Lukas Schmittzeh: Metermacher und Tiefschläfer

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Ein Box-to-Box-Spieler der besonderen Güte ist Lukas Schmittzeh vom TSV Münnerstadt. Der 23-Jährige gehört zu den laufstärksten Kickern seines Teams. Foto: Hopf
Ein Box-to-Box-Spieler der besonderen Güte ist Lukas Schmittzeh vom TSV Münnerstadt. Der 23-Jährige gehört zu den laufstärksten Kickern seines Teams. Foto: Hopf

Auf dem Platz eifert der Münnerstädter seinem Lieblingsspieler Joshua Kimmich nach und will auch im Derby gegen den FC Thulba mit seiner Laufstärke voran gehen. Was es mit seinem "komatösen Schlaf" auf sich hat.

Lukas Schmittzeh setzt, ganz im Stile seines Lieblingsspielers Joshua Kimmich die Akzente im defensiven Mittelfeld des TSV Münnerstadt. Für Co-Trainer Simon Snaschel ist der 23-jährige Bankkaufmann ein klassischer "Box-to-Box"-Spieler mit riesigem Potential: "Wenn er vom Kopf frei ist, hat er brutale Qualität. Manchmal macht er sich selbst noch zu viel Druck, aber das bekommen wir zusammen hin." Der Bayern-Fan, der zusammen mit "Captain" Lukas Katzenberger von klein auf sämtliche Jugendmannschaften des TSV durchlief, erzählt im Vorfeld des Derbys beim FC Thulba unter anderem, was den TSV in dieser Saison ausmacht, dass er schnellstmöglich mit Zwillingsbruder Jannik wieder gemeinsam auf dem Platz stehen möchte und was es mit den Begriffen "Metermacher" und "Tiefschläfer" auf sich hat.

Hallo Herr Schmittzeh, der TSV Münnerstadt startete stark in die Saison, zog zuletzt allerdings zweimal den Kürzeren. Reicht es noch nicht für ganz vorne?

Lukas Schmittzeh: Wir müssen uns definitiv vor keiner Mannschaft in dieser Liga verstecken, weil wir wissen, was wir leisten können und viel Qualität im Kader haben. Nur leider konnten wir die vorher gezeigten Leistungen in den Heimspielen gegen Bad Kissingen und Dampfach nicht bestätigen. Ob es für ganz vorne reicht, wird man sehen.

Warum habt Ihr das Spiel gegen Dampfach nach eigener Führung noch abgegeben?

Wir haben in der ersten Halbzeit kein gutes Spiel gezeigt, trotz Führung. Da war Dampfach einfach besser und zielstrebiger. Die zweite Hälfte war ganz ordentlich, wir haben uns nur nicht für den betriebenen Aufwand belohnt, sodass der Gegner das Spiel mit individueller Klasse zu seinen Gunsten entschieden hat.

Ihr Bruder Jannik ist derzeit leider verletzt. Vorab, wie geht's ihm? Gibt es unter Zwillingsbrüdern eigentlich ein Konkurrenzdenken?

Jannik hat sich leider erneut verletzt, was sehr schade für ihn, aber auch für die Mannschaft ist. Er muss sich einer neuerlichen Operation am Knie unterziehen und wird wieder längere Zeit ausfallen. Konkurrenzdenken gibt es bei uns beiden nicht. Ganz im Gegenteil, ich würde mich freuen, mal wieder mit ihm auf dem Platz stehen zu können.

Euer Vater Rainer ist ja Abteilungsleiter beim TSV. Wird da auch zuhause viel über Fußball debattiert oder legt die Mutter auch mal das Veto ein?

Teils, teils würde ich sagen. Natürlich reden wir auch daheim viel über Fußball, womit unsere Mutter kein Problem hat, denn sie schaut selbst gerne Fußballspiele oder andere Sportarten. Aber natürlich gibt es über den Sport hinaus noch weitere Themen bei uns. Ich denke, da ist eine gute Mischung ganz vorteilhaft.

Ihr Kapitän Lukas Katzenberger hat schmunzelnd verraten, dass im Training jeder immer in Ihrem Team sein möchte, da Sie für zwei Spieler laufen. Abseits des Platzes würden Sie dagegen bei Anzeichen von Müdigkeit sofort in einen komatösen Schlaf fallen. Treffen die Begriffe "Metermacher" und "Tiefschläfer" auf Sie zu?

Ob man es komatösen Schlaf nennen kann, weiß ich nicht, aber auf Fahrten oder Reisen kann ich schon gut und viel schlafen. Das mit dem Laufen stimmt auf jeden Fall (lacht).

Am Samstag geht es zum FC Thulba. Ist man bei einem Derby noch fokussierter?

