Gegen Farchant steht für die Kissinger die längste Auswärtsfahrt der Saison an. Aber nicht für Simon Eirenschmalz, der den Gegner schon etwas genauer kennt.
TSV Farchant - EC Kissinger Wölfe (Freitag, 20 Uhr)
Fünf Sprachen in der Kabine, aber nur zwei auf dem Eis: Wenn die Kissinger Wölfe (4./11) ihr Training absolvieren, spricht Mikhail Nemirovsky mit den Spielern am liebsten auf Englisch, aber natürlich auch auf Deutsch. In der Kabine jedoch hören gute Ohren Finnisch, Litauisch, Russisch, Deutsch und Englisch heraus.
Unterstützung auch auswärts
Ob Mehrsprachigkeit ein Vorteil für die Wölfe ist, wenn sie am Wochenende gleich zweimal auf den TSV Farchant (6./2) treffen, wird sich zeigen. Am Freitagmittag treten die Kissinger die Reise ins über 400 Kilometer entfernte Garmisch-Partenkirchen an, wo der TSV im Olympia-Eissport-Zentrum spielt. Mit dabei werden wieder einige Fans sein, die sich die Auswärtsfahrt im großen Bus mit der Mannschaft nicht entgehen lassen wollen. "Viele Fans aus der Fangruppe Lenzenberg hatten nachgefragt, ob sie mal mitfahren können", erklärt Nico Achilles, der unter anderem Betreuer der Kissinger Wölfe ist. "Es gibt sogar ein paar Verrückte, die mit nach Garmisch fahren wollen." Freilich ist verrückt hier positiv gemeint, Achilles findet es toll, dass die Mindestanzahl an zehn Fans locker erreicht wurde. "Bei Freitags-Auswärtsspielen ist die Laune auf der Rückfahrt meistens sehr gut, das wollen sich viele nicht entgehen lassen", sagt er. Auch Nemo findet es klasse, dass einige Fans mitfahren: "Ich bin immer zufrieden, wenn die Fans mitkommen, um uns zu unterstützen." Das stärke auch das Verhältnis von Anhängern und Team: "Mannschaft und Fans sind sich ungewöhnlich nahe, alle sind per Du", erklärt Nico Achilles, "Auf Auswärtsfahrten sind schon Freundschaften entstanden."
Freundschaft wollen sie gegen den TSV Farchant nicht knüpfen, auch wenn Nemo betont: "Wir bringen dem Gegner Respekt entgegen, aber wir haben keine Angst. Im Sport passiert das, was passiert, aber wir wollen, wenn möglich, sechs Punkte." Das wird nicht einfach werden, zumal Kissingen das Auswärtsspiel und die lange Anreise zuerst hat, bevor die Wölfe am Sonntag daheim gegen den TSV spielen. "Die anderen Gegner, die schon gegen Farchant gespielt haben, meinten alle, dass man sich da schwer tut, das ist eine kämpferische, leistungsstarke Truppe", so Achilles. Aber er denkt auch: "Es ist vielleicht ein Vorteil, dass man sich auswärts vorsichtig herantasten und dann daheim vor den eigenen Fans richtig was zeigen kann."
Kurze Anreise für Eirenschmalz
Ein Wolf kennt Farchant, besser gesagt ein paar Spieler des TSV, schon jetzt ziemlich gut: Simon Eirenschmalz. "Den TSV gibt es erst seit zwei Jahren, das war vorher die 1b-Mannschaft des SC Riessersee. Farchant hat kämpferisch gute Spieler und gegen uns die letzte Chance, um Platz Vier mitzuspielen, unterschätzen sollte man sie nicht", so Eirenschmalz. "Trotzdem, denke ich, werden wir den Schwung aus dem Schweinfurt-Spiel mitnehmen können." Der Verteidiger, der zur Zeit beruflich in Peiting weilt, hat in der Jugend beim EC Peiting mit einigen aus Farchant zusammen gespielt. Denn Peiting und Farchant liegen nur etwa 40 Kilometer auseinander. Somit hat Eirenschmalz auch eine kürzere Anreise als seine Kollegen. Nur etwa eine halbe Stunde fährt er nach Garmisch. "Das ist schon ein Vorteil, das Busfahren steckt immer etwas in den Beinen."
Überraschung am Wochenende?
Zwei neue Ziele sind seit dem Schweinfurt-Spiel ausgegeben: Zum einen wollen die Kissinger vor dem ERV stehen. Wenn beide Spiele gegen Farchant gewonnen werden, würden die Wölfe die Mighty Dogs am Wochenende tatsächlich überholen, da diese nur ein Spiel haben. Zum anderen soll es einer der ersten beiden Plätze in der Abschlusstabelle werden, wie Vorsitzender Michael Rosin bestätigt: "Wer unter die ersten Zwei kommt, hat automatisch zweimal Heimspielrecht." Und die Wölfe würden dadurch vermutlich erst einmal dem EV Füssen aus dem Weg gehen, der die zweite Gruppe der Zwischenrunde anführt. "Würden wir gleich Füssen bekommen, wäre die Saison vielleicht schnell vorbei", so Rosin. Und schließlich soll die so lang wie möglich sein.