Die Regierung von Unterfranken möchte gern in Wildflecken Übergangswohnheime, unter anderem für Ortskräfte aus Afghanistan, einrichten. Einen Investor und Standorte hat sie schon. Der Bürgermeister fürchtet um den sozialen Frieden im Ort.
Die Nachricht ereilte Wildfleckens Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) am Montag in der Kreistagssitzung, "ohne Vorwarung", wie er sagt: Die Regierung von Unterfranken plane, bis zu 50 ehemalige afghanische Ortskräfte der Bundeswehr in seinem Ort unterzubringen. Diese sollen auf acht Wohnungen verteilt werden, die sich auf zwei Wohnblocks verteilen.
Auch wo diese Wohnhäuser stehen, weiß Kleinhenz: in der Rothenrainer Straße und in der Dörrenbergstraße. Ein Investor habe sie vor kurzem bei einer Zwangsversteigerung erworben und sie offensichtlich der Regierung von Unterfranken als Standort für sogenannte Übergangswohnheime angeboten. Nach Kleinhenz Informationen betreibt der Investor das als Geschäftsmodell.
Regierungssprecher Johannes Hardenacke bestätigt Kleinhenz' Angaben und das Interesse seiner Behörde an den beiden Wohnblocks. "Wir prüfen alle Standorte, die geeignet sind. Und Wildflecken wäre ein geeigneter Standort."
Die Regierung von Unterfranken verfüge aktuell über zehn Übergangswohnheime mit 442 Plätzen, heißt es in seiner Mitteilung weiter. Die Standorte seien: Dammbach, Gänheim, Gemünden, Goldbach, Hambach, Poppenhausen, Rechtenbach, Schweinfurt, Sulzbach und Zellingen.
Übergangswohnheime seien zu unterscheiden von Gemeinschaftsunterkünften für Asylbewerber. Erstere würden der Unterbringung besonderer Personengruppen, also Flüchtlingen beziehungsweise Menschen mit bereits anerkanntem Schutzstatus außerhalb eines Asylverfahrens dienen. Diese dürften eine Arbeit aufnehmen und hätten unter Umständen Anspruch auf Sozialleistungen.
Zu diesem Personenkreis gehören laut Hardenacke auch anerkannte Ortskräfte aus Afghanistan. "In Unterfranken haben wir bislang 145 solcher Ortskräfte aufgenommen; davon wohnen 141 in entsprechenden Übergangswohnheimen. Weitere 17 Ortskräfte sind zur Übernahme unmittelbar angekündigt."
Deswegen herrsche im ganzen Regierungsbezirk "dringender Bedarf an Plätzen in Übergangswohnheimen", so der Sprecher. "Wir haben aktuell noch einen Bedarf von knapp 100 Plätzen. 50 davon sollen aktuell in Wildflecken geschaffen werden."