15 Jahre lang war Dieter Feller im Wildfleckener Rathaus als Geschäftsleiter eine prägende Figur. Zu Beginn seiner Tätigkeit gab es allerdings einige Hürden zu überspringen.
Am 31. Mai 2020 endete für Dieter Feller nach fast 15 Jahren seine berufliche Tätigkeit als Geschäftsleiter und Kämmerer des Marktes Wildflecken. Er verabschiedet sich nach einer ziemlich ereignisreichen Ära in den Ruhestand.
Mit Kommunalpolitik freilich hat sich Dieter Feller schon deutlich länger befasst. "Eigentlich sind es 30 Jahre im Dienst der Gemeinde, denn zum 1. Mai 1990 wurde ich in den Marktgemeinderat gewählt", erinnert sich der Oberbacher. "Das war sicherlich auch ein Grund, weshalb ich mich zum 1. Juli 2005 um die Stelle des Geschäftsleiters bewarb." Der Anfang als Kopf der Gemeindeverwaltung war extrem schwierig, denn zu dieser Zeit wehte noch ein rauer kommunalpolitischer Wind durch die Marktgemeinde, die jahrzehntelang in zwei nahezu unversöhnliche Lager gespalten war. "Der Neueinstellung wurde wohl eher aus politischen als aus sachlichen Gründen erst im zweiten Anlauf mit knapper Mehrheit zugestimmt und der damalige Bürgermeister Alfred Schrenk sah sich mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde konfrontiert", blickt Feller zurück.
"Meine Einarbeitungszeit von vier Wochen war extrem kurz, zumal erst kurz zuvor, mit dem Ausscheiden von Günter Schmitt, Heinrich Gundelach, Helmut Bernhard und meines Vorgängers Helmut Raab, wichtige Positionen in der Verwaltung neu besetzt wurden."Der Stadtumbau West in Wildflecken ging - von vielen emotionalen Debatten begleitet - in die Umsetzungsphase und Feller begann als Quereinsteiger berufsbegleitend seine zweijährige Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt. "War ich anfangs enttäuscht, dass mein Abschluss als Bankbetriebswirt nichts zählte, muss ich im Nachhinein anerkennen, dass mir die Ausbildung an der Verwaltungsschule die nötige Sicherheit bei allen Fragen rund um die Verwaltung gab. Glücklicherweise stand mir in dieser Zeit mit Maria Löser eine Kollegin zur Seite, die mir, aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung, wichtige Aufgaben der Kämmerei abnahm."
Als glücklich bezeichnet Feller auch den Umstand, dass er mit dem mittlerweile verstorbenen Alfred Schrenk und später mit Gerd Kleinhenz zwei Bürgermeistern unterstellt war, zu denen er ein gutes persönliches Verhältnis pflegen konnte. "Das macht die Arbeit leichter. Meine Aufgabe sah ich stets in der Zuarbeit für die Bürgermeister und in der Vorbereitung und Umsetzung der Beschlüsse des Marktgemeinderates." Da komme in 15 Jahren einiges zusammen, "denkt man nur an Städtebauförderung, Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Straßenausbau, Konversion, Allianzen, Breitbandausbau, Personal, Schule, Jugendarbeit, Kindergärten, Hort und die damit verbundenen Verhandlungen, Rechtsvorschriften, Verträge, Gemeinderatssitzungen und Protokolle".
Dabei mussten auch immer die Finanzen im Auge behalten werden. "Daneben ist man Vorgesetzter und Ansprechpartner für Mitarbeiter und Bürger, für letztere nicht nur im Rathaus. Ein bürgerfreundliches Rathaus hatte ich mir auf die Fahnen geschrieben - und ich denke, das ist uns auch gelungen."
Natürlich habe nicht alles geklappt, was sich Feller vorgenommen hatte. "Gerade im vergangenen Jahr führten große finanzielle Einbußen bei der Gewerbesteuer sowie Kostensteigerungen bei den Baumaßnahmen dazu, dass der Schuldenstand der Gemeinde derzeit sehr hoch ist. Außerdem warfen uns ein paar krankheitsbedingte Ausfälle, auch meinerseits, und der tragische Tod von Peter Heil sowie aktuell die Corona-Krise zurück, so dass nicht alle meine Aufgaben vollständig abgeschlossen übergeben werden konnten."
Rückblickend gefragt, was aus persönlicher Sicht gut und was schlecht war, findet Feller etliche positive Erfahrungen: "Die fast ausschließlich gute Unterstützung durch Regierung und Landratsamt,das gute Zusammenarbeiten der drei Bürgermeister und des Marktgemeinderates in der zurückliegenden Legislaturperiode,das gute Mitarbeiterteam in Rathaus, Bauhof, Schule, Kindergarten und Bibliothek."Als negativ beurteilt Feller: "Die zunehmende Bürokratie zum Beispiel bei Förderprogrammen wie dem Digitalpakt Schule, aber auch beim Datenschutz, der natürlich seine Berechtigung hat, und die hohen Nebenkosten für Planungsleistungen und Gutachten bei Baumaßnahmen beziehungsweise Investitionen der öffentlichen Hand, vor allem, wenn diese Gutachten nicht die erforderliche Qualität aufweisen."