Zum heiligen Berg der Franken

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Bei Gewitter kann es an den Golgatha-Kreuzen schaurig-schön werden. Foto: Joachim Rübel
Bei Gewitter kann es an den Golgatha-Kreuzen schaurig-schön werden.  Foto: Joachim Rübel
William Seyfarth aus Dresden, Lara Albert und Lara Bott aus Waldberg (v.l.) lieben Touren in die Rhön. Foto: Joachim Rübel
William Seyfarth aus Dresden, Lara Albert und Lara Bott aus Waldberg (v.l.) lieben Touren in die Rhön.  Foto: Joachim Rübel
 
der Sender. Links unten: Blick auf die Gemündener Hütte. William Seyfarth, Lara Albert und Lara Bott (unten, v.l.) lieben Rhön-Touren. Fotos: Joachim Rübel
der Sender. Links unten: Blick auf die Gemündener Hütte. William Seyfarth, Lara Albert und Lara Bott (unten, v.l.) lieben Rhön-Touren.  Fotos: Joachim Rübel
 
Blick auf Wanderer und die Gemündener Hütte. Foto: Joachim Rübel
Blick auf Wanderer und die Gemündener Hütte.  Foto: Joachim Rübel
 
Das Kreuzberg-Extratour-Logo vor einer Heiligenplastik in Kilianshof. Foto: Joachim Rübel
Das Kreuzberg-Extratour-Logo vor einer Heiligenplastik in Kilianshof. Foto: Joachim Rübel
 
Foto: Joachim Rübel
Foto: Joachim Rübel
 
 
Picknick auf einer Wiese nahe Sandberg. Im Hintergrund der Sendemast auf dem Kreuzberg. Foto: Joachim Rübel
Picknick auf einer Wiese nahe Sandberg. Im Hintergrund der Sendemast auf dem Kreuzberg.  Foto: Joachim Rübel
 
Schaf Rhönschnucke vor dem Kreuzberg-Panorama. Foto: Joachim Rübel
Schaf Rhönschnucke vor dem Kreuzberg-Panorama.  Foto: Joachim Rübel
 
Der Sender Kreuzberg. Foto: Joachim Rübel
Der Sender Kreuzberg.  Foto: Joachim Rübel
 

Mit einer Länge von rund 13 Kilometern genau das Richtige, um den Kopf frei zu bekommen.

"Wandern, das gibt Kraft und schafft neue Räume im Gehirn." Recht hat sie, die Bundeskanzlerin. Angela Merkel war zwar noch nicht in der Rhön unterwegs, aber die Kreuzbergtour könnte ihr gefallen. Zunächst geht es gemächlich nach oben, dann ist Gelegenheit zur Einkehr, und im letzten Abschnitt vor dem Kreuzberg wird es sogar noch etwas anstrengend: Genau das Richtige, um den Kopf frei zu bekommen.


