Die Saalestädter retten sich im Derby zwar in die Verlängerung, doch im Penaltyschießen jubeln schließlich doch die Schweinfurter Mighty Dogs.
ERV Schweinfurt - Kissinger Wölfe 4:3 n.P. (2:1, 1:0, 0:2, 1:0).
Nur 72 Stunden. Aber gefühlte Welten lagen zwischen den beiden Niederlagen der Kissinger Wölfe rund um Weihnachten. Nur einen von sechs möglichen Punkten geholt, die Aufstiegsrunde immer noch nicht klargemacht. Schöne Bescherung. Wobei beim spektakulären 4:6 gegen den EHC Königsbrunn zumindest Leistung und Niveau gepasst hatten. Die Derby-Niederlage gegen den ERV Schweinfurt brachte drei Tage später dank Zusatzzeit zumindest einen Zähler. Aber keinerlei Freude, weil im Match-Zeugnis mit Wohlwollen ein "Ausreichend" stand. Auch wenn Wölfe-Coach Mikhail Nemirovsky trotzig in die Notizblöcke diktierte, dass sein Team das bessere gewesen sei. "Wer das nicht gesehen hat, hat keine Ahnung von Eishockey."
Es schaut ja weiter sehr gut aus für einen Platz in der Verzahnungsrunde mit den besten acht Teams, während die Mighty Dogs seit Mittwochabend definitiv als Teilnehmer der Abstiegsrunde feststehen. Wie längst die abgeschlagenen Liga-Schlusslichter aus Pegnitz, die von den Saalestädtern am Freitag beim 2:8 deklassiert wurden und - nur 72 Stunden später - ausgerechnet in Königsbrunn ihren zweiten Saisonsieg feierten. Auf nichts scheint Verlass in dieser Bayernliga-Runde, und trotzdem lassen sich vortrefflich Phrasen dreschen: Dass Derbys eigene Gesetze haben. Dass das Fell des Bären nicht verteilt werden soll, bevor dieser erlegt ist. Und dass Hochmut vor dem Fall kommt. Jedenfalls wurden in der Pressekonferenz des jüngsten Wölfe-Heimspiels allerlei kleine Giftpfeile gen Schweinfurt abgeschossen, die im Icedome als Bumerang zurückkamen. Vor offiziell 1132 zahlenden Zuschauern, darunter 250 Fans aus Bad Kissingen, begannen die Mighty Dogs druckvoll, um doch zurückzuliegen durch den schön herausgespielten Treffer von Igor Filobok (8.). Aber der Eindruck der ersten Minuten hatte nicht getäuscht: Die Gastgeber wirkten entschlossener und ließen sich von der stimmungsvollen Kulisse zusätzlich motivieren. Eine Aggressivität, die in einem Derby erwartet werden darf. Auf die die Saalestädter aber mitunter lethargisch reagierten. Wie beim Ausgleich, als der Ex-Kissinger Viktor Ledin unbedrängt den Puck ins Netz jagen durfte (14.).
Doppeltes Pech für Filobok
Endgültig aus dem Häuschen waren die Fans der Mighty Dogs, als Jan Kouba in einer 5:3-Überzahl seine Mannschaft in Führung schoss. Doppeltes Pech auf der anderen Seite für Igor Filobok, dessen vermeintlicher Treffer keine Anerkennung fand, ehe ERV-Goalie Kevin Kessler den Wölfe-Stürmer mit einem erstklassigen Reflex am Jubeln hinderte. Überhaupt bot Schweinfurts Schlussmann eine Top-Leistung, sodass die Saalestädter im Mitteldrittel sogar ohne Treffer blieben. Stattdessen einem Zweitore-Rückstand hinterher laufen mussten, weil erneut Ledin eingenetzt hatte (23.). Bad Kissingens spielerische Qualität kam auch deshalb nicht zum Tragen, weil sich die Wölfe immer wieder auf diverse Ränkespiele einließen, was offensichtlich den Rhythmus kostete. Selbst einen Penalty nach Foul an Christian Masel ließen die Gäste ungenutzt durch den in dieser Disziplin eigentlich überragenden Anton Seewald (40.). Erst im finalen Drittel wurde es im Gästeblock wieder lauter, weil Seewald doch noch traf (46.) und Christian Masel kurz vor Spielende die Verlängerung erzwang (58.).
Trotz diverser Hochkaräter auf beiden Seiten blieben die fünf Minuten torlos, sodass der Derbysieger über das Penaltyschießen gefunden werden musste. Dort traf für die Kissinger Wölfe nur Igor Filobok, während erneut Seewald wie auch Nemirovsky an Kevin Kessler scheiterten. Auf der anderen Seite verwandelten Patrik Rypar und Josef Straka ihre Versuche in exzellenter Manier.
Heimspiel schon am Freitag
Groß Zeit zum Durchschnaufen bleibt den Kissinger Wölfen nicht. Schon am Freitag (20 Uhr) gastieren die Riverrats aus Geretsried (10./30) im Wolfsbau, am Sonntag folgt das Gastspiel beim TSV Peißenberg, der mit aktuell 37 Punkten auf dem begehrten achten Platz steht. Das letzte reguläre Punktspiel findet am Dreikönigstag in heimischer Halle gegen Tabellenführer EV Füssen statt. Drei Gelegenheiten also, um die letzten Restzweifel zu beseitigen.