Über 1500 Arbeitsstunden haben die Mitglieder des TSV Reiterswiesen im vergangenen Jahr geleistet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Eine 70 Quadratmeter große Gerätehalle steht jetzt am Sportplatz. Ein Beispiel fürs Ehrenamt.
Werkbank, Waschbecken, Schrank und Gartenschlauch sind schon da. "Ein Regal kommt noch an die Wand", sagt Egon Göbel, Vorstandsvorsitzender des TSV 1898 Reiterswiesen. An einem nebligen Nachmittag im November steht er in der neu gebauten Gerätehalle des Sportvereins und ist merklich stolz auf das, was seine Mitglieder im vergangenen Jahr zum Großteil in Eigenarbeit geschafft haben.
70 Quadratmeter Lagerfläche
Göbel dreht sich einmal um die eigene Achse: "Rasenmäher, Unkrautspritzen, Schubkarren, ein kleiner Anhänger - alles, was zur Platzpflege benötigt wird, räumen wir hier rein."
Zuvor lagerte der Großteil der Geräte im Sportheim. "Das geht überhaupt nicht", sagt Göbel.
Nicht nur wegen des offensichtlichen Platzproblems, sondern auch wegen der Entfernung.
"Bisher musste der Platzwart immer alles von unten hochkarren - jetzt ist alles vor Ort", sagt Göbel. Zwischen den beiden Trainingsplätzen steht nun eine 70 Quadratmeter große Gerätehalle, zwei Stockwerke, kleine Terrasse, Toiletten, Reinigungsvorplatz.
Im Untergeschoss der Halle ist Platz für alle Maschinen und Geräte, die zur Pflege der Sportplätze und der Außenanlage nötig sind. Eine kleine Treppe führt ins Obergeschoss. Dort können die Trainingsutensilien gelagert werden: Abstreugeräte, Bälle, Trikots, Hütchen.
Von der neuen Terrasse aus sieht man einmal quer über den Sportplatz, dort steht eine kleine Hütte: "Diese Bretterbude hatten wir vorher", sagt
Göbel. Er schüttelt den Kopf. Viel zu klein sei sie gewesen. Wahrscheinlich werden sie die Hütte jetzt abreißen lassen.
Am 1. November 2014 war Baubeginn für die neue Halle, seitdem haben 50 Mitglieder über 1500 Arbeitsstunden geleistet. Die Rohbauarbeiten hatten örtliche Handwerksbetriebe erledigt - "Bei der Preisgestaltung wurde uns sehr entgegengekommen" - , den Rest erledigten die Mitglieder in
Eigenregie: Elektroinstallationen, Fliesenarbeiten, Estrich, den gesamten Innenausbau also.
Viele Handwerker im Verein
Ein Arbeitskreis wurde dafür eingerichtet, geleitet von Martin Seufert, Vorstand Liegenschaften, Klaus Kiesel und Günter Kiesel, den Abteilungsleitern Liegenschaften. Urlaubstage, Wochenenden, Abendstunden - im vergangenen Jahr haben alle drei je rund 150 Arbeitsstunden geleistet.
Klaus Kiesel ist Heizungsbauer von Beruf, Günter Kiesel Gas- und Wasserinstallateur. Die Liste ließe sich fortsetzen, die Mitglieder des Vereins bilden einen Querschnitt durch sämtliche Handwerksberufe. Letztlich konnte der Verein durch die hauseigene Expertise und Tatkraft 35 000 Euro einsparen.
70 000 Euro hat der Neubau gekostet. Rund 60 Prozent der Kosten musste der Verein fremdfinanzieren.
"Es ist ein Bau, der auf Dauer angelegt ist, ein Zukunftsprojekt", sagt Göbel. Er ist stolz auf seine Truppe, weiß, wie viel vor allem ein paar der Mitglieder geleistet haben. "Ohne Ehrenamt funktioniert kein Verein", sagt er. Das Aufwendigste während des Baus waren die Kanalarbeiten. 170 Meter Boden mussten zwischen der Halle und dem Vereinsheim aufgebaggert und mit Versorgungsleitungen ausgelegt werden.
Am aufwendigsten, nicht nur was die Arbeit selbst angeht, sondern auch was die Materialkosten betrifft.
Ein Zukunftsprojekt hatte Göbel die neue Halle genannt, das gilt sowohl für den gesamten Bau, als auch für deren Unterhalt. "Instandhaltung und alles, das wird auch an uns hängen bleiben."