Nick Przeliorz (TSV Münnerstadt) gewinnt Gold und Bronze bei den Bayerischen Meisterschaften in Fürth. Auch Melanie Winbeck sichert sich einen Platz auf dem Podest.
Zwei Mal Gold und drei Mal Bronze - das ist die erstaunliche Ausbeute der heimischen Leichtathleten bei den Bayerischen Hallenmeisterschaften in Fürth. Nick Przeliorz vom TSV Münnerstadt brillierte über 200 Meter der Jugend U-18 und gewann Bronze über 60 Meter. Der Bad Kissinger Ivane Antonov gewann den Titel im Dreisprung der Aktiven. Mit Platz drei über 800 Meter der Aktiven erfreute Simona Greier vom SC Ostheim, während ihre Teamkollegin Maja Betz den gleichen Platz über 3000 Meter der U-18 erreichte. Ebenfalls mit Bronze dekoriert wurde Melanie Winbeck vom TSV Bad Kissingen über 400 Meter der U-18.
Lange Zeit starteten die Dreisprung-Brüder Antonov für den LAC Quelle Fürth. Seit diesem Jahr tragen die beiden Bad Kissinger das Trikot des MTV Ingolstadt.
Dimitri Antonov, der WM-Dritte der U-18 und vielfache Deutsche Meister, musste die Hallensaison aufgrund eines unverschuldeten Verkehrsunfalls bereits frühzeitig abhaken. Ivane erkaufte sich jetzt den Bayerischen Titel der Aktiven in Fürth teuer mit einer schmerzhaften Fersenprellung aus dem fünften Versuch. Damit ist auch für ihn die Hallensaison vorzeitig beendet. Zuvor hatte er immerhin 14,78 Meter in die Grube gebracht. Was reichte, um den zweitplatzierten Patrick Lutzenberger (14,61 Meter/LG Stadtwerke München) in Schach zu halten. Auch der zweitbeste Versuch (14,77 Meter) von Ivane Antonov hätte für den Titel gereicht.
Das Abitur genießt Priorität "Ich mag die Bahn in Fürth nicht", sagt der Bad Kissinger.
Der Tartanbelag ist zu dünn und deshalb die Verletzungsgefahr groß." Dass er nicht an seine Bestleistung aus dem Vorjahr von 16,65 Meter herankommt, hatte er vermutet. "Bei mir steht in diesem Jahr die Abiturprüfung eindeutig im Fokus. Da kann ich nicht wie in den Jahren zuvor mehrmals wöchentlich nach Fürth zum Hallentraining fahren." Dennoch kam er vor zwei Wochen bei den Südbayerischen Meisterschaften auf eine ordentliche Weite von 15,11 Metern. "Ich wäre aber schon gerne bei den Deutschen Meisterschaften in Karlsruhe gestartet", gesteht Ivane Antonov. Zumal da in der Messehalle der Belag von der EM in Göteborg verbaut ist. Der gilt als besonders leistungsfördernd.
Unzufrieden trotz Hausrekord Nicht gerade glücklich wirkte Nick Przeliorz nach dem Finale über 60 Meter.
Obwohl er soeben seinen erst im Vorlauf aufgestellten Hausrekord im Sprintfinale der U-18 auf erstklassige 7,18 Sekunden verbessert hatte. Auch der Bronzeplatz über die kurze Sprintstrecke machte ihn nicht glücklicher. "Ich habe den Start vermasselt", sagte er seinem Trainer Bernd Neumann, der dies mit einem Kopfnicken quittierte. "Nick knickte bei den ersten drei Schritten ein und konnte daher nicht optimal beschleunigen", wurde der Mürschter Trainer konkreter.
Auch bei der neu gegründeten Startgemeinschaft TG Würzburg/TSV Münnerstadt lief nicht alles nach Wunsch. Bernd Neumann musste über 4 x 200 Meter einen Leistungsträger verletzungsbedingt ersetzen. Das Quartett mit den Münner städtern Nick Przeliorz und Clemens Schmitt wurde noch vor zwei Wochen überlegen Nordbayerischer Meister. Jetzt mussten sie sich in 1:36,93 Minuten mit Rang vier zufrieden geben.
"Platz drei wäre schon eine Enttäuschung gewesen, aber der vierte Rang war der Super-Gau", fasste Nick Przeliorz die Gefühlslage der Jungs zusammen.
