Wweshalb der Freistaat in Münnerstadt die Umwandlung einer Gärtnereibrache in ein neues Wohngebiet fördern will und die Stadt diese Unterstützung für ihr Projekt so gut gebrauchen kann.
Mit dem Projekt "Treibhaus - Neues Wohnen in der Innenstadt" ist die Stadt Münnerstadt künftig eine von zehn Kommunen in Bayern des Modellprojekts "Landstadt Bayern". Als einzige Stadt in Unterfranken wurde Münnerstadt dafür ausgewählt. Das neue Förderprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr wird diese Modell-Kommunen begleiten, die in beispielhafter Weise eine Brach- oder Konversionsfläche umwandeln wollen. "Wir sind Landstadt", betonte Bürgermeister Michael Kastl am Freitag in einem Pressegespräch. "Es ist eine Riesen Chance", erklärt der städtische Klimamanager Stefan Richter.
Zwischen Talwasser und Schwimmbadweg soll das nicht mehr genutzte Areal einer Gärtnerei mit mehreren Treibhäusern in eine moderne Wohnanlage umgewandelt werden, die demografische Aspekte ebenso berücksichtigt wie soziale oder ökologische und ganzheitliche.
Nach städtischen Vorstellungen soll es eine autarke Wohnanlage sein, die sich durch innovative Technologie selbst versorgt. Dabei bleibt der Gedanke der Lebensmittel- und Energieproduktion stets präsent. Die Bewohner sollen die Möglichkeit haben, sich mit einem saisonalen Garten selbst zu versorgen. Die ökologisch nachhaltige und autofreie Wohnanlage mit Miet- und Eigentumswohnungen sieht der Münnerstädter Klimamanager Stefan Richter als ein kleines Dorf im großen Dorf, in dem gewohnt wird, es ein soziales Miteinander gibt, aber auch gearbeitet werden kann.
Durch die Ernennung zur Modellstadt "steigt die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung", freut sich Bürgermeister Michael Kastl. Denn natürlich gibt es für die Stadt nicht nur die ideelle Unterstützung, sondern auch konkrete finanzielle Hilfen.
Wie Michael Kastl ausführt, wird die Stadt bei der Konzeptionierung von einem Expertenteam fachlich und wissenschaftlich begleitet und beraten. Für die Planungsphase (Bebauungsplan, Machbarkeitsstudie, Architektenwettbewerb) gibt es eine Förderung in Höhe von 80 Prozent. Weitere mögliche Fördermöglichkeiten würden gebündelt. Außerdem erhält die Stadt Unterstützung im Marketing. Dadurch erhofft man sich die Aufmerksamkeit von Investoren, die dann bei der Umsetzung mit im Boot sind. Alleine kann dies die Stadt nicht leisten.
Für den Bürgermeister ist die erfolgreiche Bewerbung ein Aushängeschild, mit dem die Stadt auf sich aufmerksam machen kann. Deshalb sei er sehr dankbar, dem Modellprojekt anzugehören. Dass eine Kleinstadt in ein solches Programm aufgenommen wird, sieht er als nicht selbstverständlich an. Denn aufgerufen zur Teilnahme waren Kommunen bis zu einer Größe von 100.000 Einwohnern.
Dass es geklappt hat, schreibt Michael Kastl auch der Bewerbung selbst zu. Diese sei bewusst kreativ und modern gehalten worden, erläutert der Bürgermeister. "Es ist ein Glück, dass wir soviel Kreativpotenzial in der Stadtverwaltung haben". Stefan Richter spricht von einer echten Teamleistung.