Die Kissinger kassieren beim EA Schongau eine ebenso ärgerliche wie denkwürdige Niederlage.
EA Schongau - Kissinger Wölfe 5:4 (1:2, 2:1, 2:1). Um 3.30 Uhr in der Nacht war Michael Rosin wieder zu Hause. Ohne Punkte, aber um Erlebnisse reicher, auf die der Vorsitzende der Kissinger Wölfe freilich gerne verzichtet hätte. Es war ein denkwürdiger Abend, der konsternierte, aber auch wütende Saalestädter zurückließ. Und das nach dieser Euphorie vom Freitagabend, als dem Aufsteiger zum Auftakt in die Bayernliga-Saison ein 5:2-Sieg über hoch gewettete Landsberger gelang. Zeitgleich hatten die "Mammuts" ihr Spiel mit 2:3 nach Verlängerung beim ESC Dorfen verloren, was den Optimismus der Unterfranken zusätzlich steigerte. "Wir waren schon um 14.30 Uhr in Schongau, um dann das Drama vor Ort mitzubekommen", sagte Rosin zu den Problemen mit der Kühlanlage vor Ort, die offenbar schon am Vormittag aufgetreten waren. Die Folge: Ein großer Riss auf dem Eis, der den Blick auf den nackten Beton ermöglichte.
"Das Eis konnte gar nicht mehr richtig festfrieren und war entsprechend stumpf", sagte Rosin. Ein Anruf am Morgen in Bad Kissingen, und das Spiel hatte verlegt werden können, aber zu dieser Entscheidung konnten sich die Oberbayern nicht durchringen. Lange war nicht klar, ob das Spiel in der auf einer Seite offenen Eishalle überhaupt würde stattfinden können. Mit Unterstützung der Feuerwehr und unter dem Einsatz von Stickstoff machte man sich an die Eisaufbereitung, weshalb das Spiel nicht um 17 Uhr, sondern erst mit über 90-minütiger Verzögerung angepfiffen wurde.
Verschärft wurden die skandalösen Umstände durch auftretenden Bodennebel, der für extrem schlechte Sichtverhältnisse sorgte, unter denen vor allem die Goalies beider Mannschaften zu leiden hatten. Und was dazu führte, dass die zweite Drittelpause tatsächlich um einige Minuten vorgezogen wurde - was durch das Regelwerk abgedeckt ist. Schlechte Sicht hatte am Sonntag übrigens in Passau zu einer Spielabsage geführt.
Lange die bessere Mannschaft
Den besseren Start hatten vor 150 Zuschauern, darunter eine Handvoll aus der Kurstadt, die Gäste mit dem Führungstreffer durch Adrian Persch (6.), ehe Wölfe-Verteidiger Tim Dreschmann sogar auf 2:0 für die Gäste stellte (9.). In Überzahl verkürzten die Schongauer durch Fabian Magg (12.) und kamen im Mitteldrittel zum Ausgleich durch Jakub Muzik (35.) und zur ersten Führung durch den Rückhandschuss von Milan Kopecky (37.). Absolut verdient aber das 3:3 durch Verteidiger Kristers Freibergs (38.). "Zu diesem Zeitpunkt hätten wir eigentlich führen müssen, die Chancen dafür waren da", haderte Michael Rosin.
Der Mammuts-Treffer von Friedrich Weinfurtner (40.) und das vierte Tor der Gäste durch Anton Seewald (54.) hätten die Verlängerung bedeutet, die dem Spielverlauf entsprochen hätte. "Aber dann haben die Schiedsrichter den Überblick verloren. Klar, einige Strafen kann man geben, einige aber ganz gewiss nicht", sagte Michael Rosin zur Dauer-Unterzahl in der Schlussphase, die den Lechstädtern den Siegtreffer durch Fabian Magg in einer 5:3-Überzahl ermöglichte (58.). Am Ende standen den acht Schongauer Strafminuten gleich 26 der Gäste gegenüber - mit allein fünf Hinausstellungen in den letzten acht Minuten.
Kein Vorwurf vom Boss
"Kein Vorwurf an die Mannschaft, die vernünftig gespielt hat. Aber unter dem Strich sind das verschenkte Punkte", so Rosin. Ihr nächstes Spiel bestreiten die Kissinger Wölfe am Freitag auf eigenem Eis gegen Passau, ehe es am Sonntag zum EHC Klostersee geht. Dann hoffentlich mit dem zweiten Kontingentspieler - und bei klarer Sicht.