Wegweiser für Senioren

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Jede Menge Lesestoff: Rosalinde Heider und Dieter Jonas vom Seniorenbeirat der Stadt blättern zum ersten Mal in dem druckfrischen Ratgeber - auch ihrem Werk. Es ist übrigens der dritte nach 1978 und 1992. Foto: Thomas Ahnert
Jede Menge Lesestoff: Rosalinde Heider und Dieter Jonas vom Seniorenbeirat der Stadt blättern zum ersten Mal in dem druckfrischen Ratgeber  -  auch ihrem Werk. Es ist übrigens der dritte nach 1978 und 1992. Foto: Thomas Ahnert

Oberbürgermeister Kay Blankenburg, das Referat Jugend, Familie und Soziales und der Seniorenbeirat der Stadt haben die neue Broschüre vorgestellt.

Nein, das Älterwerden ist in Bad Kissingen nicht freudvoller geworden. Meister Zipperlein ist immer noch so humorlos wie eh und je. Aber bedeutend leichter und entspannter. Der Grund: Der neue Seniorenwegweiser der Stadt ist herausgekommen. Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD), das Referat Jugend, Familie und Soziales und der Seniorenbeirat (SBR) der Stadt haben ihn jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ergebnis der einjährigen Sammel- und Redaktionsarbeit ist eine 52-seitige Broschüre, von vorne bis hinten vollgepackt mit Informationen, die Menschen ab 60 wissen wollen oder müssen. Da erfährt man als Leser Dinge, die auch für manchen Kissinger neu sind, der bisher geglaubt hatte, bereits alles zu wissen. Da werden Fragen beantwortet, die man noch gar nicht gestellt hat - aber irgendwann einmal stellen muss. Die Themen reichen von Ansprechpartnern für Senioren im Rathaus und in den Institutionen und eine dreiseitige Übersicht "Wo finde ich was?". Den größten Raum nimmt die Lebensgestaltung im Alter mit allen gesellschaftlichen Facetten ein: "Aktiv bleiben", "Zu Hause wohnen - Hilfe erhalten", Wohnen im Alter", "Gesund bleiben", "Die gesetzliche Pflegeversicherung" sind die Themenkreise. Anti-Aging-Tipps sind natürlich nicht dabei, denn sonst werden die Leser immer jünger und brauchen die Broschüre nicht mehr.
Natürlich ist auch nicht der Aspekt ausgeklammert, dass jeder Leser den Seniorenwegweiser eines Tages endgültig aus der Hand legen wird. Im Kapitel "Recht und Finanzen" geht es unter anderem um Vorsorgeverfügungen, Vollmachten und Testamente. "Im Trauerfall" behandelt den Bestattungsbereich und Maßnahmen, die man zu Lebzeiten noch selber treffen kann, um die Hinterbliebenen zu entlasten. Am wichtigsten ist allerdings das Kapitel "Im Notfall", wo nicht nur Verhaltensmaßnahmen erläutert werden, sondern wo es auch einen Notfallpass zum Heraustrennen gibt und wo der Leser erfährt, was es mit einer Notfalldose auf sich hat. Viele Themen, die auch für Menschen unter 60 überlebenswichtig werden können.
Die Broschüre ist trotz der großen Textmenge übersichtlich und gut lesbar gestaltet, und sie trägt der Tatsache Rechnung, dass auch die modernen Senioren heute im digitalen Zeitalter angekommen sind. Jeder Name, jede Dienststelle oder private Institution ist mit einer Internetadresse und Telefonnummer versehen, so dass wirklich jeder, ob er nun einen Computer zuhause hat oder nicht, mit den nötigen Ansprechpartnern in Verbindung treten kann.
Dass hinter diesem komplexen und trotzdem handlichen Werk, in dem man gerne blättert, sehr viel Arbeit steckt, versichert nicht nur Helmut Beck, Vorsitzender des Seniorenbeirats. Denn es mussten ja nicht nur alle Fakten zusammengetragen und verschriftlicht, sondern auch kontrolliert werden. Und immer, wenn man glaubte, fertig zu sein, kamen wieder neue Ideen. Auch Monika Heid von der Bamberger Agentur "inixmedia", die das Heft letztlich produziert hat, ist immer noch begeistert: "Wir hatten den Wegweiser aufgrund unserer Erfahrungen mit der Hälfte der Seitenzahl kalkuliert, aber dann ist es immer mehr geworden." Einen so umfangreichen Seniorenratgeber im Verhältnis zur Größe der Stadt hat sie noch nie erlebt.
Was das Ganze die Stadt kostet? "An sich ist der Seniorenwegweiser anzeigenfinanziert, und das wäre auch aufgegangen", sagt Sozialreferent Davis Rybak. Aber dadurch, dass letztlich die Papier- und Druckkosten etwas höher als geplant wurden, muss die Stadt jetzt 500 Euro zuschießen. Das wäre sicher auch vermeidbar gewesen. "Man sieht", sagt Dieter Jonas (SBR), "welche der großen Senioreninstitutionen keine Anzeige geschaltet haben." Da hätte sich noch etwas Umsatz machen lassen. "Jetzt hoffe ich, dass das Heft nicht auf der Ablage des Telefontischchens vergammelt."
Den Seniorenwegweiser gibt es ab sofort kostenlos an der Infotheke im Rathaus (barrierefrei erreichbar mit dem Fahrstuhl in der Spitalgasse). Dort kann sie auch schriftlich oder telefonisch unter 0971/8070 bestellt werden. "Wir haben die Abgabe auf diese Stelle konzentriert", sagt OB Blankenburg. "Bei der Tourist-Information wird es sie nicht geben, damit sie vor allem die Leute erreicht, die sie vor Ort auch wirklich brauchen. Was nicht heißt, dass sie nicht auch nach auswärts versendet wird. Denn es gibt bereits Menschen, die - auch - wegen dieser Broschüre nach Bad Kissingen ziehen wollen.