Grundsätzlich ist es ein Spiel wie jedes andere auch, weil es nur drei Punkte zu holen gibt. Aber ein Derby ist etwas Besonderes, hat einen gewissen Reiz und sorgt im Vorfeld für Vorfreude. Da ist klar, dass man sich viel vornimmt, um die Partie erfolgreich zu gestalten.

Der Gegner durchläuft gerade eine schwierige Phase. Was erwartet Euch dort?

Thulba hat, ähnlich wie wir, eine recht junge Truppe, die dennoch fußballerisch gut besetzt ist und immer wieder spielerische Lösungen in ihrem Offensivspiel anstrebt. Deshalb wird es für uns keine leichte Aufgabe. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir etwas Zählbares mitnehmen werden, wenn wir an die Leistungen vom Saisonstart anknüpfen können.

Zu guter Letzt ein Ausblick. Wo steht der TSV am Saisonende?

Gute Frage. Wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen, können wir uns auf jeden Fall im oberen Tabellendrittel etablieren. Aber eine genaue Prognose abzugeben ist schwer, denn die Liga ist sehr ausgeglichen. Ich hoffe natürlich, dass der TSV am Saisonende so weit oben wie möglich steht, weil der Verein einfach vom starken Zusammenhalt untereinander, den hervorragenden Rahmenbedingungen und einem super Trainerteam profitiert.

FC Thulba - TSV Münnerstadt (Samstag, 16 Uhr)

Formcheck: Beim TSV Münnerstadt will man nach zwei Niederlagen unbedingt zurück in die Erfolgsspur. Auf der Ausfallliste steht weiterhin Tobias Kröckel, bei Niklas Markart dürfte es mit einem Comeback klappen bei einem Gegner, der laut TSV-Co-Trainer Simon Snaschel "langsam mit dem Rücken zur Wand steht. Das macht die Mannschaft umso gefährlicher."

Gegnercheck: Der Kader des FC Thulba (13./4) bleibt ausgedünnt, zumindest kehrt Spielertrainer Oliver Mützel nach seiner Spielpause in Bergrheinfeld wieder aufs Feld zurück. Dort unterlagen die Frankonen 0:2, obwohl man nicht schlechter als der Gegner war. Mützel: "Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat alles reingeworfen und ein Remis wäre gerecht gewesen. Allerdings wird derzeit jeder Fehler von uns knallhart bestraft, in dem Fall nach zwei Standards." Im Derby sieht Mützel sein Team klar in der Außenseiterrolle: "In diesem Spiel können wir nur eins machen: alles reinhauen und hoffen, selbst auch mal Spielglück haben. Kampf und Leidenschaft kann ich von meinem Team gegen eine richtig spielstarke und personell gut besetzte Münnerstädter Mannschaft verlangen. Dann wird man sehen, zu was das reicht."

FC 06 Bad Kissingen - TSV Forst (Samstag, 16 Uhr)

Formcheck: Dem Tabellenführer auswärts vier Tore eingeschenkt und diesen vom Thron gestürzt. Selbst kletterte der FC 06 Bad Kissingen (2./20) hinter dem neuen Primus, die DJK Dampfach, auf Rang zwei. Mit dem Wissen um die Stärke der eigenen Truppe, Spielertrainer Daniel May war voll des Lobes: "In Altbessingen fielen kurzfristig Julian Hüfner und Alex Brakk aus, weshalb wir die ein oder andere Umstellung vornehmen mussten. Das hat die Mannschaft gegen den erwartet unbequemen Gegner stark umgesetzt und eine sehr gute Leistung gezeigt." Verlassen können sich die Kurstädter derzeit auf Youngster Jan Krettek. Der 06-Goalgetter erzielte in Altbessingen seine Saisontreffer acht und neun und führt damit die Torjägerliste der Bezirksliga an.

Gegnercheck: Sicherlich mehr erwartet hat sich der TSV Forst (7./13) vom bisherigen Saisonverlauf. Mehr Niederlagen als Siege stehen bei der Elf von Trainer Roman Glöckner zu Buche, die man im Vorfeld mit Chancen auf den Titel einstufte. Nach zwei Kantersiegen über Trappstadt (4:1) und Unterspiesheim (7:0) musste Forst zuletzt eine bittere 1:4-Pleite bei Aufsteiger Stadtlauringen hinnehmen. Für Daniel May ist der Gegner dennoch "der nächste Hochkaräter, der in den Sportpark kommt und uns alles abverlangen wird. Sie haben die letzten Jahre in der Bezirksliga immer vorne mitgemischt." Mit Adnan Hamzic kommt ein alter Bekannter in den Sportpark. Der Defensivspezialist absolvierte von 2013 bis 2017 immerhin 95 Bezirksligaspiele für die 06er.