"Trainer, jetzt will ich morgen die 200 Meter gewinnen", gab sich Nick Przeliorz schon am Abend vor dem zweiten Wettkampftag Bernd Neumann gegenüber kämpferisch. Die Bahnauslosung meinte es gut mit dem Gymnasiasten aus Nüdlingen und bescherte ihm Wunschbahn drei. Dazu startete auf Bahn vier vor ihm Niklas Wiethoff von der TG Würzburg. Der bis dato Schnellste über 200 Meter der U-18 in Bayern lief zwar flott an, aber schon nach rund 80 Metern hatte Nick Przeliorz die Kurvenvorgabe aufgeholt. Der 16-Jährige hatte auch auf der Zielgeraden das nötige Stehvermögen, um sich knapp gegen seinen Staffel-Kollegen durchzusetzen. In 22,73 Sekunden unterbot er sogar die Qualifikationsnorm zur Deutschen U-20-Meisterschaft. "Ich bin zufrieden, mein Trainer offensichtlich auch.
Und das passiert doch eher selten", grinste der frischgebackene Bayerische Meister über 200 Meter. Schon am Wochenende startet Nick Przeliorz wieder. Bei den Süddeutschen Meisterschaften lässt er aber die 200 Meter aus und versucht dafür über 60 Meter und in der Staffel ebenfalls Spitzenresultate zu erzielen.
Ein irres Anfangstempo Melanie Winbeck vom TSV Bad Kissingen bestritt in Fürth ihren erst zweiten Wettkampf über 400 Meter. An Selbstvertrauen mangelt es der 15-Jährigen aber nicht. Favorisiert waren Andere, wie zum Beispiel die Ingolstädterin Alica Schmitt, die über die zwei Runden in diesem Jahr bereits unter 59 Sekunden blieb. Aber Melanie Winbeck legte in ihrem Zeitlauf los, als gäbe es kein Morgen. Schnell hatte sie die Kurvenvorgabe der vor ihr laufenden Ingolstädterin aufgeholt.
Als diese eingangs der zweiten Runde die Führung übernehmen wollte, hielt die TSVlerin engagiert dagegen. In 27,00 Sekunden hatten die Beiden die ersten 200 Meter zurück gelegt. "So schnell bin ich über diese Strecke im Einzelrennen ja noch gar nicht gelaufen", stellte die Bad Kissingerin nach dem Rennen erstaunt fest.
Nach knapp 300 Meter hatte der Zauber ein jähes Ende gefunden. Bei Melanie Winbeck schwanden aufgrund des hohen Anfangstempos die Kräfte. Alica Schmitt und auch Franziska Kolb (TuS Aschaffenburg-Leiter) zogen vorbei. In 61,42 Sekunden wurde es in diesem Rennen Platz drei, der in Gefahr war, weil ein letzter Zeitlauf anstand. In diesem lief Johanna Ostermeier von der LG Aichach-Rehling ebenfalls viel zu schnell an und büßte dafür auf der Zielgeraden. Am Ende sicherte sich Melanie Winbeck mit vier Hundertstel Vorsprung ihre erste Medaille bei einer Bayerischen Meisterschaft.
"Ich muss lernen, am Anfang etwas kontrollierter zu laufen", wusste Melanie Winbeck .
Glück und Pech bei Luisa Ruck Luisa Ruck vom TSV Münnerstadt hatte über 60 Meter der U-18 erst Glück. Im zweiten von fünf Vorläufen zögerte sie am Start und erreichte in 8,18 Sekunden und mit persönlicher Bestzeit gerade noch die Zwischenläufe. Da hatte sie allerdings Pech, verpasste trotz vorzüglichen 8,05 Sekunden um einen Platz das U-18-Finale. Über 200 Meter sprintete die Münnerstädterin in 27,66 Sekunden auf Rang neun. Teamgefährtin Deborah Adam (U-18) lief im Vorlauf über 60 Meter 8,46 Sekunden und zeigt nach einer längeren Verletzungspause wieder aufsteigende Form.
Clemens Schmitt lief die 200 Meter der U-18 in 25,17 Sekunden und verbuchte damit den elften Rang. Im Vorlauf über 60 Meter sprintete der 15-Jährige aus Niederlauer 7,88 Sekunden. Damit verpasste er aber genauso wie sein Klubkollege Maximilian Bauer (8,48 Sekunden) die Zwischenläufe.