auto zurücklegt. Deswegen hat der Schweizer Experte die Unfallzahlen sowohl auf die "Köpfe" als auch die zurückgelegten Kilometer heruntergerechnet. Und er kommt dabei zu eindeutigen Ergebnissen: "Während das bereits überdurchschnittliche Risiko für die 75- bis 79-jährigen Lenker dem der 20- bis 24-Jährigen entspricht, verdoppelt es sich bei der Altersklasse 80 plus nochmals." Viele Geisterfahrer sind alt Ein noch krasseres Bild des Unfallrisikos ergibt laut Rytz der Kilometer-Vergleich. Die über 80 Jahre alten Fahrzeuglenker haben pro gefahrenem Auto-Kilometer gegenüber den 40- bis 65-Jährigen ein um den Faktor 14 erhöhtes Verletzungsrisiko. "Werden bei Vergleichen alle Unfälle mit Verletzten gezählt, führt dies zur Unterschätzung der Problematik der Senioren, weil aufgrund der höheren Sterblichkeit die Anteile der schwer Verletzten und der Getöteten stark ansteigen."
Entspreche Studien gibt es in Deutschland nicht, die Zahlen dürften aber ähnlich sein. Das bestätigt unter anderem eine Statistik, die das Bayerische Innenministerium führt: Bei der Analyse der Geisterfahrten zwischen 2008 und 2011 zeigte sich, dass 39 Prozent der Verursacher älter als 70 waren - bei einem Anteil an der Bevölkerung von nur 14 Prozent. Freiwillig zur MPU? Anders als viele andere europäische Länder gibt es in Deutschland keine Altersgrenze für den Führerschein. In vielen Ländern ist mit 70 Schluss, wird bereits ab 60 eine medizinische Untersuchung gefordert. Besonders rigoros ist die Regelung in Luxemburg: Hier muss der Führerschein an sich sogar schon mit 50 abgegeben werden, die Frist kann aber zweimal um zehn Jahre verlängert werden.
In Deutschland haben ältere Verkehrsteilnehmer die Möglichkeit, freiwillig und zu günstigeren Gebühren (200 statt bis zu 700 Euro) an einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) teilzunehmen. Das Ergebnis, so der TÜV Rheinland, dient aber nur der Selbsteinschätzung und hat keine Folgen.
Sind die 61 fehlenden Prozent zu jung, zu dynamisch, oder nur noch nicht Fahrtüchtig genug. Sollten sie nicht auch zum Gesundheitscheck ?
viperius
39% der Falschfahrer -nicht der Verkehrsteilnehmer, bzw Autofahrer- sind über 70Jahre alt! Rechnen Sie jetzt die über 70-jährigen auf die gesamten Autofahrer werden Sie zu einem erschreckenden Ergebnis kommen.
viperius
Hier fehlt noch: "Ist die Einführung eines Fahrtüchtigkeitstest/Gesundheitscheck ab 70 Jahren unausweichlich?"
Sind die 61 fehlenden Prozent zu jung, zu dynamisch, oder nur noch nicht Fahrtüchtig genug. Sollten sie nicht auch zum Gesundheitscheck ?
39% der Falschfahrer -nicht der Verkehrsteilnehmer, bzw Autofahrer- sind über 70Jahre alt!
Rechnen Sie jetzt die über 70-jährigen auf die gesamten Autofahrer werden Sie zu einem erschreckenden Ergebnis kommen.
Hier fehlt noch: "Ist die Einführung eines Fahrtüchtigkeitstest/Gesundheitscheck ab 70 Jahren unausweichlich?"