Wenige Stunden noch bis zur Eröffnung, dem ersten Konzert mit Srdjan Bulat. Der kroatische Saitenkünstler spielt am 1. November an der Regnitz ab 20 Uhr zum Auftakt der 20. Bamberger Gitarrentage. So feiert man in der Domstadt den runden Geburtstag der musikalischen Reihe.
"In den vergangenen Nächten schlief ich noch ganz gut", meint Petra Schwarz als Vorsitzende des Vereins Neues Palais mit leisem Schmunzeln: "Kurz vor dem Start ist mein Lampenfieber aber sicherlich wieder genauso groß wie das der Musiker." Und was wünscht sich die Veranstalterin zum runden Geburtstag der Reihe, die vor zwei Jahrzehnten im Neuen Palais anlief? "Dass sich in Bamberg weiterhin so viele Menschen für Gitarrenmusik begeistern - und natürlich, dass es gerade im Jubiläumsjahr keine Pannen gibt."
Klassische Anfänge Blenden wir bei der Gelegenheit noch einmal zurück zu den Anfängen. "Alles begann mit klassischer Musik", erinnert sich Petra Schwarz. Wobei es nicht blieb, nachdem später auch Blues, Jazz, Swing, Country und andere Stile ins Gitarrentage-Programm einflossen. "Rund 40 Besucher kamen im ersten Jahr pro Abend. Im letzten verzeichneten wir pro Konzert bis zu 150 Gitarrenmusikfans."
Natürlich gab's in all den Jahren auch Pleiten, Pech und Pannen, die Petra Schwarz unvergesslich sind. "Einmal wandte sich ein Künstler 20 Minuten vor Konzertbeginn an mich, weil er seine Hand nicht mehr bewegen konnte. Rund 200 Besucher saßen im Saal - und er litt unter einer Blockade." Der Notarzt wurde gerufen, gab dem Musiker eine Spritze - "und tatsächlich spielte er wenig später traumhaft".
Persische Musik Was erwartet das Publikum zum 20-jährigen Bestehen? "Musik auf der persischen Tar und der Setar aus dem Iran. Ein Fingerstyler par Excellence aus Belgien. Country Blues und Jazzrock, zudem klassische Gitarrenmusik - elegant von einem jungen Kroaten gespielt", so die Veranstalterin. Zum ersten Mal besucht Srdjan Bulat, der die Gitarrentage eröffnet, Deutschland.
Wobei der Künstler Petra Schwarz zufolge diverse nationale und internationale Preise gewann. Mit romantischer Musik von Regondi, Abril, Schofield, Albeniz, Parac und anderen Komponisten möchte der 28-Jährige Franken verzaubern.
Am 8. November betritt Jacques Stotzem als "einer der vielseitigsten Fingerstyle-Gitarristen der Gitarrenszene" die Bühne. 13 CDs spielte der Belgier im Lauf der Jahre ein, der sich auch über Konzerttourneen in Europa, Amerika und Asien profilierte. Jetzt sollen Bamberger den unverwechselbaren Sound, den Stotzem auf der akustischen Gitarre entwickelte, schätzen lernen - "mit den für ihn typischen, stimmungsvollen Balladen, aber ebenso heftig rockenden Adaptionen von Hendrix- oder etwa Gallagher-Stücken". So ist das Konzertprogramm des Belgiers eine Mixtur aus Eigenkompositionen und Arrangements von Rockklassikern, zu denen auch Titel der Stones, von Led Zeppelin, Nirvana und Neil Young gehören.
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Kunst der Improvisation Klassische persische Musik erwartet das Publikum unter dem Titel "The Art of Improvisation" am 14. November. Dann kommt Hossein Alizadeh nach Bamberg, der als einer der einflussreichsten Künstler seiner Generation gilt. Er spielt die Tar und Setar - begleitet von seinem Sohn Saba Alizadeh (persische Geige) und dem Percussionisten Behnam Samani. Man darf auf den Meister der persischen Musik gespannt sein.
Blues, Jazz und Soul servieren Friend 'n' Fellow am 22. November fränkischen Gitarrenfans. Wobei sich Constanze Friend (Gesang) und Thomas Fellow (Gitarre) schon bei Konzerten in aller Welt neben Stars wie Ray Charles, Al Jarreau und Luther Allison beweisen. In Bamberg präsentieren sie Interpretationen von Klassikern und eigene Songs: "Blues mit der Freiheit des Jazz und dem Klang des Soul."
Mit Country Blues klingen die Gitarrentage am 29. November aus: Rainer Brunn und Willie Salomon widmen sich den Spielarten des Genres. Individuelle Arrangements von Vorkriegs-Bluesklassikern werden neben Titeln von Sleepy John Estes, Charley Patton und Bo Carter zu hören sein. Ragtime, Old Time Jazz, Gospel- und Folk Music fließen ein. Wobei das Spiel mit dem Bottleneck auf der National Steel Guitar zu Salomons Markenzeichen wurde, der sich als Straßenmusiker in San Francisco in den 70-er Jahren "den ersten musikalischen Schliff" sicherte.
Die Termine der 20. Gitarrentage vom 1. bis 29. November