130 Vertreter aus 18 Modellregionen und dem Verkehrsministerium tauschten sich über Strategien aus, dem demographischen Wandel zu begegnen.
Die Aufschrift "Gefördert durch: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur" ziert das nagelneue E-Mobil des Zentrums für Telemedizin (ZTM). Unterwegs sein wird damit bald eine mobile telemedizinische Assistentin, kurz "Mona". "Wir wollen das in einigen Wochen auf die Straße bringen", sagt ZTM-Geschäftsführer Sebastian Dresbach über den Projekt-Stand. Mit Kamera, einem Stethoskop, das Töne online übertragen kann, und vielen weiteren Geräten soll dann eine medizinische Fachkraft durch die Landkreise
Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld fahren, um Patienten zu besuchen und dem Arzt Arbeit abzunehmen.
Mona ist das Modellprojekt der Region im Rahmen des Modellvorhabens "Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen". Das Bundes-Verkehrsministerium hat dazu 18 Modellregionen ausgewählt, von Schleswig-Flensburg im Norden bis Sigmaringen im Süden, von Bitburg-Prüm im Westen bis Bautzen-Görlitz im Osten. Die gestrige Tagung in Bad Kissingen war die erste Fachveranstaltung aller Modellregionen. "Ich freue mich, dass nicht immer alle nach Berlin kommen müssen, sondern wir uns vor Ort auf der Fläche treffen", begrüßte die zuständige Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) die Teilnehmer in ihrem Heimat-Wahlkreis.
Erst Kooperation, dann Mobilität
Die Kreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld wurden als einzige in ganz Bayern ausgewählt. "Wichtig ist, dass man nicht gegeneinander, sondern miteinander nach Lösungen sucht", lobt Bär diese Kooperation. Auch deshalb sei der Region die Maximal-Förderung von 500 000 Euro zugesagt worden. Kooperation in ländlichen Räumen war auch das Hauptthema der Tagung in Bad Kissingen. Im Herbst soll dann bei einer weiteren Fachveranstaltung in einer anderen Modellregion die Mobilität im Mittelpunkt stehen.
Das Mona-Projekt der beiden unterfränkischen Landkreise verbindet die Themen Elektromobilität und medizinische Versorgung in der Fläche. Sebastian Dresbach stellte es am Nachmittag den Tagungsteilnehmern vor. Aus dem Landkreis Vorpommern-Greifswald gab es zudem Infos zur Integrierten Leitstelle für Notfallversorgung, Medizinverkehr und öffentlichem Personen-Nahverkehr.
"Es wird immer schwieriger, ohne eigenes Auto mobil zu bleiben", nannte Dorothee Bär als eine der großen Herausforderungen. Trotzdem glaubt sie an den "Mehrwert" des Lebens auf dem Land. "Ich bin überzeugt davon, dass Oberleichtersbach in Zukunft attraktiver zum Wohnen sein wird als München oder Berlin", sagte die Staatssekretärin, und: "Ländlicher Raum ist Heimat." Ihr sei die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse besonders wichtig: "Es muss überall gleich möglich sein, gut zu leben, gut zu arbeiten und gut alt zu werden."
Von Bildung bis Arbeitsplätze
"Wir hier glauben an den ländlichen Raum, und wir setzen auf den ländlichen Raum", sagte auch der Bad Kissinger Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). "Die Lebensverhältnisse verändern sich in einer Art, wie wir es uns noch vor 20 Jahren gar nicht vorstellen konnten", begründete Landrat Thomas Bold (CSU) die Bewerbung für das Modellprojekt. Er sieht die Herausforderung in ganz vielen Themen, von Bildung bis Mobilität und von Arbeitsplätzen bis Einkaufen: "Wer da gute Antworten geben kann, schafft gute Voraussetzungen für die Zukunft des ländlichen Raumes", erklärte Landrat Bold.