Der Einstieg

Die Kreuzbergtour hat eine Länge von rund 13 Kilometern. Idealer Einstieg ist am Wanderparkplatz kurz nach dem Ortsende von Sandberg. Während die meisten Tourengeher nun gleich den direkten - und steileren - Weg den Berg hinauf hasten, ist es aber viel schöner, erst einmal hinab- bzw. hinüberzulaufen in Richtung Kilianshof. Der Rundweg mit der roten Markierung "K" führt über einen Wald- und Wiesenweg etwa zwei Kilometer durch ein Tal hinauf in den abgelegenen 77-Einwohner-Ort. An einer markanten Heiligen-Figur und dem Küppelchen (602 Meter) vorbei geht es einige hundert Meter auf Asphalt bis zur Straßenabzweigung nach Sandberg bzw. Bischofsheim. Auf der anderen Straßenseite verlässt der K-Weg den harten Belag. Die weichen Waldböden sind angenehm für Füße und Gelenke. Man merkt es kaum, gewinnt aber allmählich Höhe. Ab dem Irenkreuz (auch hier ein Wanderparkplatz) wendet sich die Route nach links hin in Richtung Neustädter Haus. Der Weg verläuft über etwa zweieinhalb Kilometer parallel zur kleinen Stichstraße, die erst vor ein paar Jahren befestigt worden ist. Das hat den Vorteil, dass Wanderer, die nicht so gut zu Fuß sind, im Zweifel auch auf der Asphaltdecke bis zum Neustädter Haus gelangen können. Diese Hütte des Rhönklubs bietet Gelegenheit zur Rast, ist aber - da per Pkw erreichbar - ein zentraler Ausgangs- und Schnittpunkt für jede Menge Wandertouren in der Rhön.
Auch die Radler nutzen die Hütte gerne, bei Mountainbikern beliebt ist die nahegelegene Flow-Trail-Strecke. Der K-Weg lässt das Neustädter Haus links liegen. Schon bald zieht sich die Route über Graspfade und Wurzelpisten durch den Wald immer steiler nach oben. Dann öffnet sich die Szenerie und im Tal präsentiert sich die Silhouette von Bischofsheim. Eine breite baumlose Wiese gibt den Blick frei, im Winter wird sie als Skipiste genutzt ("Familienabfahrt"). Auf der Höhe über Bischofsheim zeigt sich in der Ferne der Sendemast des Heidelsteins.
Nun ist es nicht mehr weit zur Gemündener Hütte an der Haflinger Alm. Allerdings ist nun auch der Kreuzberg schon in "greifbarer" Nähe, ein letzter Anstieg über weich federnde Böden an Skilift-Anlagen vorbei, und es geht nur noch horizontal weiter. Krüppelwuchs-Baume säumen den Weg in Richtung Sendemast. Der mag zwar Technik-Freunde faszinieren, Pause macht man aber besser unweit des Gipfels (928 Meter) an den berühmten drei Golgatha-Kreuzen. Hier oben ist man fast nie allein, jede Menge Kreuzberg-Besucher, die die Aussicht genießen wollen, kommen herauf, so auch Lara Albert und Lara Bott aus Waldberg, die von William Seyfarth aus Dresden begleitet werden. Während der Sachse zum ersten Mal den "heiligen Berg der Franken" besucht, kommt Frau Albert "etwa zwei- bis dreimal im Jahr hierher", und Frau Bott meint: "Hier ist es immer super, der Weg, die ganze Tour, man kann da so weit gucken."
Der Kreuzberg hat regelmäßig Wetter-Überraschungen parat. Gewitter können schnell aufziehen und sich heftig entladen. Rettung und Obdach verheißen da die heiligen Stätten am Kloster, bzw. das Kloster selbst mit Brauerei und Gaststuben.
Wer den Rummel rund um das Kloster (erbaut 1681 bis 1692) hinter sich gelassen hat, ist nun schon auf dem Rückweg. Flott, aber steil und wenig knie-schonend geht es hinab in Richtung Sandberg. Insgesamt sind die K-Wege sehr gut in Schuss, was man von einem Premiumweg auch erwarten darf.
Auf der Extratour, für die man etwa fünf Stunden einplanen sollte, hat der Wanderer 490 Höhenmeter überwunden. Das ist nicht schlecht, kommt aber nicht an die 800 Meter heran, die Angela Merkel jüngst laut Interview an einem Tag geschafft hat - die Bundeskanzlerin sprach da aber von einem Weg nach unten.


Ein vielbesuchter Klassiker

Das Kloster Kreuzberg ist das beliebteste Ausflugsziel in der Rhön - und es ist auch per Pkw oder mit ÖPNV gut zu erreichen . Wer die Einsamkeit schätzt, sollte besser an einem Wochentag auf diese Extratour gehen. Die Einkehrmöglichkeiten sind vielfältig, aber am besten schmeckt eine Brotzeit oben an den Kreuzen. Eine Wanderung, die zu jeder Jahreszeit ihre Reize hat. Am Gipfel scheint oft die Sonne, wenn es im Tal neblig ist, hilfreich ist da die Webcam Kreuzberg im Internet.