Der Landkreis hat seinen großen Vorsprung zwar eingebüßt, aber es kommen immer noch mehr Menschen aus anderen Regionen in die hiesigen Seniorenheime.
Jede Menge Zahlen rund um die Pflege stellte Manfred Zehe vom Modus-Institut für angewandte Wirtschafts- und Sozialforschung in der jüngsten
Sitzung des Kreisausschusses vor. Im Rahmen des seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes wurde der Bedarf in den Bereichen ambulanter, teilstationärer und stationärer Pflege ermittelt. Ergebnis: Der ambulante Bereich müsste ausgebaut werden, die Tagespflege ist nach einer deutlichen Steigerung ausreichend und bei der stationären Pflege ist der Bedarf gut gedeckt. Dauerthema bleibt die Ausbildung von Fachkräften.
Drei Kräfte mehr im Jahr nötig Konkrete Zahlen nannte Zehe unter anderem für die ambulante Pflege: "Wenn der Landkreis das derzeitige Niveau halten will, müsste im Jahr im Schnitt um drei Vollzeit-Kräfte pro Jahr aufgestockt werden." Und zwar gleichmäßig in allen drei Altlandkreisen: Bad Kissingen habe zwar deutlich mehr Einwohner, aber in Hammelburg und Bad Brückenau ist der Nachholbedarf größer.
"Die Tagespflege hat sich früher schwer getan, weil die Fin anzierung nicht gepasst hat", blickte Zehe zurück. Nun seien die Plätze innerhalb von zehn Jahren auf 119 "hochgeschossen". "Hier haben wir eine gute flächendeckende Versorgungsstruktur", lautet deshalb Zehes Bilanz, zumal bereits jetzt die Schaffung weiterer Plätze angekündigt wurde. Von den insgesamt 68 Kurzzeitpflege-Plätze seien im Schnitt rund 48 belegt, berichtete Zehe weiter. Einen Bedarf gebe es vor allem im Raum Hammelburg, während in Bad Brückenau und Bad Kissingen freie Plätze in den Seniorenheimen zur Verfügung stehen.
Immer mehr freie Plätze Bei der stationären Pflege steht der Landkreis traditionell gut da: "Im Jahr 2000 hatten sie hier die meisten Heimplätze in ganz Bayern", berichtete Zehe im Kreisausschuss. 1007 Pflegeplätze gab es damals in Wohnheimen, mittlerweile sind es 1398. Allerdings: Andere Regionen haben laut Zehe im Pflegebereich noch viel stärker aufgeholt. Deshalb gebe es mittlerweile auch im Landkreis Bad Kissingen immer wieder freie Plätze: "Das heißt, dass man hier eine gute Auswahl hat", nannte Zehe als Folge.
Im Jahr 2000 kamen noch 59,1 Prozent der Bewohner von außerhalb des Landkreises, aktuell sind es nur noch 71,8 Prozent. In jedem Fall gibt es deutlich mehr Pflegebedürftige, die aus umliegenden Landkreisen in den Landkreis Bad Kissingen als umgekehrt. Das Institut Modus hat 30 Heime in der Region abgefragt. Ergebnis: Insgesamt 229 Menschen lebten vor dem Umzug in ein Heim im Landkreis in einem der direkt benachbarten Kreise, mit 90 Personen die meisten aus dem Landkreis Schweinfurt. Nur 78 pflegebedürftige Menschen sind außerhalb untergebracht. Das mache laut Manfred Zehe einen "Importüberschuss" von 151 Heimbewohnern.
"Man kann mittelfristig den Bedarf abdecken", lautet deshalb Zehes Bilanz für die stationäre Pflege. Regional sind dabei die Ausgangssituationen sehr unterschiedlich: In Bad Brückenau etwa gab es extrem viele Plätze, dort ist deshalb die Zahl von 2004 auf 2013 von 459 auf 426 gesunken. Und selbst das ist eigentlich noch zu hoch: "Im Nordwesten hat man die hohen Importe von außen, sonst könnte man die Einrichtungen gar nicht halten." Dagegen gibt es im Rest des Landkreises eher neuen Bedarf, deshalb würden derzeit ja auch Seniorenheime in Oberthulba und Burkardroth entstehen.