Vorreiter im Naturschutz gibt BN-Vorsitz auf

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Immer in Sachen Naturschutz aktiv: Ulf Zeidler. Foto: Archiv BN
Immer in Sachen Naturschutz aktiv: Ulf Zeidler. Foto: Archiv BN
Der neue BN-Vorstand Fotos: Elisabeth Assmann
Der neue BN-Vorstand Fotos: Elisabeth Assmann
 
Die Warteschlange der Geehrten war lang. Auf dem Bild Richard Fix, Dieter Fünfstück und Ulf Zeidler.
Die Warteschlange der Geehrten war lang. Auf dem Bild Richard Fix, Dieter Fünfstück  und Ulf Zeidler.
 

Bei der BN-Kreisgruppe Bad Kissingen trat Ulf Zeidler nach 29 Jahren nicht mehr als Vorsitzender an. Der 76-jährige wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Ulf Zeidler war der dienstälteste Kreisgruppenvorsitzende in Bayern. Die Arbeit des BN formte und begleitete er aber nicht nur vor Ort, sondern auch auf Landesebene. Jetzt sah der 76-Jährige es an der Zeit, die Organisation an Jüngere abzugeben. Auch im neuen Vorstand sind die meisten keine Unbekannten.

Die Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe des Bund Naturschutz im Hotel Ullrich in Elfershausen war mit 150 Mitgliedern gut besucht. Es war sogar eigens ein Bus aus Brückenau angereist, die den langjährigen Vorsitzenden verabschieden und den neuen Vorstand kennenlernen wollten.

In einem Rückblick, der sich nicht nur auf das letzte Jahr bezog, sondern die 40 Jahre seit Gründung der Kreisgruppe umfasste, erinnerte Ulf Zeidler an Eckpunkte unter seiner Führung. "Wir waren oft mit die ersten, die ein Umwelt- oder Naturschutzproblem angepackt haben", stellte Zeidler selbstbewusst fest.
Fotos von Sammelaktionen von Altlacken und -ölen aus dem Jahr veranschaulichten dies. "Jetzt gibt es kommunale Sammelstellen und Naturschutzbehörden. Da können wir an anderer Stelle wirken."

Die rund 100 Hektar BN-eigene Flächen von Feuchtwiesen, Teiche über Orchideenhänge bezeichnete Zeidler stolz als Tafelsilber des Landkreises. Als Resümee folgerte er: "Es war eine tolle Zeit. Ich bedanke mich bei all den Mitstreitern und hoffe, dass sie sich weiter engagieren. Auch ich werde mich um bestimmte Projekte weiter kümmern. Mein Nachfolger übernimmt ein funktionierendes Netzwerk aus Helfern und Fachleuten. Die Herausforderung wird sein, auch in Zukunft die Jugend für den Umweltschutz zu begeistern."


Viele Mitstreiter

60 Anwesende erhielten die Ehrennadel in Silber für 30 Jahre und 44 Goldnadeln für 40 Jahre Mitgliedschaft oder besonderes Engagement beim Bund Naturschutz. "Das weist auf einen hohen Bestand an treuen Mitgliedern in unserer Kreisgruppe hin, die unserer Arbeit große Anerkennung zollen," bemerkte Zeidler. Die Schlange der Geehrten ist lang, ein gemeinsames Foto aus Platzgründen nicht möglich.

Herzlichen Dank sprach Zeidler seiner Schatzmeisterin Erika Nitzsche aus. 25 Jahre lang führte sie der Kreisgruppe die Buchhaltung. Auch der BN-Landesrevisor Heinrich Kattenbeck, der jüngst vor Ort eine Rechnungsprüfung durchführte, hatte ein dickes Lob für das eingespielte Team. Auch dem scheidenden Otto Bräunlein dankte Zeidler im Namen der Kreisgruppe für seine Arbeit als Rechnungsprüfer und die vielen durchgeführten Exkursionen. Seinen größten Dank zollte er seiner Frau Ilse, die ihn stets im Hintergrund beriet und tatkräftig unterstützte.

In einer einfühlsamen Rede schilderte Franz Zang, wie Zeidler ihn und viele andere Naturinteressierte "immer erklärend, aber nie belehrend" auf die Natur im Garten oder unterwegs hinwies. Aus Sicht der Tiere Fledermaus und Schwarzstorch schilderte er die Leistungen Zeidlers. Der "Weltmeister der Tümpelbauer" habe es sogar geschafft, den Greifvögeln eine Pflegestation in Deutschlands bekanntester Kurstadt zu bauen (im Wildpark Klaushof). "Ich ging bei einem großen Meister in die Lehre, da dauert die Ausbildung einfach länger", kommentierte Zang seine 13 Jahre als zweiter Vorsitzender des BN-Kreisgruppe. Zang will auch in Zukunft den Artenschutz als ein Standbein des Vereins beibehalten. Aber auch der Umwelt- und Klimaschutz werden große Herausforderung für die Kreisgruppe sein.

Der neu gewählte zweite Vorsitzende Marc Baumgart sieht sich als "Spross des BN". "Als Kind habe ich schon mit Froschlaich gespielt und dann mitgeholfen, diese Tiere vor dem Verkehrstod zu retten. Dann kamen Vögel, Hornissen und etliches mehr hinzu", bemerkt er und ist zuversichtlich weiterhin viele Mitstreiter zu finden. Der neue Vorstand ist zuversichtlich, die hochgesetzten Maßstäbe auch weiterhin zu erfüllen. Nächstes Jahr warten organisatorische Herausforderungen: Die Kreisgruppe feiert ihr 40 jähriges, der Landes-BN sein 100 jähriges Bestehen.


Konstruktive Zusammenarbeit

BN-Artenschutzreferent Kai Frobel dankte Zeidler für die konstruktive Zusammenarbeit." Kurz, knackig, kompetent" umschreibt er die Telefonate und Arbeit mit Zeidler. "Es war ein Geschenk mit dir zusammenarbeiten zu dürfen. Du hast die seltene Gabe Menschen unterschiedlichster Ansichten der Sache wegen mitzunehmen. Deine deutliche Hinweise zeigten dem Landes-BN oft, welche Probleme die aktiven Umweltschützer vor Ort haben."

Als Herausforderung für den neuen Vorstand und die Kreisgruppe an sich, sieht Frobel, echte Artenkenner im Nachwuchs zu fördern und zu halten. Denn trotz toller Angebote für Kinder, fantastischer Naturfilme und Bestimmungsbücher und großer Akzeptanz des Artenschutzes in der Bevölkerung, würden diejenigen, die sich wirklich auskennen, immer weniger. "Da setzen wir dann zum Blindflug durch die Biodiversität an."
Die offizielle Verabschiedung Zeidlers findet am kommenden Samstag statt.