Auch in den Gemeinden außerhalb des Kissinger Bogens beschäftigen sich die Kommunen mit der Möglichkeit des Starkregenkonzeptes. Denn nach dem Pilotprojekt hat der Freistaat die Förderung verlängert. Hier geht die Gemeinde Motten voran, die eine Förderung zugesagt bekommen hat und nun das Planungsbüro beauftragt. "Es ist einfach wichtig für Gemeinden, dass man ein Konzept hat. Um auch sehen zu können, was zu tun ist", sagt Katja Habersack, Bürgermeisterin von Motten.
Zugeschlagen hat die Gemeinde Wartmannsroth. Deren Förderantrag liegt noch zur Bearbeitung.
Rhön Allianz ist guter Dinge
Auch in der Rhön Allianz beschäftige man sich mit dem Thema, sagt Allianzmanager Uwe Schmidt. "Das Thema steht auf der Agenda der nächsten Lenkungssitzung der Allianz. Herr Seidel vom Wasserwirtschaftsamt wird vor Ort sein und darüber informieren." Teilweise sei das Thema auch schon in Gemeinderäten besprochen, sagt Lothar Ziegler, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Bad Brückenau, die Mitglied der Allianz ist. Bad Brückenau will die Lenkungssitzung noch abwarten. "Ich würde gerne ein solches Konzept für die Stadt Bad Brückenau erstellen lassen", sagt Bürgermeister Jochen Vogel.
Allianz Fränkisches Saaletal arbeitet zusammen
Auch in der Allianz Fränkisches Saaletal ist das Sturzflutenrisiko-Management-Konzept ein Thema. Eine Untersuchung mache nur dann Sinn, wenn ein größerer Raum dabei in Betracht gezogen werde, erläutert Michael Unsleber, Geschäftsleitung der Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf. Das bestätigt Detlef Mohr, Stadtbaumeister in Hammelburg.
Die Entscheidung für das Konzept falle daher wahrscheinlich in der Allianz. "Erst damit können auch Gefährdungsprioritäten festgestellt werden, die in konkrete Maßnahmen münden müssen", sagt Unsleber. Im September wird auch in dieser Allianz das Thema Sturzflutenmanagement behandelt.
Über das "Gewässerentwicklungskonzept" für Gewässer dritter Ordnung, ein Vorgänger des Sturzflutenmanagementkonzeptes, hat die Stadt bereits Projekte umgesetzt. Diese hatten positive Auswirkungen auf die Regenwasser-Rückhaltung und konzentrierte -Einleitung. Auch wichtig seien Hochwasser-Schutzeinrichtungen. "Damit gehören die drei Bereiche Sturzflutenrisikomanagement, Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz zusammen, zumindest gibt es hier gemeinsame Schnittmengen, die integrativ zu betrachten sind", sagt Mohr.
Bad Kissingen will Fördermittel beantragen
Bad Kissingen bereitet sich ebenfalls darauf vor, sich mit dem Sturzflut-Risikomanagement auseinanderzusetzen und Fördermittel zu beantragen. "Unabhängig davon führt die Stadt in den letzten Jahren bereits Unterhalts- und Baumaßnahmen durch, um das Risiko sowohl von Überschwemmungen als auch Sturzflutereignissen zu reduzieren", sagt Mario Selzer von der Pressestelle der Stadt Bad Kissingen.
Mit Hochwasser durch Gewässer hatte sich die Stadt bereits öfter befassen müssen. Daher gebe es ein umfassendes Hochwasserschutzkonzept. "Es kam unter anderem bereits dieses Jahr zum Einsatz, als der Servicebetrieb der Stadt in der Nacht ausrückte, um die 450 Dammbalken einzubauen."
Oerlenbach reagiert individuell
Oerlenbach hatte bisher individuell auf Überschwemmungssituationen reagiert, erklärt Nico Rogge, Bürgermeister von Oerlenbach. Dazu legte die Gemeinde Gräben neu an, erhöhte und renaturierte bestehende. Teilweise seien Wege aufgeschottert und Mulden gesetzt worden, um Wasserführungen zu lenken. "Alle vier Ortsteile verfügen zudem über Regenrückhaltebecken beziehungsweise Retensionsbecken", so Rogge.
Auch der Markt Maßbach, die Gemeinde Rannungen und auch die Gemeinde Thundorf haben individuell reagiert. Im Ortsteil Poppenhausen habe es 2012 bei einem Starkregenereignis Probleme gegeben. Die nötige Hochwasserschutzanlage hätte jedoch 1,5 Millionen Euro gekostet. Diese wäre nur dann gefördert worden, wenn die Gemeinde ein Hochwasserschutzkonzept für die Gesamtgemeinde erarbeitet hätte. Das hätte einen niedrigen sechsstelligen Betrag gekostet.
"Man hat sich dann gegen dieses Konzept und gegen die Hochwasserschutzanlage entschieden. Vielmehr wird der Bereich ständig von Bewuchs freigehalten und fortlaufend kontrolliert", sagt Frank Mauer, Geschäftsleitung der Verwaltungsgesellschaft Maßbach.
"Die Marktgemeinde Elfershausen hat nach dem verheerenden Starkregenereignis 2018 in Elfershausen, ein integrales Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept für die Gewässer dritter Ordnung in allen Ortsteilen beauftragt", sagt Johannes Krumm, Bürgermeister von Elfershausen. Das Ergebnis dieser Studie zeigt für den Fall eines 100-jährigen Starkregenereignisses auf, dass der Ort Elfershausen am stärksten betroffen wäre. Der Gemeinderat kümmere sich darum.