Entlang der B 287 zwischen Trimberg und Hammelburg ändert sich die zulässige Höchstgeschwindigkeit insgesamt 14 Mal. Vor allem in der Gemeinde Elfershausen herrscht immer noch Unmut über die Änderungen.
Als "Harmonisierung" ist die Änderung der Geschwindigkeitsbeschränkungen zwischen Trimberg und der Landkreisgrenze im Frühjahr groß angekündigt worden: Bei einem Termin mit Vertretern der Polizei und mehrerer Behörden wurden Tempo-80-Schilder abgeschraubt und durch Tempo-70-Schilder ersetzt. "Es geht um eine Harmonisierung der Geschwindigkeit auf den Bundesstraßen. Nicht 60 und nicht 80 Kilometer pro Stunde, sondern 70 km/h sollen es sein", sagte stellvertretender Landrat Emil Müller (CSU) damals.
Zudem sollten angeblich Schilder eingespart werden. Von Harmonie ist bei vielen Autofahrern und Bürgern aber wenig zu spüren: "In der Marktgemeinde Elfershausen stößt die Umsetzung der Maßnahme auf Unverständnis, sowohl im Gemeinderat als auch durch die Rückmeldung von vielen Bürgerinnen und Bürgern", berichtet etwa Bürgermeister Johannes Krumm. Im Ortsteil Trimberg gab es sogar eine Unterschriftenaktion - jedoch erfolglos.
Auf Höhe Trimberg galt jahrzehntelang Tempo 60, dort dürfen Autofahrer seit März also 10 km/h schneller fahren. In Richtung Machtilshausen gilt auf wenigen Metern sogar kurz Tempo 100, bevor dann erneut für rund 200 Meter die 70er-Regelung gilt, früher galt dort durchgehend Tempo 80. Es sind also mehr Schilder dazu gekommen. An der Autobahnauffahrt Hammelburg stehen große Tempo-60-Schilder, gefolgt von Tempo 80 an der Abzweigung nach Wülfershausen. Alleine zwischen Trimberg und Hammelburg ändert sich die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf gut acht Kilometern 14 Mal. Autofahrer müssen also im Schnitt alle 600 Meter entweder beschleunigen oder abbremsen.
Unterschriften an Landrat überreicht
Rund die Hälfte der Trimberger äußerten im Sommer mit ihrer Unterschrift ihren Protest gegen die Maßnahme: Ortssprecher Günter Betzen übergab Landrat Thomas Bold im Juni 117 Unterschriften. "Die verkehrsrechtliche Entscheidung zur Erhöhung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit im Bereich Trimberg widerspricht den Zielen und Bestimmungen des Verkehrssicherheitsprogramms 2030", argumentiert Betzen.
Das Landratsamt sieht das anders: Die Einwände seien in Abstimmung mit den Polizeiinspektionen Bad Kissingen und Hammelburg und dem Staatlichen Bauamt Schweinfurt geprüft worden. "Die Prüfung hat jedoch keine Veranlassung zur Änderung der verkehrsrechtlichen Anordnung vom 23. März 2022 ergeben", heißt es aus dem Landratsamt. Darüber habe Landrat Bold den Markt Elfershausen informiert und die Maßnahme nochmals ausführlich erläutert. Zudem habe es weitere Anfragen von Bürgern gegeben, die ebenfalls alle entsprechend beantwortet wurden.
Das Landratsamt betont, dass die "Harmonisierungsmaßnahme entsprechend den staatlichen Vorgaben umgesetzt" worden sei. Dabei sei die Strecke von Trimberg bis zur Landkreisgrenze erst der Anfang: "Ziel ist, die Vorgaben für den gesamten Landkreis zu erfüllen", kündigt das Landratsamt an. Auch an anderer Stelle gebe es bereits die "Harmonisierungsmaßnahmen", berichtet die Behörde und nennt einen Streckenabschnitt der B 286 bei Poppenroth als Beispiel.
Ich kann den Unmut Bewohner in Trimberg über die Maßnahme des Landratsamtes hier auf einer kurzen Strecke drei verschiedene Geschwindigkeiten anzubieten voll und ganz verstehen. Auch ich habe mich beim Fahren auf dem Weg zur Autobahn über diese neue Regelung sehr gewundert. Auf gut 1km drei verschieden Geschwindigkeiten. Ich wünsche mir vom stellvertretenden Landrat Müller und den verantwortlichen Polizeistellen, dass Sie sich mal in einen LKW setzen und mit 60 und dann mit 70 Sachen im Bereich wo Fußgänger die Straße überqueren durchzuführen, damit Sie mal sehen, was 10km/h für einen Unterschied machen. Auf Autobahnen wird Tempo 100/120km gefordert und hier erhöht man im Ort die Geschwindigkeit. Wie krank muss man da sein. Nun ist es beschlossene Sachen. Passiert dort aber etwas, werde ich den Rücktritt von Emil Müller plus den zuständigen Vertretern der Polizei fordern.