Waschbär von Kindern gerettet

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Ausgehungert und durstig war Waschbär "Walter", als er im Klaushof abgegeben wurde. Inzwischen fühlt er sich dort wohl. Fotos: Peter Rauch
Ausgehungert und durstig war Waschbär "Walter", als er im Klaushof abgegeben wurde. Inzwischen fühlt er sich dort wohl.  Fotos: Peter Rauch
Waschbär "Walter" ist dieser Kindergruppe im Wald bei Bad Kissingen zugelaufen. Er kam in den Wildpark Klaushof. Foto: Peter Rauch
Waschbär "Walter" ist dieser Kindergruppe im Wald bei Bad Kissingen zugelaufen. Er kam in den Wildpark Klaushof. Foto: Peter Rauch
 
Ausgehungert und durstig war Waschbär "Walter", als er im Klaushof abgegeben wurde. Inzwischen fühlt er sich dort wohl. Fotos: Peter Rauch
Ausgehungert und durstig war Waschbär "Walter", als er im Klaushof abgegeben wurde. Inzwischen fühlt er sich dort wohl.  Fotos: Peter Rauch
 

Ein Waschbär hat sich einer Kindergruppe angeschlossen, die in einer Waldhütte bei Bad Kissingen Ferien machte. Er wurde einfangen und lebt jetzt im Wildpark Klaushof.

Waschbär "Walter" ist der jüngste Zugang im Naturpark Klaushof: Vor nunmehr vier Tagen tauchte "WW" wie er inzwischen liebevoll genannt wird, bei einer Schweinfurter Kindergruppe, die hier zu Besuch weilt, auf. "Jedes Jahr bietet die in Schweinfurt beheimatete heilpädagogische Einrichtung einen Ferienaufenthalt in einer Waldhütte bei Bad Kis singen an", erzählt Diana Bocklet, die "Chefin" der Kindergruppe.

"Nachdem wir an den heißen Tagen zweimal hintereinander im Freibad waren, haben wir am Abend noch gegrillt, und plötzlich kam der Waschbär aus dem Wald." Angst hätte man vor dem putzigen Kerlchen mit der "Gangstermaske" keine gehabt, doch dann kamen doch Zweifel, ob das Tier auch gesund sei.


Durstig und ausgehungert

Diese Bedenken wurden bald zerstreut, denn der ausgewachsene Waschbär hatte nur Hunger und einen immensen Durst, wie sich später herausstellte. Die Kinder jedenfalls seien begeistert gewesen, dass das Tierchen bis auf wenige Meter an sie herankam und überall herumschnupperte.


Eine "Horrornacht"

Bis dahin war die Welt für alle noch in Ordnung, bis dann die Nacht kam, "eine Horrornacht", wie sie Diana Bocklet noch nicht erlebt hat. Nicht nur dass "WW" auf dem Hüttendach einen Tanz aufführte, auch das Autodach hatte es ihm mit seinen scharfen Krallen angetan, und irgendwann wollte er dann durch die anfänglich noch gekippten Fenster ins Hausinnere kommen. Anscheinend faszinierten ihn die mit Wasser gefüllten Zahnputzbecher so sehr, dass er praktisch an den Fenstern "klebte" und das allerdings auch nicht ganz leise.
Jedenfalls, die bis dahin gekippten Fenster mussten trotz tropischer Nachttemperaturen geschlossen werden, und am nächsten Morgen wurde der Störenfried bei der Polizei angezeigt. Die wiederum schickte einen Förster vorbei, und wieder retteten die Kinder den Waschbären. Diesmal allerdings nicht mehr vor dem Verhungern oder Verdursten, sondern vor dem Erschießen, und nach Rücksprache zwischen Förster und Wildpark Klaushof bekam Waschbär Walter dort Asyl.
Schnell war er in einer von den Mitarbeitern aufgestellten Kastenfalle gefangen, denn "WW" war immer noch ausgehungert, und mit Speck fängt man bekanntlich nicht nur Mäuse, sondern auch ausgewachsene, aber ausgehungerte Waschbären. "Fast den ganzen ersten Tag lag der Neuzugang nur an dem kleinen Bachlauf des Waschbärengeheges und hat getrunken", fasst Tierpfleger Arno Schlereth seine Eindrücke von dem Neuankömmling zusammen. Schon am zweiten Tag holt er sich wie die sechs anderen Mitbewohner beim "Schaufüttern" sein Futter direkt ab, aber, anders als seine Artkollegen, verspeist er es nicht "öffentlich", sondern zieht sich zu seinen Mahlzeiten in einen der beiden hohlen Bäume zurück, die den Waschbären als Unterschlupf dienen.
Die Kinder- und Jugendgruppe aus Schweinfurt, die ihre einwöchige Ferienfreizeit auf dem Staffels am Freitag beendet hat, besuchte zum Abschluss ihres Aufenthaltes den Wildpark Klaushof, vor allem um zu sehen, wie es "ihrem Walter, ihrem WW" geht - und, so wie es scheint, geht es ihm gut, ist er doch der einzige Waschbär im Gehege, der einen Namen hat, außer "Schlappohr" eines der vier Jungtiere, das im Gegensatz zu fast allen anderen Waschbären dadurch auffällt, dass es eben Schlappohren hat.


Nicht ungefährlich

Vielleicht bringt ja "Walter" neues, gesundes Erbmaterial ins Gehege, denn beide Alttiere sind inzwischen auch schon zehn Jahre, nur weiß man bei "Walter" noch nicht, ob er wirklich ein "Er" oder doch eine "Sie" ist. Dieser kleine Unterschied sei bei Waschbären nur unter Narkose festzustellen, denn "kratzen und beißen können diese kleinen Gesellen ganz fürchterlich, da werden sie zu richtigen Gangstern", erklärt Arno Schlereth.