Wenn Lisa Wenzke für die SG Garitz/Nüdlingen spielt, ist kein Platz für übertriebene Zurückhaltung. Das soll am Samstag (18 Uhr) auch der TV Münchberg zu spüren bekommen.
Lisa Wenzke mag es auch mal gemütlich. "Wir haben mitunter dreimal Training in der Woche, da lasse ich es schon mal ruhiger angehen." Nur nicht bei Handball-Spielen der SG Garitz/Nüdlingen (1./12:0). Denn da legt die 23-Jährige jede Form von Zurückhaltung ab. "Ich bin sehr ehrgeizig, denke in diesem Moment nur an das Spiel und blende alles andere aus, um das Beste für das Team zu geben. Manchmal bekomme ich nicht mal den Lärm der Zuschauer mit." Eine Einstellung, die dem Trainer natürlich gefällt. "Lisa ist eine Leistungsträgerin mit einer tragenden Rolle im Spiel", lobt Harun Tucovic seine Nummer fünf, "die in jeder Bayernliga-Mannschaft spielen könnte.
Außerdem hat sie eine positive Ausstrahlung und ein Löwenherz, besonders in der Abwehr".
Attribute, die auch heute in der Schlossberghalle gefragt sind beim Aufeinandertreffen mit dem TV Münchberg (4./8:4). Die Oberfranken kommen mit der Empfehlung eines 30:24-Erfolges über den Mitfavoriten HC Cadolzburg angereist. Und mit einer Portion Sarkasmus. "Gegen den souveränen Tabellenführer ist es das wohl leichteste Saisonspiel. Die Unterfranken spazieren bisher verlustpunktfrei durch die Saison und werden sich gegen uns bestimmt nicht die Butter vom Brot nehmen lassen", ist auf der Homepage des Vereins aus dem Landkreis Hof zu lesen.
Eine hohe Wertschätzung, die Harun Tucovic nicht unvorsichtig werden lässt. "Der Gegner hat Spielerinnen mit Bayernliga-Erfahrung in seinen Reihen und eine großgewachsene Torjägerin", warnt der Trainer, der erneut um den Einsatz von Natascha Will bangen muss.
Und der entscheidende Spieltage vor sich sieht. "Nach Münchberg spielen wir gegen den Zweiten Mintraching und gegen den Dritten Nabburg. Danach können wir sagen, wo wir in dieser Liga stehen." Ganz weit oben - wenn es nach Lisa Wenzke geht. "In unserer Mannschaft steckt viel Potenzial. Wenn alle mitziehen, ist einiges drin. In engen Phasen sind wir bisher ruhig geblieben, haben auf unsere Chance gewartet. Und diesen Gegner werden wir sicher nicht unterschätzen."
Bereits als Achtjährige hat die Angestellte im Landratsamt Bad Neustadt beim TSV Münnerstadt mit Handball begonnen, wechselte im Juniorenalter zum VfL Bad Neustadt, um 2008 bei der Spielgemeinschaft anzuheuern.
"Damals wechselten mehrere Spielerinnen vom VfL zur SG Garitz/Nüdlingen", erinnert sich die Hobby-Snowboarderin, die beim Handball Erfolg haben will, "weshalb ich auch an mich hohe Ansprüche stelle". Im vergangenen Jahr wurde Lisa Wenzke bei der SG noch von ihrem Vater Hans trainiert. "Jetzt ist es natürlich anders, irgendwie leichter, wenn der Coach ein anderer ist. Natürlich wird daheim über Handball gesprochen, aber groß reden möchte ich über meinen Sport in der Familie nicht, zumal mein Vater sowieso bei fast allen Spielen als treuer Fan mit dabei ist."
Aufgrund der hohen beruflichen Belastung hatte Hans Wenzke zu Saisonbeginn sein Traineramt zur Verfügung gestellt, um aktuell eine Art Comeback zu geben mit dem Trainerposten bei den B-Juniorinnen der DJK Nüdlingen - die auch Lisa Wenzke und Sabrina Kleinhenz betreuen. "Wir teilen uns die Trainingsarbeit", erklärt die Tochter.
Überhaupt sind Trainings-Einheiten Pflichttermine für die vielseitige Spielerin. "Es gibt wenig Gründe, nicht zu kommen. Unser Coach verlangt Disziplin, da gibt es keine Ausreden."
Spieltage sind Feiertage. "Bevor es losgeht, sind alle sehr konzentriert. Dann gibt es eine Ansprache vom Trainer, bevor wir uns alle gegenseitig pushen und abklatschen", gewährt Lisa Wenzke einen Blick in die Kabine. Und weil offene Haare im Spiel stören, bekommt Lisa Wenzke stets das Haar geflochten. Von Sabrina Kleinhenz, die ihre Kopf-Kreativität auch an Nina Barnickel ausleben darf, wenn sich die Freundinnen am Spieltag zum traditionellen Frühstück treffen. Mitunter sind es eben die kleinen Details, die den Erfolg ausmachen.