Bad Kissingen: Tagespflege liegt im Trend

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Else Ernst fühlt sich in der Tagespflege des Roten Kreuzes am Steingraben sichtlich wohl. Dazu tragen unter anderem Teamleiterin Beate Schmitt und Nymphensittich "Elvis" bei. Foto: Ralf Ruppert
Else Ernst fühlt sich in der Tagespflege des Roten Kreuzes am Steingraben sichtlich wohl. Dazu tragen unter anderem Teamleiterin Beate Schmitt und Nymphensittich "Elvis" bei. Foto: Ralf Ruppert
Anja Hugo bringt die Senioren in Bewegung. Foto: Ralf Ruppert
Anja Hugo bringt die Senioren in Bewegung. Foto: Ralf Ruppert
 
Irmgard Frank kocht jeden Tag ein frisches Essen. Foto: Ralf Ruppert
Irmgard Frank kocht jeden Tag ein frisches Essen. Foto: Ralf Ruppert
 
Nymphensittich Elvis begrüßt jeden Gast persönlich. Foto: Ralf Ruppert
Nymphensittich Elvis begrüßt jeden Gast persönlich. Foto: Ralf Ruppert
 
Impression aus der Tagespflege Foto: Ralf Ruppert
Impression aus der Tagespflege Foto: Ralf Ruppert
 

Im Landkreis Bad Kissingen wuchsen ambulante und stationäre Pflege auf hohem Niveau. Den größten Boom gab es in den vergangenen Jahren aber bei teilstationären Angeboten.

Drei Tage in der Woche besucht Else Ernst die Tagespflege "Am Steingraben" des Roten Kreuzes. "Ich bin gerne hier, aber ich bin am Abend auch gerne wieder daheim", sagt die Seniorin, die ihr Alter nicht verrät. Und: "Ich möchte frei sein, wie es mir eben passt." Die Bad Kissingerin besucht die Tagespflege seit knapp einem Jahr, bringen lässt sie sich vom Fahrdienst des Roten Kreuzes. Nach dem gemeinsamen Frühstück stehen Spiele, Gymnastik, Ruhepausen und Gespräche auf dem Programm. "Mensch ärgere dich nicht" spielt Else Ernst gerne, außerdem sorgt Nymphensittich "Elvis" für Leben.

Im Schnitt rund 80 Jahre alt

15 Plätze hat die Tagespflege Am Steingraben. "Die Belegung liegt zwischen 12 und 13 am Tag", berichtet Leiterin Nina Sickert. Insgesamt 32 Kunden hat sie in ihrer Datenbank, die dann zwischen einem und fünf Tage in der Woche buchen. Meist würden Angehörige oder Betreuer die Senioren anmelden - zum Beispiel wenn Lebenspartner mit der täglichen Betreuung überfordert sind. "Aber manchmal entscheidet es auch der Gast selbst, wenn er zum Beispiel einfach alleine ist."

Das Durchschnittsalter in der Rot-Kreuz-Tagespflege liegt laut Nina Sickert bei rund 80 Jahren. "Der Bedarf steigt", berichtet die Leiterin zum einen von einer Erweiterung um drei Plätze Mitte 2013, aber auch von Plänen für 2015: "Wir sind gerade in Gesprächen mit den Kassen, weil wir gerne noch mehr anbieten würden." Dabei spiele auch die anstehende Reform des Pflegegesetzes eine große Rolle: Patienten, die bisher ambulant gepflegt wurden, mussten die Tagespflege aus diesem Budget decken. Ab 1. Januar gibt es zwei getrennte Budgets für ambulante und Tagespflege.

Deutliche Steigerung

Nach Sickerts Worten würden viele Gäste schätzen, dass die Tagespflege am Steingraben nicht in ein Heim integriert ist. "Viele Besucher haben das Gefühl, zu einem Seniorentreff zu kommen." Das zeigt auch das seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises. Manfred Zehe vom Modus-Institut für angewandte Wirtschafts- und Sozialforschung stellte die wichtigsten Ergebnisse vor kurzem im Kreisausschuss vor und verglich sie mit den Altenhilfeplänen der Jahre 2000 und 2004.

Die größte Veränderung gab es in der Tagespflege: Die Plätze in den reinen Tagespflege-Einrichtungen haben sich von zwölf auf 76 mehr als versechsfacht. Und: Die Auslastung ist mit über 92,2 Prozent extrem hoch. Dagegen wurden die aktuell 43 "eingestreuten" Plätze in Seniorenheim nur zu 40,2 Prozent in Anspruch genommen.


Aus dem seniorenpolitischen Gesamtkonzept: